17.06.2016 13:11
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Devisen weekly: Brexit dominiert Devisenmärkte, Fed pessimistischer

EUR/USD notiert derzeit bei 1,1288, was einer Abwertung des Euro gegenüber dem Dollar von 0,9% entspricht. Zwar litt auch der Dollar unter dem zunehmend wahrscheinlichen Szenario eines Brexit, der Euro ist davon allerdings stärker betroffen. Neben der Brexit-Thematik wurde der Kurs zudem von der Juni-Sitzung der Fed bewegt, welche die starken Kursverluste des Euro teilweise wieder kompensiert. Bei der Sitzung wurde wie erwartet keine Leitzinserhöhung beschlossen. Außerdem äußerten sich die FOMC-Mitglieder weniger optimistisch zur US-Konjunkturlage und vorsichtiger über zukünftige Zinsanhebungen als bisher. Ob es dieses Jahr tatsächlich noch zu zwei Zinsschritten, wie es die FOMC-Mitglieder im Durchschnitt für angemessen halten, kommen wird, ist fraglich. Auch die US-Konjunkturdaten zeigen ein gemischtes Bild. Die kommende Woche könnte mit Blick auf das Brexit-Referendum am Donnerstag äußerst volatil werden.

EUR/GBP liegt aktuell bei 0,7980, was einer Abwertung des Pfund von 1,6% im Vorwochenvergleich entspricht. Die neuesten Umfragen für das nahende EU-Referendum sehen das Brexit-Lager mittlerweile in Führung, wodurch das an der impliziten Volatilität gemessene Stressniveau Höchststände aus der Finanzkrise 2008 überschritten hat. Während die britische Regierung weiterhin vor den gravierenden Konsequenzen eines EU-Austritts warnt, geht das Brexit-Lager von einem kontrollierten EU-Austritt aus. Die Sitzung der Bank of England (16.06.) birgt vor diesem Hintergrund kein Überraschungspotenzial. Die letzte Woche vor dem EU-Referendum dürfte erneut mit Schwankungen an den globalen Finanzmärkten einhergehen. Im Falle eines Brexit könnte das Pfund gegenüber dem Euro kurzfristig Werte von über 0,90 annehmen.     

USD/JPY fiel in der letzten Woche von 106,74 auf 103,68, dies entspricht einer Abwertung des Dollars um 2,9%. Einer der Gründe war Fed-Chefin Yellens Ankündigung, die erwartete Zinserhöhung zu verschieben. Die Unsicherheit diesbezüglich sorgte für Volatilität auf dem US-Devisenmarkt und ließ den Yen als sicheren Hafen für Anleger erneut aufwerten. Obwohl die Fed-Mitglieder im Durchschnitt weiterhin zwei Zinserhöhungen in diesem Jahr für angemessen halten, liegt die von den Fed-Funds-Futures abgeleitete Wahrscheinlichkeit einer Erhöhung bis September bei nur 24,3%. Auch in Japan wurde eine abwartende Haltung signalisiert, BoJ-Präsident Haruhiko Kuroda gab gestern bekannt, dass die Zinspolitik trotz der Aufwertung des Yens vorerst nicht angezogen wird. Die Spannung vor der britischen Austritts-Abstimmung dürfte dem Yen kommende Woche weiterhin Auftrieb verleihen.

Der Euro hat vergangene Woche im Vergleich zum Franken (EUR/CHF) 1,0% abgewertet und notiert derzeit bei 1,0812. Größter Einflussfaktor für den starken Wertzuwachs des Franken ist das am 23. Juni stattfindende Brexit-Referendum. Laut von der Financial Times erfasster durchschnittlicher Umfragewerte liegen nun die Brexit-Befürworter mit 3% vorne. Sollte es nächste Woche tatsächlich zu einem Brexit kommen, dürfte der Franken durch seine Funktion als sicherer Hafen massiv aufwerten. Auch Interventionen der SNB zur Stützung des Kurses hätten dann keinen nachhaltigen Einfluss mehr. Kommt es dagegen zu einem Verbleib Großbritanniens in der EU, dürfte der Franken wieder abwerten. In jedem Fall wird die kommende Woche überdurchschnittliche Volatilität bringen.

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