MÄRKTE AM MORGEN | Ist die Erholung an den Börsen nur ein Strohfeuer?
Nach der schwachen Vorstellung in der vergangenen Woche folgte am Montag eine starke Gegenreaktion. Der DAX legte um 1,5 Prozent zu, nur sechs der 30 Indexmitglieder verzeichneten Verluste. Zykliker wie Covestro, Continental, Daimler und Infineon waren in der Gewinnerliste ganz oben zu finden. Bank- und Versicherungsaktien profitierten ebenfalls überdurchschnittlich, nachdem Italien eine Überarbeitung der Defizitziele ankündigte.
Auch am Anleihemarkt entspannt sich die Lage: Die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen italienischen Papiere rangiert mit 3,2 Prozent auf dem tiefsten Niveau seit Anfang Oktober. Sollte Rom nun mit Fakten nachlegen, könnte sich auch die Stimmung in der deutschen Wirtschaft wieder aufhellen. Im November fiel der Ifo-Index das dritte Mal in Folge, was meist als Bestätigung eines Abwärtstrends interpretiert wird. Am Montag reagierte der DAX allerdings kaum auf die negativen Konjunkturnachrichten, die drohende Abschwächung der Wirtschaft scheint somit eingepreist zu sein.
Grüne Vorzeichen an der Wall Street
Mit Erleichterung verfolgten Anleger am Montag auch die Erholung bei den Ölpreisen. Der Dow Jones rückte um 1,5 Prozent vor und beendete den Handel nur unwesentlich unter dem Tageshoch. Microsoft und Apple liefern sich derzeit ein spannendes Rennen um den Titel des wertvollsten US-Unternehmens. Zur Schlussglocke behielt der iPhone-Hersteller die Oberhand. Kräftige Gewinne verzeichneten auch die Aktien des Online-Händlers Amazon mit plus 5,3 Prozent. Rekordumsätze am „Cyber Monday“ deuten auf ein starkes Weihnachtsgeschäft und eine hohe Konsumlaune der Amerikaner. An den asiatischen Handelsplätzen setzte sich die positive Stimmung fort, der Nikkei rückt um 0,6 Prozent vor.
Zurückhaltung in Frankfurt
Im vorbörslichen Handel profitiert auch der DAX von den guten Vorgaben und wird 0,4 Prozent höher bei 11.400 Punkten erwarten. Zwar hat sich die Nachrichtenlage dank der Signale aus Italien etwas verbessert. Allerdings gibt es auch neue Probleme. Die Spannungen zwischen Russland und der Ukraine sowie Gerüchte, nach denen griechische Banken neues EU-Geld benötigen, dämpfen die Laune. Zudem geht US-Präsident Donald Trump davon aus, dass die Zölle auf chinesische Waren im Wert von 200 Mrd. Dollar auf 25 Prozent steigen werden. Kurz vor dem G20-Treffen steigt somit der Druck auf Peking.
Unter den DAX-Aktien rücken die Papiere von Bayer in den Mittelpunkt. In den USA hat das neuartige Krebsmittel Larotrectinib die Zulassung der Gesundheitsbehörde FDA erhalten. Analysten rechnen mit Umsätzen von bis zu einer Milliarde Dollar.
Hier geht es zu den wichtigsten Wirtschafts- und Unternehmensterminen der Woche: Termine der Woche


