17.08.2017 14:00

Merck KGaA: Expansion kostet Dividende

Die Darmstädter Merck KGaA (nicht zu verwechseln mit der stammesgleichen US-Firma Merck & Co.) gehört zu den expansivsten Unternehmen im DAX. Zwischen 2006 und 2016 hat der Pharma- und Chemie-Konzern seinen Umsatz mehr als verdreifacht – vor allem durch die milliardenschweren Übernahmen der Schweizer Biotech-Schmiede Serono und des US-amerikanischen Filter-Spezialisten Millipore. Die Integration der Zukäufe scheint perfekt gelungen. Doch wo viel investiert wird, bleibt erstmal weniger für Dividendenzahlungen übrig.

Die Darmstädter Merck KGaA (nicht zu verwechseln mit der stammesgleichen US-Firma Merck & Co.) gehört zu den expansivsten Unternehmen im DAX. Zwischen 2006 und 2016 hat der Pharma- und Chemie-Konzern seinen Umsatz mehr als verdreifacht – vor allem durch die milliardenschweren Übernahmen der Schweizer Biotech-Schmiede Serono und des US-amerikanischen Filter-Spezialisten Millipore. Die Integration der Zukäufe scheint perfekt gelungen. Doch wo viel investiert wird, bleibt erstmal weniger für Dividendenzahlungen übrig.

Um den mit einem Verschuldungsgrad von über 30% ohnehin recht üppigen Finanzierungshebel nicht überzustrapazieren, hat man die Ausschüttungsquote sukzessive heruntergefahren. Noch vor fünf Jahren wurde rund die Hälfte der Überschüsse an die Aktionäre verfüttert. Zuletzt lag der Payout dagegen nur noch bei rund einem Drittel. Aus Risikoerwägungen und mit Blick auf die langfristige Perspektive macht das natürlich Sinn. Die Rendite leidet trotzdem: Aktuell 1,4% sind nicht gerade verlockend – vor allem im Vergleich mit anderen Pharmafirmen.

Aber Merck ist eben kein reinrassiger Pillendreher und Wirkstoffentwickler, sondern setzt parallel weiterhin auf das Grundstoff-Geschäft. So ist das über die KGaA-Konstruktion von der Familie Merck beherrschte Unternehmen etwa nach wie vor einer der weltgrößten Hersteller von Flüssigglaskristallen, die in Digital-Displays zum Einsatz kommen.

Darüber, ob das strategisch Sinn macht, lässt sich trefflich streiten. Für Income-Investoren ist die Aktie aber ohnehin nicht einmal zweite Wahl – und zwar nicht nur wegen der mickrigen Rendite oder der durch die Kürzung 2010 gerissenen DividendenAdel-Hürde von zehn Jahren mit mindestens stabiler Ausschüttung. Viel entscheidender ist der Wettbewerb unter den potentiellen Kandidaten für den Healthcare-Anteil im Portfolio: Sowohl aus der Rendite-Perspektive als auch durch die Wachstumsbrille gesehen gibt es bessere Kandidaten, etwa Novo Nordisk oder Amgen.

MERCK KGAA DividendenAdel-Profil

Christian W. Röhl ist Unternehmer und Kapitalmarkt-Stratege – vor allem aber Investor, der sein eigenes Vermögen verwaltet. Einblicke in seinen Investment-Alltag gibt der Autor des manager magazin-Bestsellers „Cool bleiben und Dividenden kassieren“ in Vorträgen und Seminaren sowie auf seinem Blog DividendenAdel und bei Twitter (@CWRoehl).

Das DividendenAdel-Profil und der Kommentar sind zum angegebenen Datum auf Basis der zu diesem Zeitpunkt verfügbaren Informationen erstellt und hernach nicht aktualisiert worden. Sämtliche Inhalte nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Genauigkeit. Die Inhalte dienen im übrigen nur der Information und stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf der erwähnten Wertpapiere dar. Keinerlei Haftung für materielle und/oder immaterielle Schäden, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der Inhalte oder durch die Nutzung fehlerhafter und unvollständiger Inhalte verursacht wurden.

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Christian W. Röhl ist Unternehmer, Kapitalmarkt-Stratege – und Investor, der sein eigenes Vermögen verwaltet. Einblicke in seinen Investment-Alltag gibt der Autor des manager magazin-Bestsellers "Cool bleiben und Dividenden kassieren" auf seinem Blog DividendenAdel sowie in Vorträgen und Workshops.

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