03.07.2017 08:00

Fresswoche an der Börse: Lieber ’ne Pizza

Fresswoche an der Börse: Am Dienstag das Parkett-Debüt des Pasta-Franchise Vapiano, am Donnerstag in New York die Erstnotiz des Kochboxen-Versenders Blue Apron und zum Wochenschluss startet in Frankfurt Delivery Hero. Die Lieferhelden kosten an der Börse so viel wie Hugo Boss – und sind nicht mal ein Fall für’s Spaßdepot, solange die Aktie mehr teurer ist eine Pizza vom Dividenden-Dickschiff Domino’s.

Fresswoche an der Börse: Am Dienstag das Parkett-Debüt des Pasta-Franchise Vapiano, am Donnerstag in New York die Erstnotiz des Kochboxen-Versenders Blue Apron und zum Wochenschluss startet in Frankfurt Delivery Hero in den Handel.

Delivery Hero so wertvoll wie Boss

Platziert wurden die Aktien der selbsternannten Lieferhelden zu 25,50 Euro, woraus sich bei 172 Mio. Anteilen ein anfänglicher Börsenwert von knapp 4,4 Mrd. Euro errechnet. Ungefähr dasselbe bringt auch Hugo Boss auf die Waage. Nur haben die Mode-Macher aus Metzingen 2016 trotz hausgemachter Krise knapp 240 Mio. Euro verdient, während Delivery Hero 191 Mio. Euro Miese gemacht hat.

Delivery Hero Grubhub Boss

Wobei dieser Vergleich natürlich total unfair ist. Denn was sind schon biedere Anzüge gegen die auf der nach oben offenen Rocket Science-Skala irgendwo zwischen Elektromobilität und Marsbesiedlung angesiedelte Möglichkeit, mit ein und derselben App nicht nur Pizza und Döner, sondern auch Sushi und Sauerbraten zu bestellen!?

GrubHub gibt die Richtung vor

Deshalb der Blick auf die andere Seite des Atlantiks, wo GrubHub mehr oder weniger dieselben Heldentaten vollbringt. Seit dem Börsengang im April 2014 tendiert der Kurs unter kräftigen Schwankungen seitwärts. Dabei macht GrubHub rund 50% mehr Umsatz als Delivery Hero, verdient seit Jahren gutes Geld und lässt auch die Aktionäre nicht leer ausgehen. Dividende gibt’s zwar noch nicht, aber Aktienrückkäufe sind ja durchaus ein Anfang.

Domino’s als Dividenden-Held

Dennoch wird die Firma nur mit umgerechnet 3,2 Mrd. Euro bewertet. Auch das ist wahrlich kein Schnäppchen – erklärt aber, warum die heimischen Lieferhelden nicht einmal ein Fall fürs Spaßdepot sind, solange die Aktie mehr kostet als eine Pizza Extravaganzza mit Prosciutto Cotto.

Die gibt’s bei Domino’s für 11,49 Euro und finanzieren kann man das Essvergnügen sogar mit Dividenden. Die britische Dominos Pizza Group, zu der auch das deutsche Franchise-Geschäft gehört, serviert seit 18 Jahren kontinuierlich steigende Ausschüttungen und lockt aktuell mit einer Dividendenrendite von 3%.

2017-06-30 DOMINO'S PIZZA G DividendenAdel-Profil

Christian W. Röhl ist Unternehmer und Kapitalmarkt-Stratege – vor allem aber Investor, der sein eigenes Vermögen verwaltet. Einblicke in seinen Investment-Alltag gibt der Autor des manager magazin-Bestsellers „Cool bleiben und Dividenden kassieren“ in Vorträgen und Seminaren sowie auf seinem Blog DividendenAdel und bei Twitter (@CWRoehl).

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Christian W. Röhl ist Unternehmer, Kapitalmarkt-Stratege – und Investor, der sein eigenes Vermögen verwaltet. Einblicke in seinen Investment-Alltag gibt der Autor des manager magazin-Bestsellers "Cool bleiben und Dividenden kassieren" auf seinem Blog DividendenAdel sowie in Vorträgen und Workshops.

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