26.08.2016 10:00
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Öl weekly: US-Bohraktivität und chinesische Ölproduktexporte stoppen Preisanstieg. Verbale Intervention der OPEC nur heiße Luft.

Die Ölpreise notieren im Wochenvergleich nahezu unverändert bei 49,96 US-Dollar je Barrel. Zwischenzeitlich war die Nordseesorte Brent auf ein Zweimonatshoch von 51,2 US-Dollar je Barrel gestiegen. Seit Beginn des Monats haben die Ölpreise den Preisrückgang im Juli und Anfang August wieder vollständig wettgemacht.

Nach dem rasanten Preisanstieg der vergangenen Wochen erwarten wir bald eine Korrektur. Fundamentale Argumente dafür gibt es reichlich. So ist die Entwicklung bei der Zahl der aktiven Bohrköpfe in den USA in den vergangenen zwei Monaten weiter ungebrochen. Baker Hughes vermeldete einen Anstieg der Bohraktivität um 10 Stück in der vergangenen Woche. Seit dem Tief Ende Mai ist die Zahl der aktiven Bohrungen um 90 Stück gestiegen. Eine derartige Serie gab es zuletzt vor mehr als zwei Jahren, als die Ölpreise noch oberhalb von 100 US-Dollar notierten. Dies lässt eine baldige Zunahme der der Förderung von Rohöl in den USA erwarten, nachdem diese in den vergangenen 12 Monaten um 1 Mio. Barrel pro Tag gesunken ist.

Ebenfalls preisbelastend wirkten Nachrichten aus China. Wie die dortige Zollbehörde bekanntgab, stiegen die chinesischen Netto-Exporte von Benzin und Diesel im Juli auf ein Rekordniveau von 2,5 Mio. Tonnen. Davon entfielen gut 1,5 Mio. Tonnen auf Diesel. Die Dieselausfuhren haben sich im Jahresvergleich nahezu verdreifacht, die Benzinausfuhren mehr als verdoppelt. Damit trägt die Volksrepublik kräftig zum Überangebot auf den Märkten für Ölprodukte bei.

Gegenwind erhielten die Rohölpreise zudem von den gestern veröffentlichten offiziellen US-Lagerbestandsdaten der EIA. Diese ergaben einen kräftigen Aufbau der Rohölreserven um 2,5 Mio. Barrel. Dies ist nicht ganz überraschend, denn zuvor waren gestiegene Importe und eine gesunkene Raffinerieauslastung gemeldet worden. Dies zeigt aber auch, dass sich Angebot und Nachfrage, wie von vielen Marktteilnehmern für das 3. Quartal erwartet worden ist, bisher nicht im Gleichgewicht befinden.

Der Preisanstieg bei Brent um gut 20% seit Anfang August war in erster Linie spekulativ getrieben. Zu erkennen ist dies am Aufbau spekulativer Wetten auf steigende Ölpreise. Die Netto-Long-Positionen stiegen in der Woche zum 16. August um 63 Tsd. Kontrakte. Das entsprach dem stärksten Wochenanstieg seit dem Beginn der Datenreihe im Jahr 2011. Dieser massive Positionsaufbau hängt stark mit der Erwartung zusammen, dass sich die Ölproduzenten der OPEC und einige Nicht-OPEC Staaten bei einem Treffen im September auf Produktionsobergrenzen einigen (Vgl. Seite 1). Wir dagegen halten eine Einigung für wenig realistisch. Sollten sich die Zweifel einer solchen Einigung bei den anderen Marktteilnehmern durchsetzen, drohen spekulative Verkäufe und ein kräftiger Preisrückgang. Auch von fundamentaler Seite sprechen die Daten derzeit eher für einen weiteren Rückgang der Rohölpreise.


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