07.09.2017 10:30
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MÄRKTE AM MORGEN | Leitet Draghi die Trendwende beim Euro ein?

Mit dem gestrigen Freudensprung beim DAX schöpfen die Optimisten neue Hoffnung. Für Entwarnung ist es aber noch zu früh. Jederzeit könnte sich der Nordkorea-Konflikt weiter verschärfen und eine Flucht in sichere Häfen nach sich ziehen.
 

Leitet Draghi die Trendwende beim Euro ein
 

Mit dem gestrigen Freudensprung beim DAX schöpfen die Optimisten neue Hoffnung. Für Entwarnung ist es aber noch zu früh. Jederzeit könnte sich der Nordkorea-Konflikt weiter verschärfen und eine Flucht in sichere Häfen nach sich ziehen. Positive Nachrichten kommen hingegen aus Washington: Ein De-facto-Kollaps der Regierungsbehörden (Shutdown) ist vorerst abgewendet. US-Präsident Donald Trump und die Demokraten im Kongress einigten sich auf eine Zwischenfinanzierung bis Mitte Dezember. Grüne Vorzeichen dominierten auch in Asien und an den US-Börsen, der DAX startet bei knapp 12.300 Punkten.

Inflationsziel rückt in weite Ferne

Keine Unterstützung kommt hingegen vom Euro: Seit einigen Tagen pendelt der Kurs knapp unter der 1,20er-Schwelle seitwärts, der Aufwärtstrend ist ungebrochen. Auf der heutigen EZB-Sitzung könnte eine Vorentscheidung fallen, ob die Reise nach oben anhalten wird oder eine Trendwende und damit Dollar-Stärke bevorsteht. Angesichts der Euro-Rally dürfte Draghi seine verbale Zurückhaltung aufgeben und die Wachstumsprognosen mit zunehmenden Abwärtsrisiken versehen. Eine Prognoseanhebung des durchschnittlichen Euro/Dollar-Wechselkurses von 1,08 Dollar für dieses Jahr ist sehr wahrscheinlich. Damit verbunden wäre auch ein dämpfender Effekt auf die Teuerungsrate, das avisierte Inflationsziel von zwei Prozent in der Eurozone bleibt wohl vorerst außer Reichweite.

Draghi wird sich Zeit lassen

Gerade auch vor dem Hintergrund der noch nicht robusten Konjunktur wird die EZB kein Interesse an einem starken Euro haben. Seit Jahresbeginn ist der Euro auf handelsgewichteter Basis die einzige Weltwährung, die kräftig aufgewertet hat. Vor diesem Hintergrund könnte der Ausstieg aus dem bis Dezember laufenden Anleiheankaufprogramm langsamer erfolgen als bisher erwartet. Konkrete Entscheidungen sind heute nicht zu erwarten, erst auf der nächsten Sitzung am 26. Oktober und damit nach der Bundestagswahl dürften mehr Details folgen. Ein abruptes Ende des Programms gilt als unwahrscheinlich. Vielmehr wird die EZB das Volumen ab Januar wohl langsam verringern und zugleich darauf hinweisen, bei Bedarf die Geldpolitik wieder hochzufahren.

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