26.08.2016 09:00
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Aktien weekly: Geldpolitische Unsicherheit: Rückgänge an den Aktienmärkten

Zu Beginn der Woche sah es an den europäischen Aktienmärkten so aus, als könnten sie die Schwächephase der letzten Woche wieder beenden. Aus den bis dahin leichten Zugewinnen wurden am Mittwoch und Donnerstag aber wieder Verluste. Der DAX steht derzeit bei 10503 Punkten, was per Saldo einem Verlust von 1,08% im Vergleich zur Vorwoche entspricht. Etwas weniger ausgeprägt waren die Verluste mit -0,67% bei dem Eurostoxx und -0,32% im S&P 500.

Der S&P 500 geriet bereits am Montag im Zuge der mehrheitlich als „hawkish“ interpretierten Rede von Fed-Vize-Präsident Stanley Fischer unter Druck. Hinzu kamen der Rückgang des Ölpreises am Mittwoch und die Schwäche des Gesundheits- und Biotech- Sektors. Pharma-Aktien gerieten ins Wanken, nachdem US-Präsidentschaftskandidatin Clinton harsche Worte als Antwort auf den geplanten Preisanstieg eines lebensrettenden Allergie-Medikaments fand. Seitdem konzentriert sich alles auf die Rede von Janet Yellen im Rahmen der Jackson Hole-Konferenz am Freitag. Summiert man die Statements der letzten Wochen von einflussreichen Fed-Mitgliedern auf, scheint die Richtung klar zu sein: Lockhart, Dudley und Fischer haben den Weg für die Fed-Chefin bereitet, um den Märkten am Freitag das entscheidende Signal für eine Zinserhöhung bis Ende des Jahres zu geben. Mit 54% ist die aus den Fed-funds-futures abgeleitete Wahrscheinlichkeit hierfür derzeit höher als für keinen Zinsschritt. Insbesondere der S&P 500, der in den letzten Wochen immer wieder in die Nähe von Höchstständen kletterte, dürfte fragil gegenüber Zinserhöhungen sein. Die Grafik unten stellt die wöchentliche Veränderung des S&P 500 und die aus den Fed-funds-futures abgeleitete Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung bis Ende des Jahres gegenüber. Häufig bewegen sich die beiden Größen gemeinsam: Gute Nachrichten, etwa positive Datenveröffentlichungen, werden als fundamentale Verbesserung an den Aktienmärkten interpretiert und erhöhen gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung. Von der Geldpolitik ausgehende Kursänderungen hingegen bewegen die Aktienmärkte gegenteilig: Äußerungen, die für eine unerwartet restriktivere Politik sprechen, führen zu Rückgängen an den Aktienmärkten und umgekehrt. Die Rückgänge des S&P in den letzten Tagen etwa waren eine Reaktion auf den letzten Anstieg der Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung und die „hawkishen“ Äußerungen der Fed-Mitglieder. Die stark gesunkene Wahrscheinlichkeit nach dem Brexit-Votum hängt wohl mit der Angst der Marktteilnehmer vor einer Finanzmarktdestabilisierung zusammen, die danach einsetzende Rallye allerdings auch mit der entschiedenen Antwort der Geldpolitik darauf.

Ob es nach der Rede von Janet Yellen bei der Jackson Hole Konferenz tatsächlich zu größeren Veränderungen an den Aktienmärkten kommt, hängt damit zusammen, ob die ausgesendeten Signale eine Neuerung im Kurs bedeuteten. Ein Signal in Richtung Zinserhöhung würde den Kurs der letzten Wochen bestätigen und an den Aktienmärkten leicht negative Auswirkungen haben. Sollte sich die abwartende Haltung Yellen’s, die etwa in den Minutes der letzten Fed-Sitzung vorherrschend war, bestätigen, dürfte es wieder aufwärts gehen.

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