MÄRKTE AM MORGEN | Handelskrieg und Zinsen bestimmen die Richtung
Neue Woche, neue Verluste an den Aktienmärkten und alte Sorgen. Einen Tag vor der mit Spannung erwarteten US-Notenbanksitzung mit dem neuen Fed-Chef Jerome Powell ziehen sich Investoren aus risikoreicheren Anlageklassen zurück. Zuletzt kamen immer wieder Befürchtungen auf, dass Powell vier statt der bisher erwarteten drei Zinserhöhungen für 2018 ankündigen könnte. Für den Markt wären das wohl keine guten Nachrichten. Viele Strategen befürchten negative konjunkturelle Effekte, wenn die Fed zu kräftig an der Zinsschraube drehen sollte. Im Blickpunkt bleiben daher die Anleihemärkte: Zuletzt kam es zu leicht fallenden Renditen am langen Ende, während die Zinsen bei den Papieren mit kürzerer Laufzeit teilweise deutlich angezogen sind und eine restriktivere Geldpolitik widerspiegeln. Unter dem Strich wird die Zinsstrukturkurve somit flacher. Sollte die Entwicklung anhalten, droht auf Sicht von einigen Monaten sogar eine inverse Zinsstrukturkurve, bei der die kurzfristigen Zinssätze höher sind als die langfristigen. Eine solche Entwicklung war in den vergangenen Jahrzehnten häufig Vorbote einer konjunkturellen Talfahrt.
Tech-Aktien im Ausverkauf
Auf die Laune drücken auch die deutlichen Verluste zu Wochenbeginn an den amerikanischen Börsen. Besonders die Technologiewerte standen unter Druck, zeitweise notierte der Nasdaq Composite Index 2,6 Prozent tiefer, zur Schlussglocke blieb ein Abschlag von 1,8 Prozent. Der Dow Jones rutschte wieder unter den Schlussstand des Jahres 2017. Angeblich erwägt die Europäische Kommission eine 3-prozentige Umsatzsteuer für die gewinnträchtigen US-Digitalkonzerne. Überdurchschnittliche Verluste verzeichneten daher Facebook, die Google-Mutter Alphabet, Alibaba und Microsoft. Nachbörslich sackte zudem die Oracle-Aktie um sieben Prozent ab. Der SAP-Konkurrent enttäuschte mit schwächer als erwarteten Wachstumszahlen im zukunftsträchtigen Cloud-Bereich. Heute nach Börsenschluss wird die Bilanz von FedEx erwartet.
DAX mit leichter Erholung
Im vorbörslichen Handel stemmt sich der DAX gegen die schwachen Vorgaben und wird deutlich über der Marke von 12.200 Punkten gehandelt. Insgesamt aber bleibt die Lage angespannt, es fehlen positive Impulse. Auch die für 11 Uhr angesetzten ZEW-Daten werden daran nichts ändern. Von den Devisenmärkten kommt ebenfalls keine Unterstützung, der Euro steht wie bereits in den vergangenen Wochen stabil bei rund 1,23 Dollar. Im Aufwind befindet sich hingegen das britische Pfund, nachdem sich die Europäische Union und Großbritannien auf eine Übergangsfrist geeinigt haben und so die Gefahr eines harten Brexits vorerst abgewendet sein dürfte.
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