MÄRKTE AM MORGEN | DAX steht vor Bewährungsprobe
Nach dem lustlosen Handelsverlauf zu Wochenbeginn und schwachen Vorgaben aus Übersee müssen sich DAX-Anleger heute nach unten orientieren. Auf die Stimmung drücken vor allem die Gewinnmitnahmen an den US-Börsen. Vor wichtigen Terminen wie der Zinssitzung der Fed und den US-Arbeitsmarktdaten am Freitag reduzierten Investoren ihr Engagement am Aktienmarkt. Auch die steigenden Zinsen drückten auf die Stimmung: So kletterte die Rendite der zehnjährigen US-Anleihen auf den höchsten Stand seit April 2014.
Die vorbörslich gemeldeten Zahlen von SAP passen ebenfalls zur negativen Grundstimmung. Europas größter Softwarekonzern musste wegen teurer Investitionen im Gesamtjahr 2017 einen Rückgang der operativen Marge verschmerzen. Die Zuwächse im zukunftsträchtigen Cloud-Geschäft konnten die Einbußen im traditionellen Lizenzgeschäft nur knapp kompensieren. Für die Zukunft äußerte sich Firmenchef Bill McDermott aber recht optimistisch.
Bewertung und Rendite können sich sehen lassen
Mittelfristig betrachtet bietet der deutsche Aktienmarkt aber gute Kaufargumente. Mit einer Dividendenrendite von knapp drei Prozent liegt die Verzinsung deutlich über dem Niveau der zehnjährigen Bundesanleihen, die rund 0,6 Prozent abwerfen. Einige Unternehmen wie E.ON, Münchener Rück, Deutsche Telekom und Daimler locken sogar mit mehr als vier Prozent und bieten eine gute Alternative im noch länger anhaltenden Niedrigzinsumfeld.
Für den DAX spricht zudem die international gesehen günstige Bewertung. Mit einem 2018er-KGV von rund 13,4 liegt die viel beachtete Kennzahl zwar um rund 15 Prozent über dem Schnitt der vergangenen zehn Jahre. Für den US-Leitindex S&P 500 wird aber ein Wert von knapp 19 verlangt, der zudem den langjährigen Mittelwert um mehr als 20 Prozent übertrifft.
Weltkonjunktur als Katalysator
Wie kaum ein anderer Index profitieren der DAX aufgrund seiner Zusammensetzung zudem von der starken Weltwirtschaft. Zykliker und damit Unternehmen aus konjunktursensitiven Sektoren machen rund 55 Prozent des Indexgewichts aus. Nur wenige Aktienbarometer weisen eine höhere Quote auf. Die jüngst vom Internationalen Währungsfonds (IWF) erhöhte Prognose für das Wachstum der Weltwirtschaft für 2018 und 2019 spielt somit den deutschen Unternehmen verstärkt in die Karten. Nur der Euro sollte seine Aufwertung nicht ungebremst fortsetzen. Andernfalls würden sich die Wettbewerbschancen der heimischen Firmen auf den Weltmärkten eintrüben.
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