MÄRKTE AM MORGEN | US-Anleihemarkt sendet Warnsignal

So schnell kann sich das Blatt an den Börsen wenden: Am vergangenen Dienstag erreichte der DAX den höchsten Stand seit Oktober 2018. Der Wochenschluss lag hingegen knapp vier Prozent oder mehr als 400 Punkte tiefer.

So schnell kann sich das Blatt an den Börsen wenden: Am vergangenen Dienstag erreichte der DAX den höchsten Stand seit Oktober 2018. Der Wochenschluss lag hingegen knapp vier Prozent oder mehr als 400 Punkte tiefer. Im Gegenzug waren Bundesanleihen gesucht: Zehnjährige Papiere weisen eine negative Rendite von 0,02 Prozent auf, die Rendite der dreijährigen Papiere liegt sogar bei minus 0,56 Prozent.

Zahlreiche Anleger wurden auf dem falschen Fuß erwischt, Konjunkturängste prägen erneut den Handel. In der deutschen Industrie liefen die Geschäfte im März so schlecht wie seit 2012 nicht mehr, der Indikator liegt tief im Rezessionsbereich. Mit dem ifo-Geschäftsklimaindex folgt heute um 10 Uhr das wichtigste deutsche Wirtschaftsbarometer. Bereits seit dem Jahreswechsel 2017/18 befindet sich der Index im Sinkflug, der Markt rechnet mit einem Rückgang auf 98 Punkte.

Fehlstart in Asien

Im vorbörslichen Handel knüpft der DAX an den schwachen Wochenausklang an und wird 0,6 Prozent tiefer bei 11.290 Punkten erwartet. Ein Mix aus wieder größeren Konjunktursorgen, der Hängepartie im Brexit-Chaos und das Dauerthema Handelsstreit sorgen für schlechte Stimmung. Vor allem in London spitzt sich die Lage zu. Der Druck auf Premierministerin Theresa May wächst, Berichten zufolge wollen mehrere Mitglieder ihres Kabinetts ihren Rücktritt erzwingen. Die europäischen Börsen folgen den schwachen Signalen aus Asien: In Tokio sackte der Nikkei um drei Prozent ab, die Börsen in China taumeln um zwei Prozent Richtung Süden.

Kursbewegende Unternehmensmeldungen sind Mangelware. Bayer-Chef Werner Baumann wehrt sich gegen den Vorwurf, die Risiken der milliardenschweren Übernahme von Monsanto unterschätzt zu haben. Die kräftigen Kursverluste der Bayer-Aktie hält er für übertrieben, einen Rücktritt weist Baumann weit von sich.

Flucht in sichere Häfen

Tiefrote Minuszeichen prägten bereits den Handel am Freitag an den US-Börsen. Der Dow Jones fiel um 1,8 Prozent, im Wochenvergleich blieb ein Minus von 1,3 Prozent. Für den technologielastigen Nasdaq 100-Index ging es um 2,2 Prozent in den Keller. Anleger flüchteten in Anleihen mit längeren Laufzeiten. Dies führte dazu, dass erstmals seit 2007 die Zinsstrukturkurve zwischen Dreimonats- und Zehnjahrespapieren invers wurde, das kurze Ende rentierte somit über dem längeren Ende. In der Vergangenheit folgte auf eine solche Entwicklung nach durchschnittlich 14 Monaten eine Rezession. Vor allem Bankaktien wurden verkauft, der Index brach um 3,7 Prozent ein.

Am Devisenmarkt bestätigte der Dollar seinen Ruf als sicherer Hafen, der Euro fiel auf 1,13 Dollar. Konjunktursorgen ziehen auch den Ölpreis nach unten, Gold erfährt hingegen mit 1315 Dollar wieder Auftrieb.

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Quelle

BNP Paribas ist mit mehr als 190.000 Mitarbeitern in 74 Ländern vertreten, davon fast die Hälfte in den vier Heimatmärkten Belgien, Frankreich, Italien und Luxemburg beschäftigt.

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BNP Paribas
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Vorbörslich geben die Bullen weiter Gas, womit der Index sich dem EMA50 bei gut 31.760 Punkten annähern könnte. Dort wurde der Dow Jones zuletzt Ende Mai/Anfang Juni ausgebremst.
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