19.10.2018 10:30
Anzeige

MÄRKTE AM MORGEN | Zinsängste bestimmen den Wochenschluss

Eigentlich sollte sich die anstehende Berichtssaison als Kurstreiber erweisen und eine Jahresendrally einleiten. Dies war zumindest die Hoffnung einiger Optimisten. Während in den USA die Bilanzen bisher überzeugen, dominieren hierzulande bereits Molltöne.

Eigentlich sollte sich die anstehende Berichtssaison als Kurstreiber erweisen und eine Jahresendrally einleiten. Dies war zumindest die Hoffnung einiger Optimisten. Während in den USA die Bilanzen bisher überzeugen, dominieren hierzulande bereits Molltöne. Die Aktien von Indexschwergewicht SAP sackten am Donnerstag um fast sechs Prozent ab, nachdem der Softwarekonzern bei der Profitabilität enttäuschte. Dazu kam eine herbe Gewinnwarnung bei HeidelbergCement, am Vortag waren bereits die Prognosen von Fresenius und Fresenius Medical Care hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

Anleihen werden attraktiver

Neben den Sorgen vor weiteren schlechten Unternehmensmeldungen wirkt auch das Protokoll der letzten Fed-Sitzung nach. Eine Mehrheit der Währungshüter erwartet, dass der Zins Ende 2020 oberhalb des neutralen Zinsniveaus von aktuell drei Prozent liegen dürfte. Sollte die Fed ihren Straffungskurs fortsetzen, wird sich auch die relative Attraktivität von Aktien im Vergleich zu Anleihen weiter verschlechtern. So werfen einjährige Staatsanleihen derzeit rund 2,7 Prozent ab, im Oktober 2017 waren es noch 1,4 Prozent. Im Vergleich dazu liegt die Dividendenrendite des S&P 500 nur bei 1,7 Prozent. Am Aktienmarkt kommt zudem noch das Kursrisiko hinzu.

Am Donnerstag dominierten daher erneut rote Vorzeichen an den US-Börsen. Der Dow Jones verlor 1,3 Prozent auf 25.380 Punkte, konnte sich zum Schluss aber ein wenig von seinem Tagestief erholen. Der Technologie-Index Nasdaq 100 büßte sogar um 2,2 Prozent ein. Im Gegenzug legte das Angstbarometer, der Volatilitätsindex VIX um 17 Prozent zu. Sichere Häfen waren gefragt, der Rentenmarkt profitierte von der Flucht aus Aktien. Die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen legte auf 3,19 Prozent zu. Apple rückte in den Fokus: Der iPhone-Hersteller kündigte für den 30. Oktober eine weitere Neuheiten-Präsentation an.

In Asien setzte sich die schwache Tendenz fort. Wegen des Handelskrieges mit den USA verzeichnete Chinas Wirtschaft im dritten Quartal mit einem Plus von 6,5 Prozent das geringste Wachstum seit der globalen Finanzkrise 2009. Chinas Aktienmarkt büßte erneut ein und steht auf dem tiefsten Niveau seit November 2014. Die Wachstumssorgen um China belasteten auch den Handel in Japan, der Nikkei verliert rund ein Prozent.

Brexit-Einigung als Hoffnungsschimmer

Im vorbörslichen Handel stemmt sich der DAX noch erfolgreich gegen die schwachen Vorgaben und wird nach dem gestrigen Rückschlag rund 0,1 Prozent höher erwartet bei 11.600 Punkten. Im Blickpunkt bleibt der Haushaltsstreit mit Italien, die Pläne für 2019 verstoßen besonders ernsthaft gegen die EU-Regeln. Brüssel fordert nun Klarstellungen bis Montagsmittag.

Dafür zeichnet sich eine mögliche Zwischenlösung bei den Brexit-Gesprächen ab. Eine von der EU-Seite ins Spiel gebrachte Verlängerung der bisherigen Übergangsphase bis Ende 2020 könnte einen ungeordneten Austritt verhindern. Großbritannien würde so vorerst Mitglied in der EU-Zollunion und im Binnenmarkt bleiben.

Hier geht es zu den wichtigsten Wirtschafts- und Unternehmensterminen der Woche: Termine der Woche

Quelle

BNP Paribas ist mit mehr als 190.000 Mitarbeitern in 74 Ländern vertreten, davon fast die Hälfte in den vier Heimatmärkten Belgien, Frankreich, Italien und Luxemburg beschäftigt.

Weitere Nachrichten
BNP Paribas
18.07.2022 15:30
Vorbörslich geben die Bullen weiter Gas, womit der Index sich dem EMA50 bei gut 31.760 Punkten annähern könnte. Dort wurde der Dow Jones zuletzt Ende Mai/Anfang Juni ausgebremst.
18.07.2022 11:00
Etwas darüber verläuft auch der EMA200 Stunde, womit die Luft für die Käufer kurzfristig etwas dünner wird. Ein Pullback in den Unterstützungsbereich um 1,0072 USD sollte heute nicht überraschen.
18.07.2022 10:30
Mit dem Verlassen des Abwärtstrends ist eine stärkere Zwischenerholung bei Brent möglich. Spielraum bietet sich bis in den Bereich der 105,55 USD.