02.08.2018 18:30
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Zinsen weekly: EZB und Fed ohne Kurswechsel. BIP-Zahlen bestätigen Divergenz

Über die vergangene Woche sind die Kurse von US-Treasuries und Bundesanleihen weiter leicht erodiert. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen nähert sich damit einem Niveau von 0,50 % an, die ihrer US-Pendants der Marke von 3,00 %. Die zumindest kurzfristige Entspannung bei den Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und der Eurozone sowie steigende japanische Staatsanleiherenditen – die Bank of Japan hat zwar auf ihrer Zinssitzung (31.7.) unverändert an ihrer ultralockeren Geldpolitik festgehalten, gibt sich aber etwas mehr Flexibilität bei den Details ihrer Politik (siehe Kommentar).

Die Zinssitzungen von EZB (26.7.) und Fed (2.8.) verliefen unspektakulär. Die EZB hat nach dem Beschluss im Juni, ihre Anleihekäufe zum Jahresende einzustellen, nichts Neues verkündet. Spekulationen über eine erste Zinserhöhung in der Eurozone versucht sie abzuwiegeln – Aussage dazu weiterhin: Einen Zinsschritt wird es nicht vor Ende Sommer 2019 geben. Auch die Fed hat auf ihrem Treffen stillgehalten. Die Zielspanne für die Fed Funds Rate liegt unverändert bei 1,75 bis 2,00 %, und die Kommunikation wurde nicht angetastet. Damit dürfte die Fed weiterhin an ihrem Kurs gradueller Zinsanhebungen festhalten. Den nächsten Zinsschritt um 25 bp erwarten wir im September.

Neben den zahlreichen Notenbanksitzungen der vergangenen Tage – heute (2.8.) macht die Bank of England (BoE) das Quartett komplett – gab es eine Fülle an Datenveröffentlichungen. Das US-BIP fiel im zweiten Quartal nach einer ersten Schätzung mit 4,1 % (qoq, annualisiert) so stark aus wie erwartet und relativierte auf diese Weise den vergleichsweisen schwachen Jahresauftakt (Q1 2018: 2,2 %). Allerdings ist das hohe Wachstum auch auf Einmaleffekte wie den positiven Impulsen der Steuerreform auf die Investitionstätigkeit und auf einen erheblichen Anstieg der Agrarexporte zurückzuführen (vorgezogene chinesische Importe aus dem USA, um den angekündigten Zöllen auf Sojabohnen zu entgehen). Für die kommenden Quartale ist von einer Normalisierung des Wachstums auszugehen. In der Eurozone ist das BIP-Wachstum im zweiten Quartal nach der Schnellschätzung mit 0,3 % gegenüber dem Vorquartal leicht unter den Erwartungen geblieben. Damit hat sich die Drosselung des Konjunkturaufschwungs im Vergleich zu 2017 weiter bestätigt. Die Inflationsrate in der Eurozone wurde für Juli mit 2,1 % YoY veröffentlicht, nach 2,0 % YoY im Vormonat. Verantwortlich für den Anstieg der Teuerungsraten sind vor allem die höheren Energiepreise. Aber auch die Kernteuerung zog von 0,9 % auf 1,1 % YoY an. Das Preisziel der EZB ist damit aktuell formal erfüllt, die Teuerungsraten sollten aber nicht nachhaltig sein.

Die kommende Woche dürfte nicht ganz so aufregend werden. Einzig der Arbeitsmarktbericht für Juli am Freitag (3.8.) sollte ein Hingucker für die Marktteilnehmer sein. Es wird mit einem Stellenplus von knapp 200 Tsd. gerechnet.

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