MÄRKTE AM MORGEN | Neue Gnadenfrist weckt Hoffnung
Wie bereits in den vergangenen Jahren erweist der Frühsommer an den Börsen als schlechte Zeit für Anleger. Wer seit 2009 Anfang Mai in den DAX eingestiegen ist und jeweils Ende Juni verkaufte, erzielte nur 2014 einen Gewinn. Im Durchschnitt büßte der Index um rund 2,4 Prozent ein, erst im Juli hellen sich kurzzeitig die saisonalen Vorgaben für den deutschen Leitindex wieder auf. Seit Monatsbeginn liegt der DAX bereits rund 2,5 Prozent im Minus, steht aber vorerst noch komfortabel über seiner viel beachteten 200-Tage-Linie.
Entspannung im Huawei-Konflikt
Im vorbörslichen Handel ist der Blick beim DAX aufwärts gerichtet, Banken sehen den Markt 0,5 Prozent höher bei 12.100 Punkten. Die USA haben einige der strengen Einschränkungen gegen den chinesischen Netzwerkausrüster und Smartphone-Konzern Huawei gelockert. Nach Angaben des US-Handelsministeriums gelte ab sofort für 90 Tage eine Regelung, die bestimmte Geschäfte mit Huawei erlaube. Telekommunikationsanbieter, die Huawei-Ausrüstung nutzen, haben somit Zeit, andere Vereinbarungen zu treffen.
Im Blickpunkt steht zudem die Aktie der Deutschen Telekom. Medienberichte zufolge neigt das US-Justizministerium zu einer Ablehnung der geplanten Milliardenfusion der Telekom-Tochter T-Mobile US mit Sprint.
Bei Thyssenkrupp berät der Aufsichtsrat über die strategische Kehrtwende von Vorstandschef Kerkhoff. Angeblich unterstützt die mit 21 Prozent größte Aktionärin Krupp-Stiftung die Pläne für einen Börsengang der Aufzugssparte.
In der zweiten Reihe rücken United Internet und 1&1 Drillisch in den Blickpunkt. Aufgrund der weiter steigenden Gebote bei der 5G-Frequenzversteigerung wollen beide Mobilfunkanbieter nur noch eine kleine Dividende von fünf Cent für das vergangenen Jahr zahlen.
Minuszeichen in Übersee
An den weltweiten Börsen hält die politische Großwetterlage die Anleger in Atem. Der Nikkei verliert rund 0,2 Prozent, die Indizes in China springen um 1,1 Prozent an. Auch der Future auf den S&P 500 liegt rund 0,4 Prozent im Plus. Am Montag dominierten an der Wall Street hingegen noch Verluste. Die stockenden Handelsgespräche sowie die Spannungen zwischen den USA und dem Iran drückten die Stimmung. Der Dow Jones verlor 0,3 Prozent, für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 1,7 Prozent abwärts.
An den Devisenmärkten leidet der Euro unter der politischen Krise in Österreich und kostet 1,117 Dollar. Keine klare Tendenz zeigt der Ölpeis, Brent steht bei 72 Dollar. Die Feinunze Gold wird etwas tiefer bei 1275 Dollar gehandelt.
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