MÄRKTE AM MORGEN | Zinsentwicklung wird zur Gefahr für US-Aktien
Bereits seit Monaten versuchen sich Republikaner und Demokraten auf einen Regierungshaushalt zu einigen. Bis Freitag um Mitternacht muss eine Lösung vorliegen, andernfalls kommt es zum Regierungs-Stillstand. Ob noch ein Kompromiss erzielt werden kann, ist allerdings fraglich: Für eine Budgeteinigung sind im Senat 60 Stimmen notwendig, die Republikaner haben allerdings nur 51 Sitze. Selbst für einen Übergangshaushalt, der den Politikern wieder vier Wochen Luft verschaffen würde, konnten gestern nicht genügend Stimmen im Senat gesammelt werden.
Zeitenwende am Anleihemarkt
Doch nicht nur der drohende Government Shutdown sorgt für Zurückhaltung. Auch die Zinsmärkte bleiben unter Beobachtung: Bereits seit einigen Wochen ziehen sich Investoren verstärkt aus Branchen zurück, die stärker unter steigenden Renditen am Anleihemarkt leiden. So büßte der Dow Jones Utilities Index seit dem Hoch von Mitte November um gut zwölf Prozent ein, während die Rally am breiten Aktienmarkt anhielt. Ähnliche Divergenzen waren auch vor den Marktkorrekturen Mitte 2015 und 2016 zu beobachten. Dem Versorger-Index kommt somit eine Frühindikatorfunktion zu.
Aber auch der direkte Vergleich zwischen der Rendite am Anleihe- und Aktienmarkt stimmt vorsichtig. In den vergangenen Jahren galten Aktien wegen des niedrigen Zinsniveaus als alternativlos. Seit einigen Wochen scheint sich das Blatt zu wenden: Erstmals seit Mitte 2008 liegt die Rendite der 10-, 5- und 2-jährigen US-Anleihen über der Verzinsung des S&P 500 von rund 1,8 Prozent. Sollte der Trend anhalten, könnten zunehmend mehr Investoren ihr Engagement am Aktienmarkt überdenken und Umschichtungen vornehmen. Am Donnerstag kletterte die Rendite der richtungsweisenden 10jährigen Anleihen über die charttechnisch wichtige Marke von 2,6 Prozent. In den vergangenen Jahren waren mehrere Versuche auf dem Niveau gescheitert.
ThyssenKrupp im Blickpunkt
DAX-Anleger werden sich daher in Zurückhaltung üben, Anschlusskäufe zeichnen sich zum Auftakt nicht ab. Bei BASF könnten die gestern gemeldeten, guten Zahlen nachwirken. Der Chemiekonzern übertraf mit seinen Eckdaten für das vergangene Jahr die Erwartungen, der Kurs nimmt langsam die Marke von 100 Euro ins Visier. ThyssenKrupp steht hingegen vor einer spannenden Hauptversammlung. In den vergangenen Tagen hatte Investor Cevian eine Zerschlagung des Konzerns gefordert.
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