20.01.2017 08:50
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Zinsen weekly: Renditen im leichten Aufwind. Antrittsrede von Trump könnte wieder zu Renditenrückgängen führen. Bei EZB-Sitzung Tapering kein Thema.

In den vergangenen Tagen sind die langfristigen US-Renditen und die Pendants aus Deutschland wieder etwas angestiegen. Zehnjährige T-Notes-Renditen liegen derzeit bei 2,43 % (Vorwoche: 2,36 %), während die Bunds mit der gleichen Laufzeit bei 0,38 % (Vorwoche: 0,32 %) rentieren. Verantwortlich dafür dürfte sein, dass die Inflation in den USA im Dezember gemäß CPI-Index auf über 2 % gestiegen ist. Außerdem hat die Fed-Chefin Janet Yellen am gestrigen Mittwoch (18.1.) erneut auf die sich nähernde Vollauslastung der Wirtschaft verwiesen, wodurch ein zu langes Zögern der Fed die Gefahr eines Überschießens der Inflation oder der Instabilität der Finanzmärkte mit sich bringt. In diesem Zusammenhang sorgten die Reden einiger anderer Fed-Mitglieder für Schlagzeilen, die offensichtlich den Boden für den allmählichen Abbau der Fed-Bilanz bereiten wollen. Konkret sagte beispielsweise Ratsmitglied Lael Brainard, dass ein unerwartet starker Fiskalimpuls der neuen Regierung die Fed dazu veranlassen könnte, die Aktiva auf der Bilanz (bestehend aus Staatsanleihen und Hypothekenpapieren) rascher abzubauen als bislang geplant. Patrick Harker, Chef der Philadelphia-Fed, meinte, bei einem Leitzinsniveau von über 1 % sollte man über den Abbau der Bilanz nachdenken. Optimismus wurde im Übrigen auch vom ZEW-Indikator ausgesendet, der von 13,8 Punkten im Dezember auf 16,6 Punkte im Januar gestiegen ist. Die Rede von Theresa May zu den Brexit-Plänen ihrer Regierung hat an den Rentenmärkten wenn überhaupt den Renditeanstieg unterstützt, da die Regierungschefin erstmals gezeigt hat, dass es eine Art Plan gibt (siehe auch Seite 1).

Die heutige EZB-Sitzung hat an den Rentenmärkten keinerlei Reaktionen ausgelöst. Das Bemerkenswerteste war, dass die Pressekonferenz besonders kurz ausgefallen ist. Dazu passte auch der geringe Neuigkeitsgehalt der Meldungen: Der Zins blieb erwartungsgemäß bei 0 %, die Anleiheankäufe werden bis zum Ende des Jahres fortgesetzt und über Tapering habe man nicht gesprochen.

Ansonsten sehen die Marktteilnehmer mit Spannung der Amtsantrittsrede des künftigen US-Präsidenten Donald Trump am 20.1. entgegen. Es besteht die vage Hoffnung auf einige unternehmerfreundlich und vor allem detaillierte Ankündigungen in Form von Steuersenkungen, Deregulierung und ein groß angelegtes Infrastrukturprogramm. Gleichzeitig setzen einige Anleger darauf, dass die Handelspolitik weniger protektionistisch ausfällt, als dies von Donald Trump zuletzt kommuniziert wurde. Wir sind skeptisch und erwarten eine gewisse Ernüchterung an den Finanzmärkten, die sich auch in leicht fallenden Staatsanleiherenditen niederschlagen wird. Wenn allerdings die PMI-Indikatoren der Eurozone und der deutsche Ifo-Index weiterhin freundlich ausfallen sollten, würde dieser Trend weniger stark ausfallen.

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