MÄRKTE AM MORGEN | Nvidia setzt Chip-Werte unter Druck
Gute Nachrichten sind derzeit Mangelware, ein ungeregelter Austritt Großbritanniens aus der EU Ende März 2019 muss inzwischen wieder einkalkuliert werden. Premierministerin Theresa May wird wohl keine Mehrheit für ihren EU-Austrittsplan im Parlament bekommen. Auch ein Misstrauensvotum gegen May kann nicht mehr ausgeschlossen werden. Anleger werden daher auch heute die britische Währung engmaschig verfolgen. Am Donnerstag sackte der Kurs zum Dollar und Euro um rund 1,5 Prozent ab.
Doch nicht nur der Ausgang der Brexit-Verhandlungen ist offen, viel Zündstoff liefern weiterhin der Haushaltsstreit mit Italien und der Handelskonflikt zwischen den USA und China. Zwar präsentierte Peking angeblich eine Antwort auf die Forderungen nach Änderungen in der Handelspolitik. Insider berichten aber, dass die neuen Vorschläge Chinas nicht ausreichen, um den Handelsdisput zu beenden. Damit gewinnt das G-20-Treffen Ende November mit US-Präsident Trump und Chinas Machthaber Xi Jinping weiter an Bedeutung.
Kurseinbruch bei Nvidia
Auf den ersten Blick gute Vorgaben kommen aus den USA. Nach anfänglichen Verlusten drehten die Indizes in die Gewinnzone, der Dow Jones rückte um 0,8 Prozent vor. Besonders die Technologiewerte zeigten eine Erholung: Für den Nasdaq 100 ging es um 1,8 Prozent aufwärts. Angetrieben wurde der Markt von überraschend guten Zahlen des Netzwerk-Spezialisten Cisco Systems, die Aktie kletterte um gut fünf Prozent.
Aktuell sieht das Bild aber wieder deutlich negativer aus, der Future auf den S&P 500 verliert um 0,4 Prozent. Auch in Asien dominieren rote Vorzeichen, der Nikkei beendet die Woche 0,6 Prozent tiefer. Nach Börsenschluss berichtete Nvidia von einem Überangebot bei Chips, auch der Ausblick enttäuschte. Die Aktie sackte nachbörslich um 17 Prozent ab. Zudem erwartet Applied Materials eine Abschwächung in der Branche, der Kurs fiel im späten Handel um sieben Prozent.
Bayer im Blick
In Frankfurt werden Anleger daher ebenfalls nur vorsichtig agieren, der DAX dürfte ähnlich wie am Donnerstag rund 0,5 Prozent höher in den Handel starten. Indexschwergewicht Bayer rückt erneut in den Vordergrund. In den USA muss sich der Konzern auf weitere Glyphosat-Prozesse vorbereiten. Am 18. März beginnt ein Verfahren gegen die Bayer-Tochter Monsanto. Inzwischen sind bereits 9300 Klagen gegen den Unkrautvernichter anhängig.
Ein ruhiger Auftakt zeichnet sich an den Rohstoffmärkten ab. Nach den herben Verlusten von gut 20 Prozent starten die Ölpreise etwas fester, Brent steht bei 67 Dollar. Gold notiert nahezu unverändert bei 1215 Dollar. Im Tagesverlauf werden wichtige US-Konjunkturdaten wie die Zahlen zur Industrieproduktion erwartet.
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