MÄRKTE AM MORGEN | Anleger warten auf die Veröffentlichung des Fed-Protokolls
Kleine Entspannungssignale im Handelskrieg haben DAX und S&P500 am Dienstag beflügelt. Die US-Regierung hat dem chinesischen Netzwerkausrüster Huawei eine dreimonatige Gnadenfrist eingeräumt. Der Konzern darf bis 19. August US-Produkte kaufen, um seine bestehenden Netze zu unterhalten und Software-Updates für bestehende Smartphones bereitzustellen.
In dem Umfeld haben Investoren kräftig bei Zyklikern, also konjunkturabhängigen Unternehmen, aus dem DAX zugegriffen. Das Papier von ThyssenKrupp gehörte zu den größten Gewinnern, nachdem der Aufsichtsrat die Pläne des Vorstands zum Konzernumbau genehmigt hat. Die Adidas-Aktie kletterte auf ein Rekordhoch. Das Papier von Daimler profitierte von einem Bericht, demnach der weltgrößte Premiumhersteller die Verwaltungskosten um 20 Prozent senken wolle.
Ebenso wie der DAX hat sich auch der S&P500 deutlich erholt. Halbleiterwerte, wie Intel und Qualcomm, führten den Kursanstieg an. Dabei sahen Investoren darüber hinweg, dass die US-Verkäufe bestehender Häuser überraschend gesunken sind. Dennoch sind die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen etwas gestiegen. Das hat den Dollar mit nach oben gezogen.
Warten auf das Fed-Protokoll
Ganz oben auf der Agenda der Investoren steht heute Abend das Fed-Protokoll. Auf der Pressekonferenz nach der Sitzung am 1. Mai hatte Fed-Chef Jerome Powell gesagt, dass der Rückgang der Inflation „vorübergehend“ sei und damit Hoffnungen auf Zinssenkungen einen Dämpfer verpasst.
Nach einer Serie schwacher US-Konjunkturdaten, wie zu den Einzelhandelsumsätzen, zur Industrieproduktion und den Verkäufen bestehender Häuser, gehen Investoren aber zusehends davon aus, dass die Fed noch in diesem Jahr die Zinsen senken könnte, was den S&P500 und den DAX zuletzt weiter gestützt hat. Umso genauer schauen Investoren heute Abend, welches Signal die Fed diesmal sendet. Es könnte für Kursausschläge beim S&P500, Dollar, Öl und Gold sorgen.
Handelskrieg schwelt
Der DAX ist vorbörslich fest bei 12.140 Punkten. Laut einem Medienbericht denkt allerdings die US-Regierung darüber nach, eine chinesische Überwachungstechnologiefirma auf eine Schwarze Liste zu setzen, das Unternehmen könnte damit weniger Technologie in den USA kaufen.
Der Brent-Preis gibt etwas nach auf 71,7 Dollar je Barrel. Gold ist unverändert bei 1.273,5 Dollar je Unze. Die Zahlen zu den US-Öllagervorräten werden um 16.30 Uhr bekanntgegeben.
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