19.08.2016 10:30
Anzeige

Aktien weekly: Euro und Fed sorgen in Europa für Verluste

Die Aktienmärkte konnten in dieser Woche ihren Aufwärtstrend nicht fortsetzen. Getrieben wurden die Aktienmärkte von Neubewertungen der amerikanischen Geldpolitik und deren Auswirkungen auf die Renten- und Devisenmärkte. Der S&P 500 blieb per Saldo unverändert, während DAX und Eurostoxx Rückgänge von 1,45% bzw. 1,79% verzeichne-ten. Die Woche begann schon wenig dynamisch. Nachdem in der Berichtssaison insbe-sondere DAX und Eurostoxx stark zulegen konnten, dürften hier Gewinnmitnahmen einiger Anleger eine Rolle gespielt haben. Die „hawkishen“ Äußerungen der Fed-Mitglieder waren für den Kursverfall ab Dienstag, dem 16. August verantwortlich. Auf die Aktien-märkte wirken solche Aussagen in die entgegengesetzte Richtung von expansiver Geldpolitik: die Aussicht auf eine Verlangsamung der Konjunktur aufgrund einer möglichen Zinsanhebung belastet die börsennotierten Unternehmen, die Erhöhung der Renditen an den Rentenmärkten machten Anleihen im Vergleich zu Aktien attraktiver. Während der S&P 500 seine Verluste durch die Veröffentlichung der eher als abwartend eingeschätz-ten Fed-Minutes wieder wettmachen konnte und die Berichtswoche mit Nullwachstum überstand, konnten Eurostoxx und DAX die Verluste von deutlich über 1% nicht mehr ausgleichen. Die Aufwertung des Euro gegenüber dem Dollar auf ein ähnliches Niveau wie vor dem Brexit-Votum dürfte der Grund dafür sein, dass die Fed-Veröffentlichung in der Eurozone – im Gegensatz zum S&P – nicht zu Kurssprüngen führte.

Der S&P hat in den letzten Wochen mehrfach historische Höchststände erreicht. Dennoch würde man nicht von einer starken Überbewertung sprechen. Der aktuelle Wert von knapp über 1,1 impliziert eine leichte Überbewertung und gehört – neben der Periode im Jahr 2015 – zu den höchsten Wer-ten seit 2008. Die Grafik bildet allerdings nur Index-spezifische Fundamentalwerte ab. Externe Einflussfaktoren wie das Zinsniveau oder der Wechselkurs werden außen vor ge-lassen. Angesichts der andauernd niedrigen Renditen auf sichere Anleihen ist eine vergleichsweise hohe Bewertung an den Aktienmärkten jedoch wenig überraschend. Es zeigt aber auch, dass ein entschlossenerer Zinsanhebungspfad seitens der amerikanischen Geldpolitik für den S&P Risiken birgt.

Für die Aktienmärkte ist das jährliche Treffen der Zentralbanker in Jackson Hole interessant. Die ab Sommer 2012 stattfindende Rallye an den europäischen Börsen hatte nicht zuletzt hier ihren Ursprung („Whatever it takes“). Vergleichbar wichtige Entscheidungen stehen allerdings für die EZB-Verantwortlichen nicht an. Mit Ausnahme der BoE gibt es allerdings bei allen großen Zentralbanken Präzisierungsbedarf. Weitere Anzeichen für eine geldpolitische Lockerung könnten von Seiten der EZB und der BoJ kommen. Von Seiten der Fed könnte sich die eher abwartende Haltung bestätigen – mit den entsprechend positiven Wirkungen für die Aktienmärkte.


Hier können Sie das "Wochenbarometer" mit aktuellen News zu den Kapitalmärkten und weitere Research-Publikationen herunterladen.
 
Quelle

Als "Bank für Unternehmer" konzentriert sich die HSH Nordbank auf die Zielgruppe des gehobenen deutschen Mittelstands sowie deren Inhaber. Für diese Kunden will die Bank bevorzugter Ansprechpartner in allen finanziellen Belangen sein – im Geschäftlichen wie im Privaten.

Weitere Nachrichten
HSH Nordbank
07.02.2019 18:20
Ein geordneter Machtwechsel in Venezuela würde das Anliegen der OPEC, die Preise zu stabilisieren, unterminieren, glaubt Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der HSH Nordbank. ...
07.02.2019 18:00
Das Austauschverhältnis EUR/USD hat eine bewegte Woche hinter sich. Nach der EZB-Zinssitzung vom vergangenen Donnerstag (24.01.) verlor der Euro erst einmal etwas an Wert ge ...
07.02.2019 17:35
Die Fed-Sitzung von gestern (30.01.) hat an den Zinsmärkten deutliche Reaktionen hervorgerufen. Die Renditen gaben über die gesamte Zinsstruktur nach. Notenbankchef Jerome P ...