MÄRKTE AM MORGEN | Wirecard, Siemens und der Handelsstreit sorgen für Impulse
Mit nur zwei Tweets hat US-Präsident Donald Trump die gute Stimmung an den Börsen beendet. Ein drohendes Scheitern der seit Monaten andauernden Verhandlungen im Handelsstreit hätte schwerwiegende Folgen für die weltweite Konjunktur und damit auch die Finanzmärkte. Zuletzt waren zahlreiche Anleger in der Hoffnung eingestiegen, dass der Konflikt zeitnah gelöst wird und die Konjunkturdelle in den vergangenen Monaten von einer spürbaren Erholung ab der zweiten Jahreshälfte abgelöst wird. Diese Wette droht nun zu platzen. Zudem sind die Märkte seit Januar bereits sehr gut gelaufen: Nahezu alle Indizes liegen kräftiger im Plus als im Durchschnitt eines Börsenjahres. Da ist der Reiz für Gewinnmitnahmen sehr hoch, gerade vor dem Hintergrund der geopolitischen Risikofaktoren.
DAX bleibt standhaft
Zumindest zum Auftakt zeigt sich der deutsche Aktienmarkt wenig beeindruckt von den jüngsten Turbulenzen, der DAX steht unverändert bei 12.100 Punkten. Der Euro kostet 1,12 Dollar, am Ölmarkt zeigt sich Brent erholt und wird zu 70 Dollar gehandelt. Gold als sicherer Hafen notiert bei 1287 Dollar.
Teilweise kräftige Verluste gab es hingegen an den Börsen in Übersee. Der Nikkei folgte den schwachen Signalen der Wall Street und sackte auch wegen dem festen Yen um 1,5 Prozent ab. In China tendieren die Börsen hingegen knapp behauptet, obwohl die Exporte im April überraschend deutlich gefallen waren.
Minuszeichen prägten auch den Handel in den USA. Die angedrohten Zollerhöhungen ließen den Dow Jones um 1,8 Prozent fallen, der technologielastige Nasdaq 100 rauschte um zwei Prozent in den Keller.
Zahlenflut im Blick
Frische Bilanzen sorgen zur Wochenmitte für Abwechslung vom Handelsstreit. Punkten kann Wirecard: Nach einem starken ersten Quartal erhöhte der Zahlungsabwickler die Erwartung an das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda). Überraschend gut liefen auch die Geschäfte bei Siemens, der Gewinn legte im zweiten Quartal spürbar zu. Zudem spaltet der Konzern das Geschäft mit der Energiebranche ab, im kommenden Jahr soll der Börsengang erfolgen.
Die Münchener Rück meldete für das erste Quartal einen Gewinneinbruch, der allerdings nicht so kräftig ausfiel wie vom Markt erwartet. Zudem wurden die Ziele für das Gesamtjahr bestätigt. Auch die Commerzbank ist mit einem Gewinnrückgang in das Jahr gestartet, übertraf aber dennoch die Prognosen der Analysten. Aktionäre sollen für 2019 eine Dividende auf dem Vorjahresniveau von 20 Cent je Papier erhalten.
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