MÄRKTE AM MORGEN | Keine Entwarnung in Sicht
Rund fünf Prozent büßte der DAX in der vergangenen Handelswoche ein und steht auf dem tiefsten Niveau seit Februar 2017. Ein Mix aus zahlreichen Belastungsfaktoren verhindert derzeit einen goldenen Oktober an den Aktienmärkten. Neben dem schwelenden Handelsstreit und den wirtschaftlichen Problemen in zahlreichen Schwellenländern drücken auch die steigenden Zinsen auf die Laune. In Europa kommen die Brexit-Verhandlungen und vor allem die Konfrontation zwischen der italienischen Regierung und der Europäischen Kommission bei den Haushaltsplänen hinzu. Die Hoffnungen ruhen daher mal wieder auf der anstehenden Berichtssaison. Am Freitag präsentierten einige US-Banken bereits ordentliche Bilanzen. Auch hierzulande wird es langsam spannend: Am Donnerstag fällt mit den Zahlen des Software-Konzerns SAP der Startschuss.
Kommt es zur technischen Erholung?
Zum Wochenauftakt bleiben die Anleger beim DAX zunächst vorsichtig, vorbörslich wird der Index rund 0,6 Prozent tiefer bei 11.460 Punkten taxiert. Während das Wahlergebnis in Bayern keine großen Auswirkungen haben sollte, schauen Anleger mit Skepsis auf die schwachen Vorgaben aus Asien. An der Börse in Shanghai steht der Markt knapp ein Prozent tiefer, der Nikkei fällt um 1,5 Prozent. Vor allem Technologie- und Finanzwerte kamen deutlich unter Druck. Am Wochenende hatten sich der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Weltbank besorgt über die globale Wirtschaft geäußert. Damit verpuffen auch die guten Vorgaben aus den USA. Der Dow Jones war am Freitag um 1,2 Prozent gestiegen, auf Wochensicht blieb aber dennoch ein deutliches Minus von 4,2 Prozent. Noch besser lief es beim Technologie-Index Nasdaq 100 mit plus 2,8 Prozent. Weit oben auf den Kauflisten standen am Freitag die FAANG-Aktien Facebook, Apple, Amazon, Netflix und die Google-Mutter Alphabet.
Unter den DAX-Einzelwerten richtet sich das Interesse auf die Papiere von RWE. Wegen des Rodungsstopps im Hambacher Forst wird der Konzern weniger Kohle fördern und rechnet mit einem Stellenabbau. Ersten Prognosen zufolge wird der Schaden bei 100 bis 200 Mio. Euro im Jahr liegen.
Siemens zeigt sich unterdessen zuversichtlich und will mit der Stärkung von Schlüsseltechnologien seine Marktposition sichern. Unterdessen haben Aktionärsschützer der DSW die Automobilhersteller vor einer freiwilligen Umrüstung von Diesel-Fahrzeugen gewarnt.
Ölpreise starten fester
Im Devisenhandel zeichnen sich zunächst keine großen Bewegungen ab, der Euro steht nahezu unverändert bei 1,155 Dollar. Hier könnten am Nachmittag neue US-Konjunkturdaten für Schwung sorgen. Pluszeichen dominieren hingegen bei den Ölsorten Brent und WTI. Der Streit um den verschwundenen saudi-arabischen Journalisten Dschamal Chaschoggi sorgt für Unsicherheit.
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