DAX® - Kelly Faktor – der Schlüssel zum Kapitalerhalt?
Kelly Faktor – der Schlüssel zum Kapitalerhalt?
Seit nunmehr elf Jahren befinden sich die amerikanischen Aktien in einem Bullenmarkt. Damit handelt es sich um den längsten Bullenmarkt aller Zeiten. Wenig verwunderlich ist, dass einige Strategien in den letzten Jahren besonders erfolgreich waren, jedoch ist die Frage berechtigt, ob diese Strategien dann auch in Bärenmärkten überproportional an der Kursentwicklung und damit an den Verlusten partizipieren werden. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass Bewegungen Richtung Süden regelmäßig sehr viel schneller und dynamischer vonstattengehen, kommt einem angemessenen Money Management und frühzeitigem Rückzug aus den Aktienmärkten eine besondere Bedeutung zum Kapitalerhalt zu. Das Kernstück unserer Untersuchung, der Kelly-Faktor, kann sowohl zur Bestimmung des Kapitaleinsatzes als auch als Ausstiegskriterium genutzt werden. Durch Berücksichtigung der Trefferquote, sowie den durchschnittlichen Gewinn- und Verlusttrades, entscheidet damit explizit die Güte des Handelssystems über die Höhe des Kapitaleinsatzes. Im Folgenden werden wir den Kelly-Faktor als Ausstiegskriterium nutzen und die Performance einer Strategie untersuchen, die lediglich investiert ist, wenn der Kelly-Faktor größer als null ist.
DAX® (Weekly)

Kelly Faktor – Funktionsweise und Intuition
Der Kelly-Faktor wird fortlaufend berechnet und entscheidet jede Woche aufs Neue, ob ein Investment getätigt wird. Dabei wird der Kelly Faktor folgendermaßen ermittelt: Kelly Faktor =Trefferquote (in %)-((Verlustwahrscheinlichkeit (in %)) / (Ø-Gewinntrade/Ø-Verlusttrade)) Die Trefferquote wird hierbei durch den Anteil an Wochen mit positiver Kursentwicklung in den letzten 27 Wochen bestimmt. Hat ein Basiswert beispielsweise 20 der letzten 27 Wochen mit Gewinn abgeschlossen, so liegt die Trefferquote bei 20/27=0,74. Bei Kursrückschlägen fallen Aktien regelmäßig deutlich schneller als diese zuvor zugelegt haben. Dies führt zu einer entsprechend deutlichen Senkung des Verhältnisses zwischen durchschnittlichem Gewinn- und Verlusttrade. Wenn die 20 Gewinntrades im betrachteten Beispiel einen durchschnittlichen Gewinn von 2% erzielen und die 7 Verlusttrades durchschnittlich Verluste von 4% einfahren so liegt dieses Verhältnis bei 0,5 und es ergibt sich ein Kelly Faktor von +0,22. Zusammen mit der abnehmenden Trefferquote beim Übergang in einen Bärenmarkt führen beide Stellschrauben relativ schnell zu einer Vollbremsung, mit der weitere Verluste verhindert werden.
EURO STOXX 50® (Weekly)

Cashphasen sorgen für Outperformance
Regelmäßig prüfen wir den historischen Erfolg strategischer Ansätze. Bereits 2016 machten wir im Rahmen unserer 5-teiligen Reihe zum Money-Management in der Zertifikate-Akademie auf den Mehrwert des Kelly Faktors aufmerksam (vgl. www.hsbc-zertifikate.de). Bei Anwendung auf den DAX® im Betrachtungszeitraum 2000-2019 führte das Kelly-Selektionskriterium zu einer Rendite von 13,60% p.a., im Vergleich zu 4,28% p.a. des DAX®. Insbesondere die überwiegende Cash Haltung in den Jahren 2000-2002 sowie 2008-2009 und damit die Verhinderung hoher Verluste, führte zur deutlichen Überperformance zum DAX®. Selbiges Bild bestätigt sich ebenfalls für den S&P 500® und Euro Stoxx 50®. Ein Blick auf den Gold-Chart verdeutlicht die Stärken und Schwächen des Kelly Faktors. Beim Ausbruch aus einer Seitwärtsphase gen Norden (2006-2008) springt der Kelly Faktor verzögert auf den Bullenzug. Starke Kursbewegungen (2009-2011) werden ebenfalls nicht eins zu eins mit vollzogen, da zwischenzeitliche Korrekturen zu Cash Haltung führen können. In Bärenmärkten (2012-2015) spielt der Kelly Faktor hingegen seine Stärken aus. Durch eine frühzeitige Desinvestition werden weitere Verluste verhindert und das Kapital geschützt.
S&P 500® (Weekly)

Der flexible Allrounder!?!
Über einen gesamten Marktzyklus betrachtet, sichert die Nutzung des Kelly Faktors als Ausstiegskriterium die Partizipation an Haussephasen, während Schlechtwetterperioden abgemildert werden. Oftmals überkompensiert das Vermeiden großer Rücksetzer die etwas geringere Performance in Bullenmärkten. Die damit höhere Rendite bei gleichzeitig geringerer Volatilität und Kapitalbindung stellt regelmäßig eine dominante Strategie zur Buy-and-Hold Alternative dar. Damit ist das mögliche Einsatzgebiet des Kelly Faktors jedoch noch nicht abschließend abgesteckt. Die Verwendung als Steuerungstool des Kapitaleinsatzes bringt weitere Vorteile mit sich. So wird das Kelly Kriterium bei schlechterer Trefferquote oder geringerem Verhältnis zwischen durchschnittlichem Gewinn- und Verlusttrade automatisch restriktiver. Diese regelbasierte Handelssystematik beugt emotionsgelenktem Anpassen des Kapitaleinsatzes vor und sichert somit ein durchweg angemessenes Money Management. Seine große Stärke spielt der Kelly Faktor aber erst dann aus, wenn er als Risikomanagementtool in bestehende Investmentstrategien eingebettet wird.
Gold (Weekly)

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Königsallee 21-23
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Seit nunmehr elf Jahren befinden sich die amerikanischen Aktien in einem Bullenmarkt. Damit handelt es sich um den längsten Bullenmarkt aller Zeiten. Wenig verwunderlich ist, dass einige Strategien in den letzten Jahren besonders erfolgreich waren, jedoch ist die Frage berechtigt, ob diese Strategien dann auch in Bärenmärkten überproportional an der Kursentwicklung und damit an den Verlusten partizipieren werden. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass Bewegungen Richtung Süden regelmäßig sehr viel schneller und dynamischer vonstattengehen, kommt einem angemessenen Money Management und frühzeitigem Rückzug aus den Aktienmärkten eine besondere Bedeutung zum Kapitalerhalt zu. Das Kernstück unserer Untersuchung, der Kelly-Faktor, kann sowohl zur Bestimmung des Kapitaleinsatzes als auch als Ausstiegskriterium genutzt werden. Durch Berücksichtigung der Trefferquote, sowie den durchschnittlichen Gewinn- und Verlusttrades, entscheidet damit explizit die Güte des Handelssystems über die Höhe des Kapitaleinsatzes. Im Folgenden werden wir den Kelly-Faktor als Ausstiegskriterium nutzen und die Performance einer Strategie untersuchen, die lediglich investiert ist, wenn der Kelly-Faktor größer als null ist.
Kelly Faktor – Funktionsweise und Intuition
Der Kelly-Faktor wird fortlaufend berechnet und entscheidet jede Woche aufs Neue, ob ein Investment getätigt wird. Dabei wird der Kelly Faktor folgendermaßen ermittelt: Kelly Faktor =Trefferquote (in %)-((Verlustwahrscheinlichkeit (in %)) / (Ø-Gewinntrade/Ø-Verlusttrade)) Die Trefferquote wird hierbei durch den Anteil an Wochen mit positiver Kursentwicklung in den letzten 27 Wochen bestimmt. Hat ein Basiswert beispielsweise 20 der letzten 27 Wochen mit Gewinn abgeschlossen, so liegt die Trefferquote bei 20/27=0,74. Bei Kursrückschlägen fallen Aktien regelmäßig deutlich schneller als diese zuvor zugelegt haben. Dies führt zu einer entsprechend deutlichen Senkung des Verhältnisses zwischen durchschnittlichem Gewinn- und Verlusttrade. Wenn die 20 Gewinntrades im betrachteten Beispiel einen durchschnittlichen Gewinn von 2% erzielen und die 7 Verlusttrades durchschnittlich Verluste von 4% einfahren so liegt dieses Verhältnis bei 0,5 und es ergibt sich ein Kelly Faktor von +0,22. Zusammen mit der abnehmenden Trefferquote beim Übergang in einen Bärenmarkt führen beide Stellschrauben relativ schnell zu einer Vollbremsung, mit der weitere Verluste verhindert werden.
Cashphasen sorgen für Outperformance
Regelmäßig prüfen wir den historischen Erfolg strategischer Ansätze. Bereits 2016 machten wir im Rahmen unserer 5-teiligen Reihe zum Money-Management in der Zertifikate-Akademie auf den Mehrwert des Kelly Faktors aufmerksam (vgl. www.hsbc-zertifikate.de). Bei Anwendung auf den DAX® im Betrachtungszeitraum 2000-2019 führte das Kelly-Selektionskriterium zu einer Rendite von 13,60% p.a., im Vergleich zu 4,28% p.a. des DAX®. Insbesondere die überwiegende Cash Haltung in den Jahren 2000-2002 sowie 2008-2009 und damit die Verhinderung hoher Verluste, führte zur deutlichen Überperformance zum DAX®. Selbiges Bild bestätigt sich ebenfalls für den S&P 500® und Euro Stoxx 50®. Ein Blick auf den Gold-Chart verdeutlicht die Stärken und Schwächen des Kelly Faktors. Beim Ausbruch aus einer Seitwärtsphase gen Norden (2006-2008) springt der Kelly Faktor verzögert auf den Bullenzug. Starke Kursbewegungen (2009-2011) werden ebenfalls nicht eins zu eins mit vollzogen, da zwischenzeitliche Korrekturen zu Cash Haltung führen können. In Bärenmärkten (2012-2015) spielt der Kelly Faktor hingegen seine Stärken aus. Durch eine frühzeitige Desinvestition werden weitere Verluste verhindert und das Kapital geschützt.
Der flexible Allrounder!?!
Über einen gesamten Marktzyklus betrachtet, sichert die Nutzung des Kelly Faktors als Ausstiegskriterium die Partizipation an Haussephasen, während Schlechtwetterperioden abgemildert werden. Oftmals überkompensiert das Vermeiden großer Rücksetzer die etwas geringere Performance in Bullenmärkten. Die damit höhere Rendite bei gleichzeitig geringerer Volatilität und Kapitalbindung stellt regelmäßig eine dominante Strategie zur Buy-and-Hold Alternative dar. Damit ist das mögliche Einsatzgebiet des Kelly Faktors jedoch noch nicht abschließend abgesteckt. Die Verwendung als Steuerungstool des Kapitaleinsatzes bringt weitere Vorteile mit sich. So wird das Kelly Kriterium bei schlechterer Trefferquote oder geringerem Verhältnis zwischen durchschnittlichem Gewinn- und Verlusttrade automatisch restriktiver. Diese regelbasierte Handelssystematik beugt emotionsgelenktem Anpassen des Kapitaleinsatzes vor und sichert somit ein durchweg angemessenes Money Management. Seine große Stärke spielt der Kelly Faktor aber erst dann aus, wenn er als Risikomanagementtool in bestehende Investmentstrategien eingebettet wird.
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