22.11.2017 09:00
Anzeige

Rohöl: Preisauftrieb sind Grenzen gesetzt

Zuletzt kam reichlich Bewegung in die weltweiten Ölmärkte. Die Notierungen konnten sich deutlich erholen. Allerdings spricht einiges dafür, dass dem Preisanstieg einige Grenzen gesetzt sind.

Nicolai Tietze

Lange Zeit kam der Rohölpreis nicht so richtig vom Fleck. Die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) hatte sich zwar mit einigen Nicht-OPEC-Ländern wie Russland darauf geeinigt, die Fördermengen zu senken, doch anspringen wollten die Ölnotierungen deshalb nicht. Auch weil einige OPEC-Mitglieder von vorneherein von den Produktionskürzungen ausgenommen waren und sich andere nicht vollständig an die vereinbarten Produktionsmengen hielten. Zuletzt schienen die vereinbarten Förderkürzungen jedoch immer besser Früchte zu tragen. Klammheimlich schossen die Rohölpreise nach oben. Die Nordseesorte Brent war so teuer wie seit mehr als zweieinhalb Jahren nicht mehr. Allerdings konnte sich die OPEC diesen Erfolg nicht alleine zuschreiben.
Die weltweite Konjunktur läuft auf Hochtouren. Da Rohöl immer noch ein elementarer Bestandteil der Wirtschaft ist, ist die Nachfrage entsprechend hoch. Während international die USA und China als Zugpferde fungieren, kann sich in Europa vor allem Deutschland hervortun. Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes vom 14. November wuchs die größte Volkswirtschaft Europas im dritten Quartal 2017 gegenüber dem Vorquartal um 0,8 Prozent. In der ersten Jahreshälfte war das BIP ebenfalls deutlich gestiegen, und zwar um 0,6 Prozent im zweiten und 0,9 Prozent im ersten Quartal. Darüber hinaus hat die jüngste Hurrikan-Saison im Golf von Mexiko für einige Turbulenzen gesorgt. Es dauert einige Zeit, bis die Produktion auf den Ölplattformen wieder anlaufen kann.
Preisfördernd wirkt aber auch die Aussicht auf eine Verlängerung der jüngsten Förderkürzungen vonseiten der OPEC auf ihrer kommenden Sitzung am 30. November in Wien. Die Entwicklungen rund um das saudi-arabische Herrscherhaus sorgen wiederum für neue Unsicherheiten und damit einen gewissen Preisdruck, genauso wie die weiteren politischen Spannungen im gesamten Nahen Osten. 
Allerdings gibt es auch einige Faktoren, die gegen einen allzu steilen Preisanstieg bei Rohöl sprechen. Die Internationale Energieagentur (IEA) hat ihre Prognosen für die Ölnachfrage gesenkt. Die Prognosen für 2017 und 2018 wurden um 50.000 bzw. 190.000 Barrel pro Tag nach unten gefahren. In diesem Jahr soll die Nachfrage nur noch um 1,5 Millionen Barrel pro Tag steigen und im kommenden Jahr um 1,3 Millionen Barrel. Darüber hinaus wird ein deutlicher Anstieg des Angebots in Aussicht gestellt. Die Marktexperten erwarten vor allem, dass die US-Fracking-Industrie die jüngste Preiserholung dazu nutzen wird, weitere stillgelegte Bohrlöcher zu reaktivieren.
Interessant für die Ölpreisentwicklung ist auch der Blick auf den US-Dollar, da der Rohstoff hauptsächlich in der US-Währung gehandelt wird. Ein stärkerer Greenback schadet tendenziell den Rohstoffnotierungen, da sich die Anschaffung verteuert und dies auf die Nachfrage drückt. Dabei spricht einiges für eine stärkere US-Währung, vor allem im Vergleich zum Euro. Schließlich treibt die US-Notenbank Fed die Zinswende voran, während die EZB ihre monatlichen Anleihenkäufe halbieren wird, jedoch die Zinsen weiterhin auf ihrem derzeitigen Rekordtief hält. Auch aus diesem Grund könnten Ölpreissteigerungen nicht ganz so üppig ausfallen wie von einigen Marktteilnehmern gehofft. 
Spekulative Anleger, die steigende Notierungen bei der Ölsorte Brent erwarten, könnten mit einem WAVE XXL Call der Deutschen Bank (WKN DM8PTE) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 5,52, die Knock-Out-Schwelle bei 52,3900 US-Dollar. Wer aber als spekulativer Anleger eher short-orientiert ist, könnte mit einem WAVE XXL Put der Deutschen Bank (WKN DM8PYJ, aktueller Hebel 5,91; Knock-Out-Schwelle bei 70,2800 US-Dollar) auf fallende Ölpreise bei der Sorte Brent setzen.
Stand: 21.11.2017
Quelle

Unter X-markets vereint die Deutsche Bank sowohl die Entwicklung als auch den Handel von strukturierten Investment Produkten. Als ein Teil der Investmentbank, bietet X-markets institutionellen und privaten Investoren Zugang zu der weltweiten Investment-Expertise der Deutschen Bank.

Weitere Nachrichten
Deutsche Bank
Dies war der letzte Abend X-press. X-markets wünscht Ihnen Frohe Weihnachten und ein glückliches und erfolgreiches Jahr 2020. Mit der heutigen Ausgabe endet zwar diese Newsletter-Reihe, doch an d ...
20.12.2019 09:00
Das britische Pfund konnte gegenüber dem Euro in den zurückliegenden Monaten weiter aufwerten und erreichte zwischenzeitlich den höchsten Kursstand seit mehr als drei Jahren. Grund für die neuen T ...
20.12.2019 08:45
DAX am Vortag: 13.211,96 -10,20 / -0,08% (Tagesveränderung in Pkt. / %)   Mit der heutigen Ausgabe endet zwar diese Newsletter-Reihe, doch an den Märkten ist deshalb noch lange nicht Schlu ...