MÄRKTE AM MORGEN | Brexit und EZB bestimmen den Tag
Für Schnäppchenjäger ist die Ausgangslage durchaus interessant: Auf dem deutlich ermäßigten Niveau werden viele Aktien offenbar wieder als attraktiv eingestuft, von den 30 DAX-Werten büßten am Mittwoch nur drei Titel ein. Volkswagen, Lufthansa sowie Bayer und somit eher zyklische Aktien zählten zu den Favoriten, was durchaus positiv zu sehen ist. Doch das Eis, auf dem sich die Bullen bewegen, ist dünn.
EZB muss Farbe bekennen
Die Tagestendenz dürfte heute stark von der letzten geldpolitischen Sitzung der EZB in diesem Jahr abhängen. Auf das Ende der Nettoankäufe Anfang 2019 wurde der Markt lange vorbereitet. Auslaufende Anleihen werden die Notenbanker aber vorerst durch neue ersetzen, das Volumen der Reinvestitionen wird bei rund 18 Mrd. Euro pro Monat liegen. Offen bleibt die Frage, wann die Bilanz wieder verkleinert wird. Die Leitzinsen dürften hingegen noch über den Sommer 2019 hinaus auf dem aktuell tiefen Niveau bleiben. Spannender sind die neuen makroökonomischen Projektionen: Aufgrund des gesunkenen Ölpreises wird die erwartete Inflationsrate wohl nach unten angepasst. Auch beim Wachstumsausblick ist mit Abwärtsrevisionen zu rechnen. Hier muss EZB-Chef Mario Draghi aber vorsichtig sein, zu deutliche Abweichungen nach unten könnten den ohnehin nervösen Markt belasten.
Investoren schauen zugleich nach Brüssel, wo auf dem EU-Gipfel erneut die britischen Austrittspläne auf der Agenda stehen. Nachdem Premierministerin Theresa May gestern das Misstrauensvotum ihrer eigenen Partei meisterte, bleibt nach wie vor offen, wie der Brexit-Vertrag die Zustimmung des britischen Parlaments erhalten könnte. Bisher haben die EU-Partner Nachverhandlungen kategorisch ausgeschlossen.
Ruhiger Auftakt
Wegen den laufenden Brexit-Verhandlungen und der anstehenden EZB-Sitzung ist in der ersten Tageshälfte eher mit einer Seitwärtsbewegung zu rechnen. Vorbörslich liegt der DAX bei 10.960 Punkten. Bei den Einzelwerten bleiben die Banken im Fokus. Berichten zufolge gab es in den vergangenen Monaten Gespräche zwischen der Deutschen Bank und Finanzminister Scholz, um die Chancen für eine mögliche Fusion mit der Commerzbank von staatlicher Seite auszuloten.
Die asiatischen Märkten liegen heute rund ein Prozent höher. Angeblich bereitet China eine Öffnung seiner Märkte für ausländische Firmen vor. Auch die Verhandlungen zwischen China und den USA laufen offenbar erfreulich. US-Präsident Donald Trump will die geplante Anhebung der Strafzölle auf chinesische Waren vorerst auf Eis legen.
An der Wall Street fielen die Anschlusskäufe dennoch verhalten aus. Die großen Indizes gaben einen Teil ihrer Gewinne wieder ab, der Dow Jones stand zur Schlussglocke 0,7 Prozent höher. Besser lief es erneut für den Technologiesektor, der Nasdaq Composite rückte um ein Prozent vor.
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