13.01.2017 09:30
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Devisen weekly: Devisenmarkt weiter politisiert, Trump-Rede dämpft Dollar

EUR/USD stieg in der Berichtswoche um 0,7 % auf 1,06. Für einen leichten Einbruch des Dollars sorgte insbesondere die gestrige Rede des designierten US-Präsidenten Donald Trump, in der dieser die schon geringe Hoffnung auf Klarheit bezüglich seiner geplanten Wirtschaftspolitik noch weiter dämpfte. Derweil blieben die Konjunkturindikatoren jenseits des Atlantiks weiter robust: Zwar stiegen die Beschäftigtenzahlen im Dezember mit 156.000 um 19.000 weniger als erwartet (Nov.: 178.000), jedoch fielen die wöchentlichen Arbeitslosenerstanträge mit 235.000 um 25.000 geringer aus als erwartet. Die Indikatoren des Euro-Währungsraums zeigten weiterhin keine Dynamik gegenüber dem Vormonat, was den Erwartungen entsprach: Die EU-Arbeitslosenrate im November blieb bei 9,8 % und das Verbrauchervertrauen bei -5,1. Die Marktteilnehmer erhoffen sich nun mehr Klarheit von Trumps vermutlich vorformulierter Antrittsrede am 20. Januar.

Positive Wirtschaftsdaten aus Japan ließ USD/JPY am vergangenen Donnerstag von seinem zwischenzeitlichen Hoch bei 117,50 auf unter 115,00 fallen. Verhaltene ADP-Arbeitsmarktdaten aus den USA gaben dem Yen zusätzliche Unterstützung. Das Währungspaar zog nach Veröffentlichung starker US-Konjunkturdaten (u.a. PMI 54,1 vs. 53,7) vor dem Wochenende bis auf 117 an und zeigte sich auch von den etwas enttäuschenden US-Beschäftigungszahlen unbeeindruckt. Am Montag ließ das Konsumentenvertrauen in Japan (höchster Wert seit September 2013) das Währungspaar wieder unter 115,50 fallen. Die mit Spannung erwartete Rede des designierten Präsidenten Trump konnte die US-Wachstumsaussichten jedoch nicht bekräftigen und USD/JPY fiel in der Folge zwischenzeitlich auf unter 114,00. Bleiben diese Zweifel weiter bestehen, gerät USD/JPY unter noch größeren Druck.

In der vergangenen Berichtswoche wertete das Pfund gegenüber dem Euro um 1,6 % ab und notiert derzeit bei 0,87 EUR/GBP. Die Wachstumszahlen der Industrieproduktion und des Verarbeitenden Gewerbes für November von 2,1 % bzw. 1,3 % MoM fielen deutlich positiver aus als erwartet. Zudem überraschte Mark Carney, Präsident der BoE, mit dem Hinweis, die Wachstumsprognose für 2017 wie bereits für 2016 nach oben zu korrigieren. Das Pfund hingegen setzt seinen Abwertungstrend fort und erreichte gegenüber dem Dollar zwischenzeitlich den niedrigsten Stand seit dessen Flash-Crash im Oktober. Grund sind die seitdem deutlichsten Signale von Premier Theresa May in Richtung eines „harten“ Brexits. Die Entscheidung des Supreme Court, ob sie in dieser Frage das Parlament beteiligen muss, wird im Januar erwartet. Bei einem Gerichtsurteil zugunsten des Parlaments, mit dem die Regierung Berichten zufolge rechnet, dürfte das Pfund zumindest kurzzeitig aufatmen.

In den vergangenen sieben Tagen stieg EUR/CHF um 0,1 % auf 1,074. In Folge des starken Dollars, welcher im Wesentlichen auf der Zinspolitik der Fed beruht, sinkt der Aufwertungsdruck des CHF gegenüber dem gesamten Währungskorb, sodass die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Entwicklung gegenüber dem Euro entspannter angehen kann. Dies spiegelt sich in der Bilanz der SNB wider, welche sich im Dezember um 2,7 auf 645,3 Mrd. CHF verringerte. Der starke Dollar hat auch zur Folge, dass die SNB in 2016 einen vorläufigen Gewinn von 24 Mrd. CHF verbuchen kann, wovon 19 Mrd. CHF auf Währungsgewinne zurückzuführen sind. Die weitere Entwicklung dürfte hauptsächlich von den politischen Entwicklungen in der EU und den USA abhängen.


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