19.08.2016 11:30
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Devisen weekly: Fed sendet Zinssignale, Yen durchbricht wichtige Marke

Der EUR/USD beendete die Woche bei 1,132, was einer Aufwertung des Euros um 1,3% entspricht. Am Dienstag veröffentlichte US-Inflationsdaten blieben hinter den Erwartungen zurück und gaben damit dem Euro auftrieb. Die Konsumentenpreise legten im Juli um 0,8% J/J zu (erwartet: 0,9%). Ohne Nahrungsmittel und Energie lag die Inflationsrate bei 2,2 %. Besonders zaghaft entwickelten sich die Produzentenpreise mit 0,7% J/J (erwartet: 1,2%) – ein deutlicher Rückgang zu den 1,3% J/J im Vormonat Juni. Dagegen unterstrich die US-Industrieproduktion im Juli mit einem saisonbereinigten Anstieg um 0,7% die robuste Verfassung der amerikanischen Konjunktur. In der Eurozone überraschte wieder einmal die deutsche Wirtschaft mit 0,4 % Wirtschaftswachstum in Q2 positiv, während das Wachstum in Frankreich und Italien stagnierte. Die US-Notenbank sendete diese Woche Signale, die eine baldige Leitzinsanhebung wahrscheinlicher machen. Laut Protokoll der letzten Fed Sitzung schätzten die FOMC Mitglieder die konjunkturellen Risiken geringer ein als noch im Juni. Zudem sagte der New Yorker Notenbankchef Dudley, die Märkte würden die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung bereits kommenden September bisher stark unterschätzen.

EUR/GBP konnte vergangene Woche einen weiteren Anstieg von 1 % verzeichnen und notiert derzeit bei 0,867. Grund für die fortlaufende Abwertung des Pfunds sind einge-trübte konjunkturellen Erwartungen und mögliche zusätzliche geldpolitische Lockerungen der BoE im September. Auf den britischen Arbeitsmarkt scheint sich die Brexit- Entscheidung im Juli noch nicht ausgewirkt zu haben. Ein Großteil des bevorstehenden Stellenabbaus wird wohl schleichend über die nächsten Jahre stattfinden. Auch auf die Verbraucherpreise hat sich die Abstimmung bisher kaum niedergeschlagen. Trotz des drastischen Pfundverfalls und den damit verbundenen höheren Importpreisen stieg der CPI im Juli nur um 0,6% (J/J) nach 0,5% im Juni. Die Produzentenpreise zeigten allerdings eine zunehmende Teuerung mit 0,3% (J/J) im Juli nach -0,2% im Vormonat. In den nächsten Wochen könnten insbesondere Äußerungen der EZB und BoE bezüglich weiterer expansiver Maßnahmen im Herbst den Wechselkurs von EUR/GBP bewegen.

Mit einem aktuellen Stand von 99,8 hat der Yen seit der letzten Woche um 1,5% aufgewertet. USD/JPY erreichte damit ein Niveau wie letztmals im November 2013. Die schwächer als erwarteten Konjunkturdaten aus den USA könnten der Grund für den unter Druck geratenen Dollar sein, allerdings war die Industrieproduktion im Juli recht robust. Die Uneinigkeit innerhalb des FOMC bezüglich einer diesjährigen Zinserhöhung setzte dem Dollar weiter zu. Gleichzeitig waren die Zahlen in Japan ebenfalls schwach, so erhöhte sich das BIP um nur 0,2%. Der private Konsum stieg zwar um 0,2%, die Investitionen von Unternehmen sind jedoch um 0,4% qoq gefallen. Die Stärke des Yen zeigt, dass die meisten Marktteilnehmer nicht an weitere Lockerungsmaßnahmen der BoJ glauben. In der kommenden Woche rechnen wir mit einer weiteren Aufwertung des Yen.

Der EUR/CHF befindet sich in einer von geringer Volatilität geprägten Seitwärtsbewegung und beendete die Berichtswoche bei 1,086. Schwach fiel der am Mittwoch veröffentlichte schweizer ZEW-Index mit -2,8 (Juni: 5,9) aus. Der Rückgang der Produzentenpreise verringerte sich im Juli auf -0,8% J/J im Vergleich zu -1,0% J/J im Vormonat - eine Tendenz die zumindest den akuten Handlungsdruck der Schweizer Notenbank etwas reduzieren könnte.


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