MÄRKTE AM MORGEN | Handelskrieg und Iran-Konflikt bestimmen die Richtung
Seit 6 Uhr erheben die USA auf bestimmte chinesische Produkte im Volumen von rund 200 Mrd. Dollar Zölle in Höhe von 25 Prozent. Nach dem Inkrafttreten hat Peking bereits Gegenmaßnahmen angekündigt, nannte aber keine Details. Seit gestern weilt der chinesische Vizepremier Liu He zu einer weiteren Gesprächsrunde in Washington, heute kommen die Unterhändler beider Seiten zusammen. US-Präsident Donald Trump versuchte am Donnerstag die Märkte zu beruhigen: Er habe einen „schönen Brief“ von Chinas Präsident Xi Jinping erhalten, ein Handelsabkommen noch in dieser Woche sei möglich.
Angstbarometer auf Jahreshoch
An der Wall Street sorgte dies für Erleichterung: Im Tagesverlauf war der Dow Jones mit minus 1,7 Prozent zeitweise auf den tiefsten Stand seit Ende März gefallen. Zur Schlussglocke blieb ein Abschlag von 0,5 Prozent. Ähnliche Verluste verzeichnete der Nasdaq 100. Mit der erhöhten Nervosität schoss auch das Angstbarometer VIX zeitweise deutlich über die Schwelle von 20 Prozent und somit auf Jahreshoch.
Sichere Häfen wie Anleihen sind gesucht: Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen fiel auf 2,45 Prozent, erstmals seit März verlief die Zinsstrukturkurve wieder invers. An den Devisenmärkten sind Schweizer Franken und japanischer Yen beliebt. Gold profitierte zuletzt hingegen kaum und kostet 1285 Dollar. In Asien drehte der Nikkei knapp in den Minusbereich, während Chinas Börsen um rund drei Prozent zulegen.
Nicht nur am Ölmarkt schauen Anleger zudem mit Sorge auf die Entwicklung im Iran-Konflikt. Die USA erhöhten zuletzt den militärischen und wirtschaftlichen Druck, Teheran wiederum kündigte das Atomabkommen teilweise auf. Brent eroberte im asiatischen Handel die Schwelle von 70 Dollar zurück.
Post bleibt auf Kurs
In Frankfurt präsentiert sich der DAX zu Beginn freundlich, im frühen Geschäft taxieren Banken den Markt 0,9 Prozent höher bei 12.090 Punkten. Überwiegend gute Nachrichten kamen von der Deutschen Post. Im ersten Quartal steigerte der Logistiker die Gewinne überproportional zum Umsatz. Die Ziele für das laufende Jahr und 2020 wurden bestätigt.
Zudem richtet sich der Blick auf den größten Börsengang des Jahres an der Wall Street: Heute will der Fahrdienstvermittler Uber durchstarten, der Ausgabepreis wurde auf 45 Dollar festgelegt. Damit liegt der Emissionspreis am unteren Ende der Spanne. Die Gesamtbewertung erreicht gut 80 Mrd. Dollar.
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