MÄRKTE AM MORGEN | Gelingt im September die Trendwende?
Vor der mit Spannung erwarteten EZB-Sitzung am Donnerstag werden sich Investoren mit größeren Neuengagements zurückhalten.
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Gelingt im September die Trendwende?
Vor der mit Spannung erwarteten EZB-Sitzung am Donnerstag werden sich Investoren mit größeren Neuengagements zurückhalten. Im Gegenteil, Gewinnmitnahmen drohen, nachdem Nordkorea am Wochenende erneut einen Atomtest durchgeführt hat. Die unsichere geopolitische Situation hält an. Auch die geldpolitischen Schritte sind alles andere als berechenbar, nachdem Fed-Chefin Janet Yellen und EZB-Chef Mario Draghi sich zuletzt sehr zurückgehalten haben. Daher werden auch am Donnerstag von der EZB keine konkrete Entscheidungen erwartet, auf der Pressekonferenz könnte Notenbank-Chef Draghi die Märkte aber auf das weitere Vorgehen bei den monatlichen Anleihekäufen vorbereiten. Nachdem bisher eine Reduzierung des Volumens ab 2018 sehr wahrscheinlich war, könnten die Käufe jüngsten Gerüchte zufolge aber auch unverändert bleiben. Die EZB-Sitzung sowie auch das Fed-Meeting am 20. September bieten somit viel Überraschungspotenzial.
Draghi hat es in der Hand
Für den Euro und damit auch den DAX könnten in den kommenden Wochen die Weichen für die weitere Entwicklung gestellt werden. Sollte Draghi seine verbale Zurückhaltung zur Euro-Rally der vergangenen Monate aufgeben, wäre eine Trendwende beim Währungspaar Euro/Dollar und damit eine Euro-Abwertung denkbar. Der DAX dürfte dann positiv reagieren. Nach wie vor hat die EZB kein Interesse daran, dass ein starker Euro die konjunkturelle Erholung in Europa gefährdet. Immerhin wertete der Euro als einzige Weltleitwährung seit Jahresbeginn auf handelsgewichteter Basis deutlich auf.
Schwache Bilanz
Für den DAX könnte sich eine Trendwende am Devisenmarkt ebenfalls als Initialzündung erweisen, den Rückstand gegenüber den US-Märkten aufzuholen. Zwar wurde der Markt zuletzt wieder an der 200-Tage-Linie gekauft. Saisonal betrachtet sind die Voraussetzungen aber eher schlecht, der September zählt zu den schwächsten Monaten im Jahresverlauf. Ähnlich die Lage an den US-Börsen: In Nachwahljahren (wie 2017) bilden die US-Indizes meist im August ein Hoch aus, dem eine schwache Entwicklung im September und Oktober folgen. Dazu kommt der Dekadenzyklus in Form der „7er-Jahre“ (wie 1997, 2007, 2017). Nicht selten werden die Gewinne des ersten Halbjahres komplett ausradiert. Die Gewinnwahrscheinlichkeit liegt in „7er-Jahren“ im Oktober bei lediglich 17 Prozent. Gerade vor dem Hintergrund der langfristigen steigenden Märkte eine bemerkenswert schlechte Quote. Heute sind in den USA die Börsen aufgrund eines Feiertags die Börsen geschlossen.
BNP Paribas ist mit mehr als 190.000 Mitarbeitern in 74 Ländern vertreten, davon fast die Hälfte in den vier Heimatmärkten Belgien, Frankreich, Italien und Luxemburg beschäftigt.
Vorbörslich geben die Bullen weiter Gas, womit der Index sich dem EMA50 bei gut 31.760 Punkten annähern könnte. Dort wurde der Dow Jones zuletzt Ende Mai/Anfang Juni ausgebremst.
Etwas darüber verläuft auch der EMA200 Stunde, womit die Luft für die Käufer kurzfristig etwas dünner wird. Ein Pullback in den Unterstützungsbereich um 1,0072 USD sollte heute nicht überraschen.