26.08.2016 08:30
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Zinsen weekly: Warten vor Yellens Jackson Hole-Rede.

 

An den Rentenmärkten ist derzeit wenig Schwankungen zu beobachten. Sowohl in den USA als auch in Deutschland bewegen sich die zehnjährigen Renditen seit über einem Monat nicht mehr signifikant aus einem etwa 10-Basispunkte breiten Band von 1,5% bis 1,6% in den USA und -0,1% bis 0% in Deutschland heraus. Die Schwankungen der Renditen beider Staatsanleihen sind so niedrig wie nie im letzten Jahrzehnt. Von Interesse ist derzeit eher ob die Renditen an das obere oder das untere Ende dieses Bandes wandern. In dieser Woche sind die Renditen in den USA leicht angestiegen und notieren nun bei 1,55%, nach 1,54% in der Vorwoche. In Deutschland sind sie leicht gesunken, von -0,08% auf nun -0,09%.

Genau wie in den Wochen zuvor ist die Lage von Abwarten geprägt: Anleger warten darauf, dass die Richtung vorgegeben wird. Nach den Äußerungen der Fed- Gouverneure aus Atlanta und New York wurde auch eine Rede von Vize-Präsident Stan Fischer am Sonntag eher als „hawkish“ eingeschätzt. Neben der Anmerkung, die US-Wirtschaft sei nah am Erreichen ihrer Ziele angekommen – was als Zinserhöhungssignal interpretiert wurde –, wurde in Fischers Rede die schwache Produktivitätsentwicklung in den USA thematisiert. Vor allem die Aussage, das gesunkene Produktivitätswachstum habe massive Auswirkungen auf die Wirtschaftspolitik, relativiert dieses „hawkishe“ Signal deutlich. Denn die Veränderungsrate der Produktivität ist die entscheidende Komponente für das Potentialwachstum einer Volkswirtschaft und damit eng mit dem langfristigen Zinssatz verbunden. Dieses Spannungsfeld zwischen auf der einen Seite künftig deutlich niedrigeren Zinssätzen als in der Vergangenheit und der eingeschlagenen Zinswende der Fed könnte auch Thema der für die am Freitag (26.08.) angesetzte Rede von Fed-Chefin Yellen im Rahmen der Jackson Hole-Konferenz sein. Konkrete Aussagen zum kurzfristigen Zinsanhebungspfad wird es wahrscheinlich nicht geben, vielmehr dürfte sie in ihrer Rede unter dem Titel „The monetary policy toolkit“ die breiten Linien und Herausforderungen der Geldpolitik diskutieren und keine Entscheidungen vorwegnehmen. Mario Draghi wird an der diesjährigen Jackson Hole-Konferenz wieder nicht teilnehmen. Mit Benoît Coeuré wird aber ein hochrangiges Mitglied des EZB-Direktoriums am Start sein. Dieser hatte Anfang der Woche bei einer Paneldiskussion in Genf davor „gewarnt“, dass die EZB ihre expansiven Maßnahmen noch einmal ausweiten würde, wenn von der Wirtschaftspolitik, insbesondere in Form von Strukturreformen und expansiver Fiskalpolitik, keine entscheidenden Impulse kämen. Dies würde die EZB tun, obwohl sie sich der damit verbundenen Nebenwirkungen bewusst ist. Die vorläufigen PMI-Daten für den August in der Eurozone entsprachen mit einem Wert von 53,3 (erwartet wurden 53,1) in etwa den Erwartungen, die Ifo-Zahlen für Deutschland enttäuschten hingegen.

Die Rentenmärkte dürften ihren seit dem Brexit-Votum vorherrschenden Kurs mit extrem niedrigen Schwankungen fortsetzen. Daran wird die Jackson Hole Konferenz nur dann etwas ändern, wenn sich aus den Reden wirkliche geldpolitische Neuerungen ableiten lassen.


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