27.05.2016 09:30
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Zinsen weekly: Kaum Bewegung bei den Renditen. Das könnte sich mit den anstehenden wichtigen US-Daten ändern

An den Staatsanleihemärkten ist kaum Bewegung auszumachen. In den USA schwebt die Möglichkeit einer Leitzinsanhebung bereits im Juni über den Treasuries und hält die Renditen auf den leicht erhöhten Niveaus. Für die Eurozone wurden einige Konjunkturindikatoren bekannt gegeben, die jedoch letztlich ohne großen Einfluss auf die Renditeentwicklung der Bundesanleihen blieben. Insbesondere die Daten aus Deutschland waren gut. Die Einkaufsmanagerindizes für das Verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor im Mai stiegen spürbar, wobei sich der Dienstleistungssektor noch dynamischer entwickelt. Der GfK Konsumklimaindex konnte erneut zulegen und zwar auf ein 9-Monats-Hoch. Haupttreiber für die glänzende Konsumentenstimmung sind die gute Situation auf dem Arbeitsmarkt und reale Kaufkraftgewinne. Auch der ifo Geschäftsklimaindex stieg an und untermauert damit, wie solide der Aufschwung in Deutschland ist – aller Konjunktursorgen zu Jahresanfang zum Trotz. Im ersten Quartal ist die Wirtschaft um 0,7% gegenüber dem Vorquartal gewachsen. Nach der jetzt erfolgten Veröffentlichung der einzelnen Komponenten ist das Wachstum hauptsächlich auf eine höhere Investitionstätigkeit (sowohl Bau- als auch Ausrüstungsinvestitionen) sowie gestiegene Konsumausgaben (privat und staatlich) zurückzuführen. Der Außenhandel hatte dagegen einen bremsenden Effekt. Die stärker als die Exporte zulegenden Importe weisen auf eine hohe Dynamik auf dem Binnenmarkt hin. Die Euro-Finanzminister haben sich auf ihrem Treffen grundsätzlich darauf verständigt, Griechenland weitere Hilfsgelder im Umfang von 10,3 Mrd. Euro aus dem dritten Hilfspaket zu gewähren. Voraussetzung dafür waren weitere Reformmaßnahmen, die das griechische Parlament zuvor verabschiedet hatte. Diese beinhalten neben Sparmaßnahmen auch verschiedene Steuererhöhungen und die Einführung neuer Steuern. Außerdem wurden eine automatische Schuldenbremse und ein neuer Privatisierungsfonds eingerichtet. Im Juni sollen von den zugesagten Mitteln 7,5 Mrd. Euro ausgezahlt werden. Auch in Bezug auf Schuldenerleichterungen für Griechenland konnte anscheinend eine Einigung erzielt werden (aber erst ab 2018, die genaue Ausgestaltung bleibt zudem unklar), so dass es grünes Licht für eine Beteiligung des IWF an den Krediten gibt.

In der kommenden Woche dürften die Weichen für oder gegen eine Leitzinserhöhung der Fed im Juni gestellt werden. Denn mit den ISM-Indizes und dem Arbeitsmarktbericht für Mai stehen wichtige Datenveröffentlichungen an. Entsprechend genau ist die Interpretation dieser Daten in den anstehenden Reden der US-Notenbanker zu beobachten. Wenn sich die Zinsanhebung konkretisiert, sollten die Renditen nach oben klettern – trotz der forcierten Anleihekäufe der EZB auch die der Bunds. Von der EZB-Zinssitzung am 2. Juni erwarten wir keine neuen geldpolitischen Lockerungsschritte. Die Notenbank sollte zunächst ihre im März beschlossenen Maßnahmen vollständig implementieren, so auch die Käufe von Unternehmensanleihen, die im Juni starten, und ihre Wirksamkeit abwarten.


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