Abhängigkeit von China nimmt wieder zu

Geopolitik und Bilanzen belasten


Ein Treffen zwischen US-Präsident Trump und seinem russischen Amtskollegen Putin wird es nach neuesten Informationen auf absehbare Zeit nicht geben. Damit einher gehen schwindende Hoffnungen auf ein Friedensabkommen zwischen Russland und der Ukraine. Die anhaltenden geopolitischen Spannungen trieben die Aktien von Rüstungsunternehmen weiter an. Der europäische Branchenindex für Luft- und Raumfahrt sowie Verteidigung legte gestern zwischenzeitlich um 1,5 % zu. Kurzzeitig profitierten Titel wie Rheinmetall, Renk und Hensoldt davon. Letztendlich konnten der DAX und die Rüstungswerte ihre anfänglichen Gewinne nicht halten. Relativ enttäuschende Firmenbilanzen sorgten zudem insgesamt für Zurückhaltung an den europäischen Aktienmärkten. Der DAX verlor rund 0,7 % auf 24.151 Punkte, der Euro Stoxx 50 gab ähnlich viel auf 5.639 Zähler nach. Auch an der Wall Street drückten die Geschäftszahlen führender US-Techfirmen die Stimmung an den Börsen. Vor allem sind hier die enttäuschenden Zahlen des US-Chipherstellers Texas Instruments zu nennen. Zur Gemengelage hinzu gesellten sich neben dem 19. Sanktionspaket seitens der EU-Staaten gegen Russland auch US-Sanktionen gegen die beiden russischen Ölkonzerne Rosneft und Lukoil. Während der Ölpreis dadurch stark zulegte, gaben heute Morgen die asiatischen Aktienmärkte mehrheitlich nach. China überholt wieder USA als deutscher Handelspartner Nr. 1 Sinkende deutsche Exporte in die USA aufgrund der hohen Trump-Zölle und eine Importflut von Waren aus China sorgten für einen Wechsel der wichtigsten Handelspartner Deutschlands. So überholte China die USA und nahm den 1. Platz wieder ein. Noch im ersten Halbjahr lagen die USA vorn. Erst 2024 nahmen sie China den Titel als wichtigster deutscher Handelspartner ab, den die Volksrepublik von 2016 bis 2023 trug. Im Detail brachen die deutschen Exporte in die USA in den ersten acht Monaten des Jahres um 7,4 % auf 99,6 Mrd. EUR ein. Vor allem die Nachfrage nach klassischen deutschen Exportgütern - Autos, Maschinen, Chemie - ist gesunken. Gleichzeitig wuchsen die Importe von US-Waren um 1,4 % auf 63,2 Mrd. EUR. In Summe ergibt sich ein Handelsvolumen in Höhe von 162,8 Mrd. EUR. Im Gegensatz dazu summierte sich das Handelsvolumen mit China jüngst auf 163,4 Mrd. EUR. Auf der einen Seite brachen die deutschen Exporte nach China um 13,5 % auf 54,7 Mrd. EUR noch stärker ein als die in die USA. Dies liegt daran, dass China in vielen wichtigen deutschen Industriezweigen zunehmend als Konkurrent auftritt und viele Waren inzwischen selbst herstellt, die früher in Deutschland eingekauft wurden. Auf der anderen Seite wuchsen die Importe aus China mit 8,3 % auf 108,8 Mrd. EUR sehr stark. Dabei fluten preisgünstige chinesische Produkte, oft aus staatlich subventionierter Überproduktion, den europäischen Markt. Im Mittelpunkt stehen dabei vor allem Batterien, Maschinen, Metallerzeugnisse und chemische Vorprodukte.

Berichtssaison nimmt weiter Fahrt auf


Auch heute legen Unternehmen Zahlen für das abgelaufene Quartal vor. Während sich im dritten Quartal die europäische Wirtschaft gemäß der Einkaufsmanagerindizes verbesserte, kam gleichzeitig Gegenwind von Seiten der Gemeinschaftswährung. Der starke Euro belastet Unternehmen dahingehend, dass er die Fremdwährungsgewinne von international agierenden Konzernen mindert, sofern diese keine Währungsabsicherung vorgenommen haben. Heute legen einige europäische Unternehmen ihre Zahlen vor, darunter Orange, Nokia, Swedbank, Essity, MTU Aero Engines, Kühne + Nagel International, Dassault Systemes. Aus dem S&P 500 berichten heute unter anderem Union Pacific, Honeywell International, Blackstone, Hasbro, Valero Energy, T-Mobile US, Intel und Ford Motor.


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