MÄRKTE AM MORGEN | Handelskrieg lässt DAX und S&P500 einknicken
Nachdem der DAX gestern im Handelsverlauf noch leicht zugelegt hatte, ging es nachbörslich deutlich abwärts. Grund war, dass der S&P500 die Verluste immer weiter ausgebaut hat. US-Präsident Donald Trump hat zum Abschluss seines Japan-Besuchs gesagt, er sei im Handelskrieg mit China noch nicht zu einer Einigung bereit. Zudem hat Trump eine kräftige Erhöhung der Strafzölle ins Spiel. Da sich wegen des Handelskriegs die Perspektiven für die Weltwirtschaft weiter eintrüben, waren die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen auf 2,26 Prozent eingebrochen. Das ist das niedrigste Niveau seit September 2017.
Dabei hatte im Tagesverlauf noch die Fusionsfantasie um Fiat Chrysler und Renault den Autosektor beflügelt, woraufhin Continental und Volkswagen leichte Kursgewinne verbucht hatten. Laut einem Bericht könnte Renault schon nächste Woche dem Deal mit Fiat Chrysler zustimmen.
Der S&P500 ist um 0,8 Prozent auf 2.802,4 Punkte gesunken und liegt damit nur noch knapp oberhalb der 100-Tage-Linie. Nach der Vorstellung einer neuen Chip-Serie schossen die Aktien von Advanced Micro Devices (AMD) bei hohen Umsätzen um zehn Prozent nach oben. Das Papier von Alibaba war unverändert. Laut einem Bericht plant der chinesische Internethändler eine Zweitnotierung in Hongkong und wolle dabei bis zu 20 Mrd. Dollar einsammeln.
Kritische Analystenkommentare zu Apple nehmen zu
Viele Investoren machen sich zusehends Sorge, dass der Handelskrieg gerade Apple deutlich belasten könnte. Immerhin erzielt der Konzern rund 20 Prozent seiner Konzernumsätze in China, während er dort die iPhones herstellt. Die Risiken spiegelt die Aktie wider, sie ist gegenüber dem Mehr-Monats-Hoch von Anfang Mai um 15,8 Prozent gesunken und damit viel stärker als der S&P500 (minus 4,9 Prozent).
Zuletzt haben sich die Analysten zweier US-Banken kritisch zu Apple geäußert. Die einen befürchten, dass die Chinesen wegen des Handelskriegs verstärkt auf die Smartphones chinesischer Hersteller umsteigen könnten, und kürzten daher die Gewinnschätzungen kräftig. Die anderen warnten, dass der Gewinn je Aktie im kommenden Fiskaljahr um 26 Prozent einbrechen könnte, falls China den Verkauf von iPhones verbieten sollte.
Wirecard steht im Fokus
Der DAX sinkt vorbörslich auf 11.915 Punkte. Der Zahlungsabwickler Wirecard bekommt mehr Konkurrenz. Der US-Konzern Global Payments will für 21,5 Mrd. Dollar den Wettbewerber Total System Services übernehmen. Das ist bereits der dritte große Deal in der Branche in diesem Jahr. Wirecard sinkt vorbörslich um 2,8 Prozent. Die Berliner Start-up-Fabrik Rocket Internet hat die Quartalszahlen vorgelegt, die Aktie steigt um 1,5 Prozent.
Die Korrektur beim Ölpreis weitet sich aus, Brent notiert bei 68,0 Dollar je Barrel. Der Goldpreis erholt sich ein wenig auf 1.281,5 Dollar je Unze. Wegen des US-Feiertages vom Montag werden die Daten zu den US-Öllagervorräten erst morgen veröffentlicht.
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