11.09.2017 16:31

Exxon Mobil: Teurer Tanker

Nach einer wilden Berg- und Talfahrt kostet Erdöl heute ungefähr genauso viel wie vor zehn Jahren. Nicht überraschend deshalb, dass auch mit Öl-Aktien kein Staat zu machen war. Beispiel Exxon Mobil: Die knapp 80 US-Dollar, die man heute für einen Anteil berappen muss, waren auch schon 2007 fällig. Ohne die Dividende wäre ein Engagement beim nach Börsenwert größten Öl-Konzern der Welt ein Nullsummenspiel gewesen. Doch hinter der Ausschüttung steht ein Fragezeichen.

Nach einer wilden Berg- und Talfahrt kostet Erdöl heute ungefähr genauso viel wie vor zehn Jahren. Nicht überraschend deshalb, dass auch mit Öl-Aktien kein Staat zu machen war. Beispiel Exxon Mobil: Die knapp 80 US-Dollar, die man heute für einen Anteil berappen muss, waren auch schon 2007 fällig. Ohne die Dividende wäre ein Engagement beim nach Börsenwert größten Öl-Konzern der Welt ein Nullsummenspiel gewesen. Doch hinter der Ausschüttung steht ein Fragezeichen.

Zwar gehört Exxon Mobil zum erlauchten Kreis der „Aristokraten“, die ihre Dividende mindestens 25 Jahre in Folge angehoben haben. Leisten kann das Unternehmen sich diese Großzügigkeit aber nur, weil man früher allenfalls ein Drittel der Gewinne an die Aktionäre überwiesen hat, während der Großteil ins Geschäft und in die Reserven gewandert ist – die man nun anzapfen muss. Denn während Exxon dieses Jahr in vier Tranchen je Aktie insgesamt 3,06 US-Dollar ausschüttet, wurden 2016 lediglich 1,88 US-Dollar verdient. Und selbst auf Basis bereinigter Erträge beläuft sich der Payout noch immer auf 128%.

Geglättet über drei Jahre liegt die Ausschüttungsquote damit zwar weiterhin innerhalb des DividendenAdel-Korridors. Aber nicht mehr lange, schließlich dürfte der Überschuss auch 2017 nur unwesentlich höher ausfallen als die Dividende – und die Blöße einer konstanten oder gar rückläufigen Dividende wird Exxon Mobil sich nicht geben: Der Konzern verfügt über ein dickes Finanzpolster, hat kaum Schulden, zieht gerade wieder einmal ein Sparprogramm durch und hofft ansonsten, dass der Ölpreis irgendwann wieder steigt.

Die 45 Mrd. US-Dollar, die Exxon Mobil noch 2012 verdient hat, scheinen dennoch außer Reichweite, auch weil Anpassungen des Geschäftsmodells bei dieser Unternehmensgröße sehr lange dauern. Eine wirklich spannende Investment-Story ist die Aktie deshalb trotz einer Dividendenrendite von 4% nicht und gemessen am äußerst herausfordernden Umfeld ist ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von 23 reichlich üppig. Wer das Depot „einölen“ will, greift lieber zu Konkurrenten wie Royal Dutch oder BP – die vor denselben Herausforderungen stehen, aber günstiger bewertet sind. Oder man tut es Warren Buffet gleich und engagiert sich beim Raffinerie- und Tankstellen-Betreiber Philips 66. 

EXXON MOBIL CORP DividendenAdel-Profil

Christian W. Röhl ist Unternehmer und Kapitalmarkt-Stratege – vor allem aber Investor, der sein eigenes Vermögen verwaltet. Einblicke in seinen Investment-Alltag gibt der Autor des manager magazin-Bestsellers „Cool bleiben und Dividenden kassieren“ in Vorträgen und Seminaren sowie auf seinem Blog DividendenAdel und bei Twitter (@CWRoehl).

Das DividendenAdel-Profil und der Kommentar sind zum angegebenen Datum auf Basis der zu diesem Zeitpunkt verfügbaren Informationen erstellt und hernach nicht aktualisiert worden. Sämtliche Inhalte nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Genauigkeit. Die Inhalte dienen im übrigen nur der Information und stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf der erwähnten Wertpapiere dar. Keinerlei Haftung für materielle und/oder immaterielle Schäden, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der Inhalte oder durch die Nutzung fehlerhafter und unvollständiger Inhalte verursacht wurden.

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Christian W. Röhl ist Unternehmer, Kapitalmarkt-Stratege – und Investor, der sein eigenes Vermögen verwaltet. Einblicke in seinen Investment-Alltag gibt der Autor des manager magazin-Bestsellers "Cool bleiben und Dividenden kassieren" auf seinem Blog DividendenAdel sowie in Vorträgen und Workshops.

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