02.09.2016 08:45
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Zinsen weekly: Leichter Renditeanstieg nach Jackson Hole. Spaniens Risikoprämien steigen wegen politischer Unsicherheit. Warten auf EZB und US-Daten.

Die letzten Tage waren geprägt von der jährlichen Notenbanker-Konferenz in Jack-son Hole, Wyoming und der Rede, die die Fed-Präsidentin zu diesem Anlass gehalten hat. Die Rede drehte sich in erster Linie darum, dass die Zentralbanken mit ihrem alten Vorkrisen-Instrumentarium vollkommen unzureichend ausgestattet wa-ren und die neuen Instrumente (Anleiheankäufe, Einlagenzinsen, Transaktionen der Fed mit Nicht-Banken usw.) dauerhaft Bestandteil der zukünftigen Geldpolitik bleiben werden. Der eigentliche Satz, auf den die Marktteilnehmer gewartet hatten, klang dann relativ halbherzig: Die Daten der letzten Monate hätten die Argumente für eine Leitzinsanhebung untermauert. Aber – und damit relativierte Yellen ihrer Aussage sofort wieder – letztlich hänge diese Einschätzung von den laufenden Konjunkturdaten ab. Dass die Wahrscheinlichkeit für eine Leitzinsanhebung nach der Jackson Hole Konferenz noch mal gestiegen ist, hat vor allem mit der Tatsache zu tun, dass der Vize-Chef der Fed, Stanley Fisher, die Aussagen Yellens dahingehend interpretierte, es seien noch zwei Zinsschritte in diesem Jahr möglich. An den Bondmärkten kam es in der Folge zu Renditeanstiegen von wenigen Basispunkten sowohl bei den US-T-Notes als auch bei den deutschen Staatsanleihen.

Eine Sonderentwicklung gab es bei den spanischen Anleihen, deren Risikoaufschlag gegenüber den Bunds im zehnjährigen Bereich in den letzten Tagen um rund 10 Basispunkten stieg. Hintergrund ist die Abstimmungsniederlage des am-tierenden Ministerpräsidenten Mariano Rajoy, dem vom Parlament im ersten Anlauf nicht das Vertrauen ausgesprochen wurde. Wenn Rajoy auch die zweite Abstimmung am Freitag (2.9.) verliert, drohen wieder Neuwahlen, den zweiten innerhalb eines halben Jahres. Konjunkturell sieht man die ersten Spuren des Machtkampfes. Der PMI-Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe konnte im August nur das moderate Niveau des Vormonats von 51 Punkten halten, deutlich niedriger als die Werte des ersten Halbjahres.

In der kommenden Berichtswoche steht die EZB-Sitzung im Mittelpunkt. Möglicherweise wird die Notenbank am Donnerstag (8.9.) entscheiden, die selbst auferlegten Kriterien zum Ankauf von Staatsanleihen weiter zu lockern. Derzeit darf die EZB bis zu 33% einer Anleiheemission und eines Emittenten ankaufen, während die Rendite nicht tiefer sein darf als der EZB-Einlagenzinssatz von -0,4%. Das hat zur Folge, dass beispielsweise Bunds mit einer Laufzeit von bis zu sieben Jahren nicht gekauft werden können. Spannend wird außerdem der US-Arbeitsmarktbericht. Steigt die Beschäftigung um 200.000 Personen oder mehr, wird die Spekulation über eine schon am 21. September stattfindende Leitzinserhöhung signifikant zunehmen. In der Vergangenheit hat Fed-Präsidentin Yellen meist in letzter Minute der Mut verlassen, so dass wir auch dieses Mal sehr skeptisch sind, ob der Zinsschritt tatsächlich noch in diesem Jahr gewagt wird.

Insgesamt gibt es auf Sicht der nächsten Tage leichtes Aufwärtspotenzial bei US-Renditen, während die Bund-Renditen in Reaktion auf die EZB-Sitzung am Donnerstag bestenfalls seitwärts tendieren werden.

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