25.05.2018 11:50
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Devisen weekly: Italien belastet und sorgt für eine weitere Talfahrt des Euro gegenüber dem US-Dollar. Auch der CHF profitiert

EUR/USD: Der Euro hat über die vergangene Woche weiter gegenüber dem US-Dollar an Wert eingebüsst. Kurzfristig ist das Währungspaar sogar unter die Marke von 1,17 gefallen, zuletzt konnte sich der Euro allerdings wieder über diesem Niveau stabilisieren. Hintergrund für die Talfahrt des Euro sind die sich verschlechternden Konjunkturdaten für die Eurozone sowie die Regierungsbildung in Italien, die Sorgen vor einer wieder aufflammenden Schuldenkrise weckt und damit das Vertrauen in die Gemeinschaftswährung bröckeln lässt. Die rechtsnationale Lega und die linkspopulistische 5-Sterne-Bewegung wollen eine Koalition eingehen und einem Spar- und Reformkurs den Rücken kehren (siehe Rentenmarkt). Die vorläufigen Einkaufsmanagerindizes in der Eurozone für Mai sind mehrheitlich weiter auf dem Rückzug gewesen, womit sich die Marktteilnehmer die Frage stellen, ob sich die Konjunkturdelle in der Eurozone tatsächlich nur auf das erste Quartal 2018 bezieht oder doch länger anhält. Weiteren Aufschluss darüber könnte der ifo-Geschäftsklimaindex liefern, der am Freitag (25.05.) veröffentlicht wird. Der Regierungsstart der Koalition in Italien dürfte holprig verlaufen und den Marktteilnehmern in Bezug auf die weitere Entwicklung des Landes wenig Hoffnung machen. Daher dürfte der Euro gegenüber dem US-Dollar vorerst angeschlagen bleiben.

EUR/GBP: Mit der Entscheidung der Bank of England (BoE), auf ihrer Zinssitzung vom 10. Mai ihre Leitzinsen nicht erneut anzuheben, ist das Pfund gegenüber dem Euro unter Druck geraten, sodass das Währungspaar leicht über 0,88 gelaufen ist. Doch die Sorgen an den Finanzmärkten über die Regierungsbildung in Italien haben auch hier ihre Spuren hinterlassen und den Euro gegenüber dem Pfund wieder abwerten lassen. Zuletzt ist EUR/GBP erneut etwas hochgelaufen, denn die Teuerungsdynamik schwächt sich in Großbritannien ab – im April lag die Teuerung bei 2,4 %, nach 3,0 % zum Jahresauftakt –, was zusammen mit der schwachen Konjunkturentwicklung zum Jahresstart 2018 (BIP Q1: 0,1 QoQ) weitere Zinsanhebungen in Großbritannnien kaum vorstellbar erscheinen lässt.

EUR/CHF: Das Währungspaar hat sich ähnlich zu EUR/USD entwickelt. Der Euro hat sich angesichts der Entwicklungen in Italien spürbar gegenüber dem Schweizer Franken abgeschwächt, so dass EUR/CHF auf gut 1,16 gefallen ist. Diese Bewegung dürfte die Schweizer Nationalbank (SNB) mit Sorge sehen und sich an die europäische Schuldenkrise erinnert fühlen, bei der sie mit massiven Interventionen am Devisenmarkt eine zu starke Aufwertung der eigenen Währung verhindern musste. Die zuvor zu beobachtende Normalisierung von EUR/CHF hin zu höheren Niveaus war aus Sicht der Schweizer sehr zu begrüßen. Dies steht mit der neuen Regierung in Italien aktuell zur Disposition.

 


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