10- & 30-jährige Rendite USA - Der technische Ausblick auf 2021
Magische 1 %-Marke
„Gestern standen wir noch vor dem Abgrund. Heute sind wir bereits einen gewaltigen Schritt weiter.“ Das bekannte Zitat von Erich Kästner passt wie kaum ein anderes zur Situation an den internationalen Rentenmärkten. Zwar sprachen wir bereits im vorletzten Jahresausblick in Bezug auf die 10-jährige Rendite Deutschland von „NN – new normal oder nochmals negativ“ und erwarteten auch vor 12 Monaten eine Belastungsprobe des 2019er-Tiefs bei -0,74 %. Doch im Rahmen der Marktverwerfungen von Februar/März fiel die Rendite sogar auf ein neues Allzeittief bei -0,91 %. Noch dramatischer gestaltete sich die Entwicklung jenseits des Atlantiks. So wurden die alten Zinstiefs der 10-jährigen Rendite USA aus den Jahren 2012 und 2016 bei 1,38 % bzw. 1,32 % förmlich pulverisiert. Mit einer extrem großen Hoch-Tief-Spanne fiel die US-Rendite im März von 1,28 % auf ein historisches Allzeittief von 0,32 % – immerhin noch positiv ist der Anleger geneigt zu sagen. Überhaupt hat das Frühjahr 2020 einige bemerkenswerte Kerzen hervorgebracht, die für unseren Rentenausblick eine Schlüsselrolle einnehmen werden! Bis wir darauf zu sprechen kommen, nehmen Sie – frei nach Konrad Adenauer – die Zinscharts bitte so wie sie sind, denn andere gibt es ohnehin nicht!
Sentiment: Ein anderes!
Beginnen möchten wir mit einem mahnenden Zeigefinger: Während die Rentenhausse der letzten 40 Jahre zweifelsohne zu den am meisten unterschätzten Trends an den Finanzmärkten gehört, macht sich inzwischen ein deutlicher Stimmungswandel in der Investorenschaft breit. „Lower for longer“, sprich das Fortschreiben der rekordtiefen bzw. der sogar rekordnegativen Zinsen ist sentimenttechnisch am Markt angekommen und von der breiten Mehrzahl der Anleger akzeptiert. Durch die Brille der Behavioral Finance betrachtet, ist das der Nährboden, der selbst längste, stabilste Trends zum Brechen bringt. Ob bereits im Jahr 2021 – wir wissen es nicht! Aber das einseitige Sentiment liefert einen Hinweis, was mittlerweile zur „mainstream“-Meinung geworden ist. Wo der „wunde Punkt“ des Marktes liegt und aus welcher Richtung 2021 Überraschungen kommen könnten. Um darauf vorbereitet zu sein, werden wir Ihnen wichtige Triggermarken mit auf den Weg geben. Deren entscheidender Mehrwert liegt darin, vorbereitet zu sein. Schließlich gehen unerwartete Ereignisse regelmäßig mit Positionsschieflagen einher. Deshalb markieren solche Überraschungsmarken oftmals Niveaus, an denen der Markt nachhaltig in Bewegung gerät.
Triple bottoms never hold
Nach diesem Exkurs in Sachen Sentimentanalyse möchten wir auch auf der Rentenseite mit der Analyse einer hohen Zeitebene in unseren Jahresausblick einsteigen. Getreu dem Motto des US-Philosophen Ralph Waldo Emerson: „Die Jahre lehren viel, was die Tage niemals wissen“, stellen wir als erstes den langfristigen 6-Monats-Chart der 10-jährigen Rendite USA auf den Prüfstand. Zunächst dokumentiert der Halbjahreschart den grundsätzlichen Baissetrend der Renditen seit 1981 (per H1 2021 bei 2,93 %). In der vergangenen Dekade hatte sich zudem eine breite Tradingrange zwischen gut 3 % auf der Ober- und 1,43 %/1,38 % /1,32 % auf der Unterseite etabliert. Die angeführten Tiefs von 2019, 2012 und 2016 boten gleichzeitig die Chance auf Ausprägung eines Dreifachbodens. Die bereits angesprochene Pulverisierung dieser Haltezone im 1. Quartal 2020 erinnert eindrucksvoll an die alte Tradingweisheit „triple bottoms never hold!“ Als erste Kernbotschaft möchten wir also festhalten, dass der Versuch der Bodenbildung der letzten Jahre ausradiert wurde. Imposant ist auch die Handelsspanne des 1. Halbjahres 2020: In Rekordtempo ging es von 1,95 % auf ein historisches Tief bei 0,32 % (siehe Chart).
„inside candle“ liefert Hinweis in Sachen 1 %-Marke
Die große Schwankungsbreite der ersten sechs Monate des Jahres dürfte somit die Leitplanken für zukünftige Zinsentwicklung vorgeben. Zumindest im zweiten Halbjahr 2020 wurde schon mal ein klassischer Innenstab ausgebildet. Gleichzeitig weisen die letzten beiden 6-Monats-Kerzen jeweils markante Lunten auf. Dieses Verhaltensmuster legt nahe, dass das Level von 0,32 % ein wichtiges zyklisches Tief markiert. Neben den bereits diskutierten großen Leitplanken können Anleger die jüngste „inside candle“ als kurzfristigen Taktgeber heranziehen. Damit gehört das Hoch des 2. Halbjahres 2020 bei 0,97 % ins Stammbuch eines jeden Investors, denn ein Spurt über dieses Level würde den beschriebenen Innenstab nach oben auflösen. Nach der magischen 1 %-Marke, dazu später noch wesentlich mehr, bilden vor allem die Tiefs der letzten acht Jahre bei rund 1,40 % ein extrem dickes charttechnisches Brett. Wie Sie es von uns gewohnt sind, brechen wir im nächsten Schritt die Zeitebene auf Monatsbasis herunter. Die kürzere Frist liefert eindrucksvolle Belege für die Relevanz der Schlüsselmarke bei knapp 1 %. Schließlich hat die 10-jährige Rendite USA im Juni und November hier wichtige Hochs ausgebildet (siehe Chart).
Kreuzwiderstand: 1 % – zum Zweiten
Beide Monatskerzen weisen jedoch markante Dochte auf, so dass die Marktteilnehmer dieser Schlüsselmarke den notwendigen Respekt entgegenbringen. Zusammen mit einer Parallelen zum Basisabwärtstrend der letzten 40 Jahre (akt. bei 0,94 %) – konstruiert über das Tief aus dem Jahr 2012 – entsteht auf diesem Niveau sogar ein massiver Kreuzwiderstand. Doch damit nicht genug: Abgerundet wird die hier entstehende Kumulationszone durch das 38,2%-Fibonacci-Retracement des letzten Renditerutsches von November 2019 bis März 2020 (0,95 %). Ein letztes Argument haben wir noch im Köcher: Wenngleich es die Entwicklung der höheren Zeitebene bereits erwarten lässt, auch auf Monatsbasis liegt eine echte Serie von Innenstäben vor. So hat sich die gesamte Kursaktivität der 10-jährigen Rendite USA der letzten acht Monate innerhalb der dynamischen Kerze vom März vollzogen. Entsprechend wäre die Folge von „inside months“ bei einem Anstieg über die Marke von 0,97 % nach oben aufgelöst. Die Bedeutung der angeführten Hürden können Investoren deshalb gar nicht überschätzen! Die Herausnahme der 1%-Marke käme einer unerwarteten Weichenstellung abseits des „mainstreams“ gleich.
Die nächste Kumulationszone
Aufgrund des Überraschungspotentials könnte der „Markt“ an dieser Demarkationslinie deshalb in Bewegung kommen. Gelingt der Befreiungsschlag, rücken die o. g. Tiefs bei 1,32 % bzw. 1,38 % wieder auf die Agenda. Im Übrigen entsteht in diesem Dunstkreis die nächste Kumulationszone: Zu den bereits angeführten Tiefpunkten gesellt sich ein weiteres Fibonacci-Level (1,34 %). Zur Jahresmitte schneiden sich hier zudem die eigentliche Parallele zum Basisbaissetrend seit 1981 sowie eine alte Trendlinie seit 2007. Wenn es jemals eine lehrbuchmäßige Kumulationszone gegeben hat, dann ist es diese! Um den „make or break“-Charakter der vorgelagerten 1 %-Marke ein letztes Mal zu untermauern, analysieren wir zur Feinjustierung der möglichen Zinsentwicklung im neuen Jahr entgegen unserer sonstigen, langfristigen Gepflogenheiten im Jahresausblick den Tagesschart der 10-jährigen Rendite USA. Im Anschluss an die Achterbahnfahrt vom Februar/März bietet die Kursentwicklung seither nun die Möglichkeit auf Ausprägung einer Bodenbildung (siehe Chart). Die Nackenlinie der unteren Umkehr wird dabei durch die Hochs bei 0,96 %/0,97 % definiert. Mit anderen Worten: Knapp 1 % – zum x-ten Mal!
1%-Marke: Bodenbildung auf Tagesbasis
Ein erfolgreicher Spurt über die Schlüsselgröße von knapp 1 % würde also auch im Tageschart für den Abschluss einer unteren Umkehr sorgen. Das Anschlusspotenzial aus der Höhe der Trendwendeformation lässt sich im Erfolgsfall auf rund 45 Basispunkte taxieren. Daraus resultiert ein Kursziel exakt im Bereich der oben beschriebenen Kumulationszone bei rund 1,40 %. Die Verknüpfung unterschiedlicher Zeitebenen untermauert also sowohl den entscheidenden Taktgeber bei knapp 1% als auch das Kumulationsanlaufziel bei 1,40 %. Ein wichtiges Detail in Sachen möglicher Gezeitenwende steuern derzeit die gleitenden Durchschnitte bei. Zum einen gelang der 10-jährigen Rendite USA zuletzt erstmals seit Ende 2018 wieder der Sprung über die 200-Tages-Linie (akt. bei 0,75 %). Zum anderen kam es zusätzlich zu einem positiven Schnittmuster zwischen der bereits angeführten langfristigen Glättung und dem kürzerfristigen Pendant der letzten 50 Tage (akt. bei 0,80 %). In der Konsequenz entsteht ein sog. „golden cross“. Andererseits tritt bei einem Rebreak der beiden Durchschnittslinien das Scheitern an der 1 %-Schlüsselmarke offen zu Tage. Dadurch würde die Bodenbildung auf die lange Bank geschoben und zumindest 2021 der charttechnische Weg für ein „lower for longer“ geebnet.
Frühwarnsystem: 30-jährige Rendite
Den gleitenden Durchschnitten kommt also auch unter Risikogesichtspunkten eine „tragende Rolle“ zu. Das ist die ideale Überleitung zu unserem letzten US-Rentenchart: Als mögliches Frühwarnsystem kann der Kursverlauf der 30-jährigen Rendite USA u. E. eine wichtige Orientierungshilfe liefern. Auch hier liegt seit März eine ganze Serie von „inside months“ vor. Die kritische Größe für deren Auflösung nach oben wird durch die Hochs von Juni/November bei 1,76 % bzw. 1,77 % definiert (siehe Chart). Diese Schlüsselgrößen harmonieren einerseits bestens mit der Parallelen zum Basisabwärtstrend seit 2011 (akt. bei 1,73 %) und andererseits mit dem 38,2%-Retracement des letzten Zinsrutsches seit Ende 2018 (ebenfalls 1,76 %). Der entsprechende, im November 2018 etablierte Abwärtstrend, wird zu Jahresbeginn als „i-Tüpfelchen“ ebenfalls bei 1,78 % verlaufen. Ein Sprung über dieses Barrierenbündel, verbunden mit der Rückkehr in den besagten Baissetrend, würde eine Bodenbildung abschließen und die Basis für einen Zinsanstieg in Richtung der nächsten Kumulationszone zwischen 2,08 % und 2,22 % legen. Hier fällt ein weiteres Fibonacci-Retracement (2,08 %) mit den Tiefs von 2016 (2,09 %) und 2015 (2,22 %) zusammen(Fortsetzung morgen).
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„Gestern standen wir noch vor dem Abgrund. Heute sind wir bereits einen gewaltigen Schritt weiter.“ Das bekannte Zitat von Erich Kästner passt wie kaum ein anderes zur Situation an den internationalen Rentenmärkten. Zwar sprachen wir bereits im vorletzten Jahresausblick in Bezug auf die 10-jährige Rendite Deutschland von „NN – new normal oder nochmals negativ“ und erwarteten auch vor 12 Monaten eine Belastungsprobe des 2019er-Tiefs bei -0,74 %. Doch im Rahmen der Marktverwerfungen von Februar/März fiel die Rendite sogar auf ein neues Allzeittief bei -0,91 %. Noch dramatischer gestaltete sich die Entwicklung jenseits des Atlantiks. So wurden die alten Zinstiefs der 10-jährigen Rendite USA aus den Jahren 2012 und 2016 bei 1,38 % bzw. 1,32 % förmlich pulverisiert. Mit einer extrem großen Hoch-Tief-Spanne fiel die US-Rendite im März von 1,28 % auf ein historisches Allzeittief von 0,32 % – immerhin noch positiv ist der Anleger geneigt zu sagen. Überhaupt hat das Frühjahr 2020 einige bemerkenswerte Kerzen hervorgebracht, die für unseren Rentenausblick eine Schlüsselrolle einnehmen werden! Bis wir darauf zu sprechen kommen, nehmen Sie – frei nach Konrad Adenauer – die Zinscharts bitte so wie sie sind, denn andere gibt es ohnehin nicht!
10-jährige Rendite USA (Annually)
Quelle: Refinitiv, tradesignal²
5-Jahreschart 10-jährige Rendite USA
Quelle: Refinitiv, tradesignal²
Sentiment: Ein anderes!
Beginnen möchten wir mit einem mahnenden Zeigefinger: Während die Rentenhausse der letzten 40 Jahre zweifelsohne zu den am meisten unterschätzten Trends an den Finanzmärkten gehört, macht sich inzwischen ein deutlicher Stimmungswandel in der Investorenschaft breit. „Lower for longer“, sprich das Fortschreiben der rekordtiefen bzw. der sogar rekordnegativen Zinsen ist sentimenttechnisch am Markt angekommen und von der breiten Mehrzahl der Anleger akzeptiert. Durch die Brille der Behavioral Finance betrachtet, ist das der Nährboden, der selbst längste, stabilste Trends zum Brechen bringt. Ob bereits im Jahr 2021 – wir wissen es nicht! Aber das einseitige Sentiment liefert einen Hinweis, was mittlerweile zur „mainstream“-Meinung geworden ist. Wo der „wunde Punkt“ des Marktes liegt und aus welcher Richtung 2021 Überraschungen kommen könnten. Um darauf vorbereitet zu sein, werden wir Ihnen wichtige Triggermarken mit auf den Weg geben. Deren entscheidender Mehrwert liegt darin, vorbereitet zu sein. Schließlich gehen unerwartete Ereignisse regelmäßig mit Positionsschieflagen einher. Deshalb markieren solche Überraschungsmarken oftmals Niveaus, an denen der Markt nachhaltig in Bewegung gerät.
10-jährige Rendite USA (Annually)
Quelle: Refinitiv, tradesignal²
Triple bottoms never hold
Nach diesem Exkurs in Sachen Sentimentanalyse möchten wir auch auf der Rentenseite mit der Analyse einer hohen Zeitebene in unseren Jahresausblick einsteigen. Getreu dem Motto des US-Philosophen Ralph Waldo Emerson: „Die Jahre lehren viel, was die Tage niemals wissen“, stellen wir als erstes den langfristigen 6-Monats-Chart der 10-jährigen Rendite USA auf den Prüfstand. Zunächst dokumentiert der Halbjahreschart den grundsätzlichen Baissetrend der Renditen seit 1981 (per H1 2021 bei 2,93 %). In der vergangenen Dekade hatte sich zudem eine breite Tradingrange zwischen gut 3 % auf der Ober- und 1,43 %/1,38 % /1,32 % auf der Unterseite etabliert. Die angeführten Tiefs von 2019, 2012 und 2016 boten gleichzeitig die Chance auf Ausprägung eines Dreifachbodens. Die bereits angesprochene Pulverisierung dieser Haltezone im 1. Quartal 2020 erinnert eindrucksvoll an die alte Tradingweisheit „triple bottoms never hold!“ Als erste Kernbotschaft möchten wir also festhalten, dass der Versuch der Bodenbildung der letzten Jahre ausradiert wurde. Imposant ist auch die Handelsspanne des 1. Halbjahres 2020: In Rekordtempo ging es von 1,95 % auf ein historisches Tief bei 0,32 % (siehe Chart).
10-jährige Rendite USA (Semi-annually)
Quelle: Refinitiv, tradesignal²
„inside candle“ liefert Hinweis in Sachen 1 %-Marke
Die große Schwankungsbreite der ersten sechs Monate des Jahres dürfte somit die Leitplanken für zukünftige Zinsentwicklung vorgeben. Zumindest im zweiten Halbjahr 2020 wurde schon mal ein klassischer Innenstab ausgebildet. Gleichzeitig weisen die letzten beiden 6-Monats-Kerzen jeweils markante Lunten auf. Dieses Verhaltensmuster legt nahe, dass das Level von 0,32 % ein wichtiges zyklisches Tief markiert. Neben den bereits diskutierten großen Leitplanken können Anleger die jüngste „inside candle“ als kurzfristigen Taktgeber heranziehen. Damit gehört das Hoch des 2. Halbjahres 2020 bei 0,97 % ins Stammbuch eines jeden Investors, denn ein Spurt über dieses Level würde den beschriebenen Innenstab nach oben auflösen. Nach der magischen 1 %-Marke, dazu später noch wesentlich mehr, bilden vor allem die Tiefs der letzten acht Jahre bei rund 1,40 % ein extrem dickes charttechnisches Brett. Wie Sie es von uns gewohnt sind, brechen wir im nächsten Schritt die Zeitebene auf Monatsbasis herunter. Die kürzere Frist liefert eindrucksvolle Belege für die Relevanz der Schlüsselmarke bei knapp 1 %. Schließlich hat die 10-jährige Rendite USA im Juni und November hier wichtige Hochs ausgebildet (siehe Chart).
10-jährige Rendite USA (Monthly)
Quelle: Refinitiv, tradesignal²
Kreuzwiderstand: 1 % – zum Zweiten
Beide Monatskerzen weisen jedoch markante Dochte auf, so dass die Marktteilnehmer dieser Schlüsselmarke den notwendigen Respekt entgegenbringen. Zusammen mit einer Parallelen zum Basisabwärtstrend der letzten 40 Jahre (akt. bei 0,94 %) – konstruiert über das Tief aus dem Jahr 2012 – entsteht auf diesem Niveau sogar ein massiver Kreuzwiderstand. Doch damit nicht genug: Abgerundet wird die hier entstehende Kumulationszone durch das 38,2%-Fibonacci-Retracement des letzten Renditerutsches von November 2019 bis März 2020 (0,95 %). Ein letztes Argument haben wir noch im Köcher: Wenngleich es die Entwicklung der höheren Zeitebene bereits erwarten lässt, auch auf Monatsbasis liegt eine echte Serie von Innenstäben vor. So hat sich die gesamte Kursaktivität der 10-jährigen Rendite USA der letzten acht Monate innerhalb der dynamischen Kerze vom März vollzogen. Entsprechend wäre die Folge von „inside months“ bei einem Anstieg über die Marke von 0,97 % nach oben aufgelöst. Die Bedeutung der angeführten Hürden können Investoren deshalb gar nicht überschätzen! Die Herausnahme der 1%-Marke käme einer unerwarteten Weichenstellung abseits des „mainstreams“ gleich.
10-jährige Rendite USA (Monthly)
Quelle: Refinitiv, tradesignal²
Die nächste Kumulationszone
Aufgrund des Überraschungspotentials könnte der „Markt“ an dieser Demarkationslinie deshalb in Bewegung kommen. Gelingt der Befreiungsschlag, rücken die o. g. Tiefs bei 1,32 % bzw. 1,38 % wieder auf die Agenda. Im Übrigen entsteht in diesem Dunstkreis die nächste Kumulationszone: Zu den bereits angeführten Tiefpunkten gesellt sich ein weiteres Fibonacci-Level (1,34 %). Zur Jahresmitte schneiden sich hier zudem die eigentliche Parallele zum Basisbaissetrend seit 1981 sowie eine alte Trendlinie seit 2007. Wenn es jemals eine lehrbuchmäßige Kumulationszone gegeben hat, dann ist es diese! Um den „make or break“-Charakter der vorgelagerten 1 %-Marke ein letztes Mal zu untermauern, analysieren wir zur Feinjustierung der möglichen Zinsentwicklung im neuen Jahr entgegen unserer sonstigen, langfristigen Gepflogenheiten im Jahresausblick den Tagesschart der 10-jährigen Rendite USA. Im Anschluss an die Achterbahnfahrt vom Februar/März bietet die Kursentwicklung seither nun die Möglichkeit auf Ausprägung einer Bodenbildung (siehe Chart). Die Nackenlinie der unteren Umkehr wird dabei durch die Hochs bei 0,96 %/0,97 % definiert. Mit anderen Worten: Knapp 1 % – zum x-ten Mal!
10-jährige Rendite USA (Daily)
Quelle: Refinitiv, tradesignal²
1%-Marke: Bodenbildung auf Tagesbasis
Ein erfolgreicher Spurt über die Schlüsselgröße von knapp 1 % würde also auch im Tageschart für den Abschluss einer unteren Umkehr sorgen. Das Anschlusspotenzial aus der Höhe der Trendwendeformation lässt sich im Erfolgsfall auf rund 45 Basispunkte taxieren. Daraus resultiert ein Kursziel exakt im Bereich der oben beschriebenen Kumulationszone bei rund 1,40 %. Die Verknüpfung unterschiedlicher Zeitebenen untermauert also sowohl den entscheidenden Taktgeber bei knapp 1% als auch das Kumulationsanlaufziel bei 1,40 %. Ein wichtiges Detail in Sachen möglicher Gezeitenwende steuern derzeit die gleitenden Durchschnitte bei. Zum einen gelang der 10-jährigen Rendite USA zuletzt erstmals seit Ende 2018 wieder der Sprung über die 200-Tages-Linie (akt. bei 0,75 %). Zum anderen kam es zusätzlich zu einem positiven Schnittmuster zwischen der bereits angeführten langfristigen Glättung und dem kürzerfristigen Pendant der letzten 50 Tage (akt. bei 0,80 %). In der Konsequenz entsteht ein sog. „golden cross“. Andererseits tritt bei einem Rebreak der beiden Durchschnittslinien das Scheitern an der 1 %-Schlüsselmarke offen zu Tage. Dadurch würde die Bodenbildung auf die lange Bank geschoben und zumindest 2021 der charttechnische Weg für ein „lower for longer“ geebnet.
10-jährige Rendite USA (Daily)
Quelle: Refinitiv, tradesignal²
Frühwarnsystem: 30-jährige Rendite
Den gleitenden Durchschnitten kommt also auch unter Risikogesichtspunkten eine „tragende Rolle“ zu. Das ist die ideale Überleitung zu unserem letzten US-Rentenchart: Als mögliches Frühwarnsystem kann der Kursverlauf der 30-jährigen Rendite USA u. E. eine wichtige Orientierungshilfe liefern. Auch hier liegt seit März eine ganze Serie von „inside months“ vor. Die kritische Größe für deren Auflösung nach oben wird durch die Hochs von Juni/November bei 1,76 % bzw. 1,77 % definiert (siehe Chart). Diese Schlüsselgrößen harmonieren einerseits bestens mit der Parallelen zum Basisabwärtstrend seit 2011 (akt. bei 1,73 %) und andererseits mit dem 38,2%-Retracement des letzten Zinsrutsches seit Ende 2018 (ebenfalls 1,76 %). Der entsprechende, im November 2018 etablierte Abwärtstrend, wird zu Jahresbeginn als „i-Tüpfelchen“ ebenfalls bei 1,78 % verlaufen. Ein Sprung über dieses Barrierenbündel, verbunden mit der Rückkehr in den besagten Baissetrend, würde eine Bodenbildung abschließen und die Basis für einen Zinsanstieg in Richtung der nächsten Kumulationszone zwischen 2,08 % und 2,22 % legen. Hier fällt ein weiteres Fibonacci-Retracement (2,08 %) mit den Tiefs von 2016 (2,09 %) und 2015 (2,22 %) zusammen(Fortsetzung morgen).
30-jährige Rendite USA (Monthly)
Quelle: Refinitiv, tradesignal²
5-Jahreschart 30-jährige Rendite USA
Quelle: Refinitiv, tradesignal²
Den vollständigen Jahresausblick erhalten Sie in der Dezember-Ausgabe unseres Kundenmagazins "Marktbeobachtung". Schauen Sie dazu einfach auf unserer Homepage vorbei und informieren Sie sich auf unserer Marktbeobachtungs-Seite.
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