WAS DEN TAG BEWEGT | US-Aktien: Ruhe vor dem nächsten Sturm?
Kurzfristig scheint das Kräfteverhältnis zwischen Bullen und Bären beim DAX ausgeglichen zu sein. Nach der kräftigen Aufwärtsbewegung seit Anfang Juli behauptet der Markt zwar sein erhöhtes Niveau.
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US-Aktien: Ruhe vor dem nächsten Sturm?
Kurzfristig scheint das Kräfteverhältnis zwischen Bullen und Bären beim DAX ausgeglichen zu sein. Nach der kräftigen Aufwärtsbewegung seit Anfang Juli behauptet der Markt zwar sein erhöhtes Niveau. Weitere Anschlusskäufe mit neuen Hochpunkten sind seit einigen Tagen aber nicht mehr zu beobachten, auch das Handelsvolumen fiel zuletzt mit gut zwei Mrd. Euro auf Xetra sehr mager aus. Vor der Rede von Fed-Chefin Janet Yellen am Freitag will kaum ein Anleger neue Positionen eingehen. Zu groß ist das Risiko, auf dem falschen Fuß erwischt zu werden, nachdem in den vergangenen Tagen die Wahrscheinlichkeit für einen Zinsschritt der Fed am 21. September auf mehr als 20 Prozent gestiegen ist.
2000 und 2008 als Blaupause
Bereits Anfang September könnte es aber mit der Ruhe an den Märkten vorbei sein. Vor allem die niedrige Volatilität auf beiden Seiten des Atlantiks mahnt weiterhin zur Vorsicht. Der VDAX New steht bereits seit Mitte Juli bei weniger als 20 Prozent und signalisiert eine große Sorglosigkeit der Akteure. Allerdings hat das "Angstbarometer" noch nicht seinen Boden erreicht. In 2013 und 2014 notierte der VDAX New zeitweise bei 12 bis 13 Prozent. Hingegen steht der VIX in den USA nur noch knapp über seinem Fünf-Jahres-Tief von rund 10 Prozent. Ein Anstieg in den kommenden Wochen wäre nicht überraschend und würde perfekt in das Muster von Wahljahren passen. Ähnlich wie 2016 wurde in den USA auch in 2000 und 2008 nach zwei Amtsperioden ein neuer Präsident gesucht. In beiden Fällen war die Volatilität im August niedrig und stieg ab Anfang September deutlich an. Vor allem wenn die Umfragewerte für Donald Trump wieder aufwärts zeigen, könnte den Börsen ein heißer Herbst bevorstehen. In der Vergangenheit neigten die Aktienmärkte häufig ab Anfang September zu einer Korrektur, wenn die Chancen der amtsführenden Partei schwinden. Sollte hingegen Hillary Clinton ihren Vorsprung behaupten, ist vor allem im Oktober und November mit einer positiven Reaktion zu rechnen.
Kurzfristig sorgt heute der Ifo-Index für Abwechslung und könnte nicht nur den DAX bewegen. Um 10 Uhr wird der wichtigste deutsche Konjunkturindikator veröffentlicht. Schätzungen zufolge soll das Barometer leicht von 108,3 auf 108,5 Punkte steigen. Aktionäre von Volkswagen schauen hingegen wegen des Abgas-Skandals erneut in die USA: Die Wolfsburger müssen am Nachmittag neue Vorschläge über den Umgang mit rund 80.000 Drei-Liter-Autos präsentieren.
BNP Paribas ist mit mehr als 190.000 Mitarbeitern in 74 Ländern vertreten, davon fast die Hälfte in den vier Heimatmärkten Belgien, Frankreich, Italien und Luxemburg beschäftigt.
Vorbörslich geben die Bullen weiter Gas, womit der Index sich dem EMA50 bei gut 31.760 Punkten annähern könnte. Dort wurde der Dow Jones zuletzt Ende Mai/Anfang Juni ausgebremst.
Etwas darüber verläuft auch der EMA200 Stunde, womit die Luft für die Käufer kurzfristig etwas dünner wird. Ein Pullback in den Unterstützungsbereich um 1,0072 USD sollte heute nicht überraschen.