24.02.2017 10:00
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Zinsen weekly: Politische Unsicherheiten belasten

Renditen von US-Treasuries und Bunds geben in Folge politischer Unsicherheiten nach.

Sicherheit hat aktuell die höchste Priorität auf den Anleihemärkten. Angesichts einer Vielzahl von politischen Risiken erfreuten sich sowohl die kurz- als auch langfristigen Bundesanleihen in dieser Berichtswoche an den Sekundärmärkten eines außergewöhnlich hohen Interesses. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen gab im Vergleich zur Vorwoche um 11 Basispunkte nach und liegt aktuell bei 0,26 %. Zweijährige Bunds rentierten unter der Woche auf einem Allzeittief von -0,92 %. Für diese Entwicklung dürfte auch die EZB verantwortlich sein, die seit einigen Monaten auch Anleihen mit einer Rendite mit einer Rendite von weniger als -0,4 % ankaufen kann.

Vor allem die französische Präsidentschaftswahl sorgt für Nervosität. Die Umfragen für den ersten Wahlgang sehen den sozialliberalen Kandidaten Emmanuel Macron und den konservativen François Fillon gleichauf hinter der führenden Marine Le Pen. Im direkten Duell konnte die rechtpopulistische Le Pen zuletzt aufholen, wodurch sich die Angst vor einer Eurokrise 2.0 erhöhte. Dies spiegelt auch der Renditeverlauf für langfristige französische Staatsanleihen wider, die mit aktuell 1,01 % rentieren und auf ihrem Höchststand seit Dezember 2015 sind. Auch der Anleihespread zu Bunds gibt diese Entwicklung wider, welcher sich mit aktuell 73 Basispunkte auf seinen Höchststand seit November 2012 ausweitete. Indes erholten sich die langfristigen griechischen Schuldtitel durch die Signale von IWF-Chefin Christine Lagarde, vorerst auf einen Schuldenschnitt zu verzichten und sich am Rettungsprogramm grundsätzlich beteiligen zu wollen. Der Anleihespread von griechischen Staatstiteln zu Bundesanleihen gab im Vorwochenvergleich um 36 Basispunkte nach. Marktteilnehmer müssen sich jedoch weiter in Vorsicht üben, da der Konsens zwischen Washington, Brüssel (Berlin) und Athen weiterhin fragil erscheint und eine verbindliche Einigung noch aussteht.

Im gestern (23.02.) veröffentlichten Sitzungsprotokoll der Fed zum Januar/Februar-Treffen bekräftigten die US-Währungshüter ihre Bereitschaft zu einer baldigen Zinserhöhung und heizten die Spekulationen auf einen Zinsschritt für die März-Sitzung (14.-15.03.) weiter an. Mit einer Arbeitslosenquote von 4,7 % sei man nahe der Maximalbeschäftigung und auch die kurzfristige Inflationsentwicklung, gemessen sowohl am Kern-PCE als auch an der CPI-Inflation, liege auf einem zufriedenstellenden Niveau. Für Zurückhaltung sorgte die zuletzt schwächelnde US-Industrieproduktion und der langfristige Inflationsausblick, der marginal unter der Zielmarke von 2 % liegt. Zudem diskutierten die Währungshüter die Auswirkungen der fiskal- und steuerpolitischen Vorhaben der neuen US-Administration. Die Veröffentlichung der ISM-Geschäftsklimaindizes (01.03.) in der nächsten Woche wird weiteren Aufschluss geben, ob für den März mit einer Zinserhöhung zu rechnen ist. Verschiedene Marktteilnehmer erwarten ein knappes Votum im FOMC. Gemessen am Renditeverlauf von gegenwärtig 2,40 % (Vorwoche: 2,48 %) für langfristige US-Treasuries hat sich die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung sogar verringert.


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