MÄRKTE AM MORGEN | Höhepunkt der Woche könnte Weichenstellung einleiten
Derzeit gibt es noch keine Anzeichen, warum die starke Entwicklung am amerikanischen Arbeitsmarkt zu einem Ende kommen sollte. Im Gegenteil: In der Privatwirtschaft wurden 230.000 neue Stellen geschaffen, die am Mittwoch gemeldeten ADP-Daten lagen deutlich über den Erwartungen. In den USA herrscht nahezu Vollbeschäftigung, seit Jahresbeginn wurden durchschnittlich 200.000 Stellen pro Monat geschaffen. Für September rechnet der Markt mit einem Aufbau von 185.000 und einer Arbeitslosenquote von 3,8 Prozent. Mehr Beachtung wird aber wohl die Lohndynamik finden, weil diese über die Inflation wichtig für die künftige Geldpolitik ist. Bereits im August war die Vorjahresrate deutlich auf 2,9 Prozent gestiegen. Nur aufgrund eines Basiseffekts wird nun ein Rückgang im Jahresvergleich auf 2,7 Prozent erwartet.
Zinsen bleiben im Fokus
Gerade an den Anleihemärkten werden die neuen Zahlen mit Spannung erwartet. Investoren fürchten, dass wegen der guten Konjunktur die Zinsen schneller steigen könnten als bisher erwartet. Da US-Anleihen in Konkurrenz zu Aktien stehen, wird das Umfeld für die Dividendenwerte nicht einfacher. Die Rendite der zehnjährigen US-Bonds legte am Donnerstag weiter auf bis zu 3,23 Prozent zu, was den höchsten Stand seit Mai 2011 bedeutete. Der S&P 500 wirft hingegen weniger als zwei Prozent Dividendenrendite ab. Auch am Donnerstag kam es daher zu einer Sektorrotation am Aktienmarkt: Banken- und Versicherungswerte profitierten von den steigenden Marktzinsen, während hoch verschuldete Unternehmen aus dem Versorger-Sektor sowie Immobilientitel unter Druck standen.
Unter dem Strich dominierten rote Vorzeichen. Der Dow Jones verzeichnete den größten Tagesverlust seit fast zwei Monaten und schloss um 0,8 Prozent tiefer. Deutlichere Minuszeichen leuchteten bei den Technologieaktien auf, der Nasdaq 100 sackte um 1,9 Prozent ab. Am Markt kamen Spekulationen auf, dass China bei diversen US-Unternehmen Spionagechips eingeschleust haben soll. Tesla verloren gut vier Prozent, nachdem Konzern-Chef Elon Musk die Börsenaufsicht SEC erneut provozierte.
In Asien folgten die Börsen den schwachen US-Vorgaben, der Nikkei sinkt um 0,6 Prozent auf den niedrigsten Stand seit zwei Wochen.
Zurückhaltung zum Auftakt
Auch in Europa werden Anleger vor den US-Arbeitsmarktdaten um 14.30 Uhr keine großen Risiken eingehen. Der DAX steht vorbörslich unverändert bei 12.240 Punkten. Ähnlich sieht die Lage am Währungsmarkt aus. Der Euro stabilisiert sich nach seinem Fall auf das Zweiwochentief, während der Dollar vor allem zu den Schwellenländerwährungen Stärke zeigt. Öl präsentiert sich nach dem gestrigen Rückschlag stabil, Brent notiert bei 85 Dollar
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