MÄRKTE AM MORGEN | Aufgepasst bei Wirecard, Commerzbank und Netflix
Konjunkturoptimismus dominiert wieder an den Aktienmärkten, zyklische Titel wie ThyssenKrupp, Wirecard und Infineon waren auch gestern ganz oben in der Gewinnerliste der DAX-Werte zu finden. In Ungnade fallen hingegen defensive Aktien wie die beiden Versorger sowie Merck und Beiersdorf. Neben der relativen Stärke der Zykliker scheint auch der DAX eine wichtige Barriere um 11.900 bis 12.100 nun hinter sich zu lassen. Zudem steht der Markt wieder um gut drei Prozent über der 200-Tage-Linie. Für einige Akteure ist dies ein klares Signal für eine nachhaltige Aufwärtsbewegung.
Chinas Wirtschaft meldet sich zurück
An den europäischen Aktienmärkten bleibt der Trend auch zur Wochenmitte freundlich. Vorbörslich wird der DAX leicht höher bei 12.115 Punkten taxiert. Als Kurstreiber entpuppen sich überraschend gute Konjunkturzahlen aus China. Steuersenkungen und Maßnahmen der Zentralbank zeigen Wirkung. Im ersten Quartal ist die Wirtschaft mit 6,4 Prozent stärker gewachsen als erwartet. Auch die Industrieproduktion und die Einzelhandelsdaten überraschten positiv. Der als sicherer Anlagehafen geschätzte Dollar steht leicht unter Druck. Im asiatischen Handel legt der Euro auf 1,131 Dollar zu. Gold bleibt weiter nicht gefragt und fällt unter 1280 Dollar.
Bei den Einzelwerten bleiben die Finanzwerte im Blick. Berichten zufolge ist auch die niederländische Bank ING an der Commerzbank interessiert. Bank-Chef Ralph Hamers versucht mit umfangreichen Versprechen zu punkten. Aktien der Commerzbank legten am Dienstag um gut drei Prozent zu.
Auf Erholungskurs sind auch die Papiere von Wirecard. Die Aufsichtsbehörde Bafin hat Strafanzeige wegen möglicher Marktmanipulationen durch Hedgefonds erstattet. Zudem behalten Anleger den Kurs der Deutschen Telekom im Blick. Insidern zufolge stößt der geplante Zusammenschluss der Telekom-Tochter T-Mobile US und Sprint bei den US-Behörden auf Widerstand.
Netflix wird vorsichtig
Aus Asien kommen leicht positive Signale, die Börsen in Japan und China rückten um rund 0,3 Prozent vor. Ähnliche Gewinne verzeichneten die US-Indizes.
Die bisher gemeldeten Bilanzen können aber nicht durchweg überzeugen. Aktien von IBM kamen nachbörslich unter Druck. Umsatzseitig enttäuschte der IT-Dienstleister, der Gewinn übertraf die Erwartungen. Der Kurs von Netflix rauschte im späten Geschäft um vier Prozent abwärts. Zwar verlief der Jahresauftakt sehr erfolgreich, im zweiten Quartal rechnet der Streaming-Dienst aber mit weniger neuen Abonnenten im Vergleich zum Vorjahr. Apple und Qualcomm beendeten zudem ihren Patentstreit und schlossen ein Lizenz-Abkommen.
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