01.12.2017 08:00
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Zinsen weekly: Langeweile auf dem Staatsanleihemarkt: Renditen scheinen wie festgenagelt

Die Konjunkturdaten sind hervorragend: Auf europäischer Seite hat der Ifo-Geschäftsklimaindex mit 117,5 Punkten ein neues Allzeithoch markiert und die Einkaufsmanagerindizes für das Verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor schrauben sich immer weiter nach oben. Auf US-Seite ist die Konsumentenstimmung gemäß Conference Board so hoch wie seit fast zwanzig Jahren nicht mehr und das US-BIP hat nach revidierten Zahlen im dritten Quartal mit 3,3 % gegenüber dem Vorquartal (annualisiert) noch einmal stärker zugelegt. Trotzdem scheinen die langfristigen Renditen von Bundesanleihen und Treasuries auf ihren derzeitigen niedrigen Niveaus wie festgenagelt und lassen sich durch keine noch so gute Datenveröffentlichung aus der Ruhe bringen.

Hier bildet sich ein neues Mysterium heraus: Was muss noch passieren, damit die Investoren an die gute Konjunkturentwicklung glauben und entsprechend ihre Positionierungen anpassen? Insbesondere in den USA gibt es keine Notenbank mehr, die mit ihren Anleihekäufen die Renditen künstlich niedrig hält. Zudem steht dort am 12./13. Dezember auf der nächsten Fed-Sitzung eine weitere Zinserhöhung an. Zu der Fortsetzung der graduellen Zinsanhebungen durch die Fed hat sich anlässlich einer Senatsanhörung zuletzt Jerome Powell bekannt. Der designierte Nachfolger von noch Fed-Chefin Janet Yellen signalisierte damit Kontinuität.

Nach dem Scheitern der Sondierungsgespräche über eine Jamaika-Koalition scheint man zunächst Neuwahlen vermeiden zu wollen. Die SPD lehnt eine Neuauflage der Großen Koalition nicht mehr kategorisch ab, so dass eine solche Regierungsbildung wieder möglich erscheint oder eine von der SPD tolerierte Minderheitsregierung aus CDU und CSU. Die Phase der politischen Unsicherheit hält damit länger an, doch eine Staatskrise ist das keineswegs. Daher dürften die Bundesanleihen darauf nur begrenzt reagieren.

Das Beige Book (monatliche Konjunktureinschätzung der Fed-Destrikte) stellt fest, dass sich die Konjunkturerholung leicht bis moderat fortgesetzt hat. Wichtiger für die Fed dürfte jedoch der im Vergleich zum letzten Bericht als höher dargestellte Preisdruck sein. Die kommende Woche ist vor allem mit wichtigen Konjunkturindikatoren aus den USA gepflastert. Dabei sind insbesondere der Arbeitsmarktbericht (01.12.) sowie die ISM-Indizes (01.12. und 05.12.) für November zu nennen. Der Arbeitsmarkt sollte nach dem durch die Hurrikans im September bedingten Störfeuer eine weitere Normalisierung erfahren. Nach einem Zuwachs von 261 Tsd. Stellen im Vormonat könnte dieses Mal ein Zuwachs von rund 200 Tsd. zu Buche stehen. Sollte es der Regierung Trump gelingen, die Steuerreform durch den Senat zu bringen, dürfte der endgültige Beschluss dieser Reform noch in diesem Jahr als wesentlich wahrscheinlicher eingeschätzt werden. Grundsätzlich sollte das zu einem Renditeauftrieb führen.


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