24.01.2019 18:00
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Zinsen weekly: Staatsanleihen bleiben in enger Range gefangen.

Trotz vieler Großereignisse in den vergangenen Tagen – der für das Vorstellen eines neuen Brexit-Plans der britischen Regierung gesetzten Deadline vom 21. Januar, dem Beginn des Weltwirtschaftsforums in Davos, neuer Konjunkturprognosen des Internationalen Währungsfonds (IWF) oder der sich nähernden ersten Zinssitzungen des neuen Jahres von EZB und Fed – zeigen die Rentenmärkte kaum Bewegung.

Doch der Reihe nach: Nachdem der Brexit-Vertrag vom britischen Parlament abgelehnt wurde, hatte die Regierung bis zum 21. Januar Zeit, einen neuen Brexit-Fahrplan zu liefern. Herausgekommen ist nicht viel Neues. Theresa May will noch einmal mit den unterschiedlichen Fraktionen im Parlament sprechen und erneut das Gespräch mit der EU suchen. Zeit ist dafür noch bis zum 29. Januar, dann soll im Parlament erneut über den (geänderten) Brexit-Vertrag abgestimmt werden. Dabei liegen verschiedene Änderungsanträge für den vorliegenden Vertrag auf dem Tisch. Der IWF hat das Wachstum der Weltwirtschaft für 2019 von 3,7 auf 3,5 % nach unten korrigiert. Besonders stark fiel dabei die Abwärtskorrektur für Deutschland von 1,9 % vor drei Monaten auf jetzt 1,3 % aus. Bei den vorläufigen Einkaufsmanagerindizes für Januar spielte sich Dramatisches ab. Das Verarbeitende Gewerbe in Frankreich ist zwar wieder auf Expansionskurs, aber nun schrumpft dieses in Deutschland mit 49,9 Punkten knapp. Zudem ist der französische Dienstleistungssektor mit 47,5 Punkten noch stärker in die Abwärtsspirale geraten. Morgen (25. Januar) wird noch der ifo-Geschäftsklimaindex veröffentlicht, der mit vier Rückgängen in Folge seit August 2018 eine Konjunkturabkühlung anzeigt. In den kommenden Tagen werden die BIP-Zahlen für Q4 2018 in der Eurozone veröffentlicht.

Von der EZB-Zinssitzung heute (24. Januar) erwarten wir uns keine Neubewertung der Geldpolitik, d.h. die forward guidance, wonach es eine erste Zinsanhebung in der Eurozone nicht vor Ende Sommer 2019 geben soll, dürfte unverändert bestehen bleiben. Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass EZB-Chef Draghi die Konjunkturrisiken stärker betont. Möglicherweise umreißt die EZB auch neue Langfristtender, denn die bisherigen laufen demnächst aus und viele italienische und spanische Banken sind auf die langfristige Liquidität angewiesen – insbesondere vor dem Hintergrund der sich zuspitzenden italienischen Bankenkrise.

Die Fed dürfte auf ihrem Zinstreffen am 30. Januar keine neuen Positionen offen legen, sondern bekräftigen, dass sie nun flexibler und geduldiger in Bezug auf weitere Zinsanhebungen vorgehen wird. Das ist die Haltung, die unterschiedliche Notenbanker in den vergangenen Wochen dargelegt haben. Im Vergleich zum FOMC-Treffen im Dezember ist dies allerdings ein deutlich vorsichtigerer geldpolitischer Kurs. Aufgrund des weiter andauernden government shutdown werden viele US-Konjunkturdaten nicht veröffentlicht. Am 1. Februar sollen eigentlich die wichtigen Arbeitsmarktzahlen und auch der ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe bekannt gegeben werden.


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