Die Welt im Serienfieber
Trend: TV-Serien gelten bereits als „das neue Kino“ und stehen exemplarisch für eine sich rasant wandelnde Medienwelt. Auswahl: Nachdem der Boom in den USA aufkam, entstehen mittlerweile auch in Deutschland erfolgreiche aufwendige Serien.
Sein Blick hängt gebannt am Bildschirm, für die Außenwelt gibt es keine Möglichkeit, ihn zu erreichen, er kann seiner Leidenschaft unabhängig von der Tages- und Nachtzeit an nahezu jedem beliebigen Ort nachgehen – so oder ähnlich lässt sich das klassische Verhaltensmuster eines „Serienjunkies“ beschreiben. Seit Jahren breitet sich diese Form des Medienkonsums rasant aus. Immer mehr Menschen können sich für TV-Serien begeistern – mitunter ist vom „neuen Kino“ die Rede.
Dabei sind Episoden-Formate keine Erfindung der Neuzeit. Beispielsweise lockte „Dallas“, die Seifenoper um Öl, Geld und Macht, bereits in den 1980er-Jahren ein Millionenpublikum an. Der aktuelle Serienboom indes kam Hand in Hand mit dem technologischen Fortschritt und dem ultraschnellen Internet auf.
TV-Konsum der neuen Art
An der Spitze der Bewegung steht Netflix. 2007 mutierte der Online-DVD-Verleih zum Streamingdienstleister. Die Nutzer konnten ab diesem Zeitpunkt Serien und Filme direkt abrufen. Sechs Jahre später ging mit „House of Cards“ die erste Eigenproduktion an den Start. Netflix stellte 13 Folgen auf einmal online und machte damit das sogenannte Binge-Watching möglich. Dieser Begriff steht für den Konsum einer kompletten Staffel in einem Zug. Der Aufstieg des skrupellosen Kongressabgeordneten Francis Underwood zum US-Präsidenten begeisterte das Publikum. Selbst Barack Obama outete sich als Fan. Am Tag vor dem Start der zweiten Staffel bat der damalige US-Präsident im Februar 2014 via Twitter darum, das „Spoiling“ zu unterlassen. Auch dieser Anglizismus zählt zum Repertoire der Serienjunkies. Er beschreibt das Ausplaudern gesehener Inhalte, wodurch anderen Fans die Spannung geraubt wird.
Obwohl „House of Cards“ mit Emmys und Golden Globes überhäuft wurde, liegt ein Schatten über dem Format, seit Hauptdarsteller Kevin Spacey des sexuellen Missbrauchs beschuldigt wird. Kurz nachdem die Vorwürfe im vergangenen Jahr aufkamen, kündigte Netflix das Ende des Politdramas an. In der finalen sechsten Staffel, die im Herbst erscheinen soll, ist Spacey nicht mehr dabei. Der Bedeutung des Formats für den Serienboom im Allgemeinen und Netflix im Speziellen kann das allerdings keinen Abbruch tun. Seit dem Start von „House of Cards“ hat der Streaminganbieter die Nutzerzahl vervielfacht (siehe Grafik).
Deutsche Erfolgsproduktionen
Die Konkurrenz schläft nicht. Längst sorgen auch andere Medienhäuser für frischen Serienstoff. Zwar kommt der Großteil nach wie vor aus den USA. Doch auch in Deutschland wird fleißig produziert. Für Begeisterung sorgte im vergangenen Jahr „4 Blocks“. Das Drama gewährt einen Einblick in das Milieu um einen arabischen Clan in Berlin-Neukölln und entwickelt dabei bereits im Vorspann einen ungemeinen Sog. Generell zählt das Intro zu den Wesenszügen einer guten Serie. Bei „House of Cards“ erlebt der Zuschauer einen Tag in Washington D.C. im Zeitraffer. Am Anfang jeder Episode des Fantasy-Epos „Game of Thrones“ steht ein Flug über fiktive Kontinente, auf denen wie von einem Uhrwerk angetriebene Gebäude in die Höhe sprießen.
Für eine Filmprojektion, in der sich Charaktere und Szenen zu einem düsteren Kaleidoskop der 1920er-Jahre verdichten, haben sich die Macher von „Babylon Berlin“ um Erfolgsregisseur Tom Tykwer entschieden. Bei dem Sittengemälde der Weimarer Republik machten Pay-TV und öffentlich-rechtliches Fernsehen gemeinsame Sache. Nachdem die ersten beiden Staffeln beim Bezahlsender Sky bereits gezeigt wurden, strahlt die ARD die preisgekrönte Serie im Herbst aus – für Novizen bietet sich dann eine optimale Gelegenheit, erste Schritte in die Welt der Serienjunkies zu unternehmen.
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Dieser Beitrag erschien zuerst im onemarkets Magazin (HypoVereinsbank - UniCredit Bank AG)


