20.12.2018 18:13
Anzeige

Unternehmensanleihen weekly: „Gesunde“ Korrekturen bei den Spreads. Markt orientiert sich an langfristigen Durchschnitten.

Vor zwei Wochen rechneten wir an dieser Stelle mit einem kurzfristigen Einengen der Spreads – bei einer langfristig „intakten“ Aufwärtsbewegung. Eine leichte Entspannung der Anleihe-Risikoaufschläge haben wir tatsächlich gesehen – sowohl im iBoxx als auch bei seinem CDS-Pendant iTraxx. Ist das ein positives Signal zum Jahresausklang? Wagen wir einen kleinen Ausblick

Für eine Entspannung bzw. Stabilisierung der europäischen Anleihe-Spreads spricht:

  • Kreditnachfrage und – angebot expandieren weiter, auch die Kreditvergabebedingungen haben sich in den letzten Banking Surveys entspannt.
  • Wirtschaft wächst weiter – langsamer, aber in der Nähe ihres Potenzialwachstums vom 1,5 Prozent.
  • Die Möglichkeiten fiskalpolitischer Einflussnahme auf die Wirtschaft sind zwar begrenzt, aber in USA, Europa und China gibt es genug Spielraum für staatliche Investitionen, um einen wirtschaftlichen Abschwung abzufangen – insbesondere China mit seiner geringen Staatsverschuldung von 48 Prozent vom BIP hat diesbezüglich Potenzial.
  • Der wirtschaftliche Ausblick lässt einen moderaten Anstieg der Ausfallwahrscheinlichkeiten und der negativen Ratingdrift erwarten – aber kein wirkliches Krisenszenario.
  • Die letzte Spreadausweitung könnte durch Überhitzung bei Zyklikern etwas über das Ziel hinausgeschossen sein.

Für ein weiteres Auslaufen der Spreads spricht:

  • Zentralbanken erhöhen sukzessive die Zinsen.
  • Fälligkeiten steigen bei steigenden Zinsen und verschlechterter Bonität.
  • Unsicherheiten in Bezug auf die konjunkturelle Verfassung des Unternehmenssektors gepaart mit politischen Schreckensszenarien – Handelskrieg, Italienkrise, Brexit.

Es ist insgesamt unwahrscheinlich, dass wir in 2019 den Beginn einer weltweiten Wirtschaftskrise sehen werden. Eine gewisse wirtschaftliche Abschwächung sollten man zunächst als gesunde Erholung interpretieren. Risiken bleiben und ein weiterer Ausblick Richtung 2020 dürfte eine Neubewertung der Krisenwahrscheinlichkeiten nach sich ziehen. Grundsätzlich starten wir das Jahr 2019 jedoch zweckoptimistisch. Risikoaverse Investoren finden mit Anleihen im sehr guten Investmentgrade-Spektrum Anlagemöglichkeiten, während Anleger mit mehr Appetit für Risiko sich aktuell zyklische Branchen anschauen werden. 


Hier können Sie das "Wochenbarometer" mit aktuellen News zu den Kapitalmärkten und weitere Research-Publikationen herunterladen.
 
Quelle

Als "Bank für Unternehmer" konzentriert sich die HSH Nordbank auf die Zielgruppe des gehobenen deutschen Mittelstands sowie deren Inhaber. Für diese Kunden will die Bank bevorzugter Ansprechpartner in allen finanziellen Belangen sein – im Geschäftlichen wie im Privaten.

Weitere Nachrichten
HSH Nordbank
07.02.2019 18:20
Ein geordneter Machtwechsel in Venezuela würde das Anliegen der OPEC, die Preise zu stabilisieren, unterminieren, glaubt Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der HSH Nordbank. ...
07.02.2019 18:00
Das Austauschverhältnis EUR/USD hat eine bewegte Woche hinter sich. Nach der EZB-Zinssitzung vom vergangenen Donnerstag (24.01.) verlor der Euro erst einmal etwas an Wert ge ...
07.02.2019 17:35
Die Fed-Sitzung von gestern (30.01.) hat an den Zinsmärkten deutliche Reaktionen hervorgerufen. Die Renditen gaben über die gesamte Zinsstruktur nach. Notenbankchef Jerome P ...