MÄRKTE AM MORGEN | RWE, Merck, Wirecard und Eon auf dem Prüfstand
Die Börsen präsentieren sich derzeit wie das Herbstwetter: Auf Sonnenschein folgt Regen, die Kurse befinden sich auf Achterbahnfahrt. Zur Wochenmitte ändert sich wenig an der grundsätzlichen Ausgangslage, die Themen der vergangenen Wochen geben die Richtung vor. In Sachen Brexit zeichnet sich nach Angaben der Regierung in London ein Durchbruch ab. Auch im Zollstreit zwischen den USA und China keimt Hoffnung auf. Eine Einigung auf dem G-20-Gipfel Ende November ist durchaus möglich. Gerüchten zufolge wird bald Pekings Chef-Unterhändler in Washington erwartet, um das Treffen zwischen US-Präsident Trump und Chinas Machthaber Xi Jinping vorzubereiten.
Deutsche Wirtschaft schrumpft
Allerdings droht die Freude schnell wieder zu verpuffen, Italien ließ die Frist für die Überarbeitung des Haushaltsentwurfs 2019 verstreichen. Eine offene Konfrontation rückt näher, Sorgen vor einer neuen Eurokrise drücken auf die Stimmung. Am Anleihemarkt springt die Rendite der zehnjährigen italienischen Papiere auf 3,5 Prozent, der Euro fällt im asiatischen Handel wieder unter 1,13 Dollar.
Auch die Vorgaben fallen durchwachsen aus. An den US-Börsen belastete vor allem der scharfe Rückgang der Ölpreise. Sorgen vor einer weiter hohen Förderung und gleichzeitig sinkender Nachfrage lösten einen massiven Verkaufsdruck aus. Der Dow Jones schloss um 0,4 Prozent tiefer. Keine klare Richtung zeigten die Technologiewerte, nach anfänglichen Gewinnen ging der Markt unverändert aus dem Handel.
Auf die Stimmung drücken zudem neue Konjunkturzahlen. Im dritten Quartal ist die deutsche Wirtschaft erstmals seit dreieinhalb Jahren wieder geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt fiel um 0,2 Prozent. Der DAX steht vorbörslich 0,6 Prozent tiefer bei 11.400 Punkten.
Vier DAX-Unternehmen unter der Lupe
Unterdessen startet die heimische Berichtssaison noch einmal durch. Im Blickpunkt stehen die beiden Energieversorger. Eon profitierte von guten Geschäften im Vertrieb und bei den Erneuerbaren Energien. Der Ausblick für das Gesamtjahr wurde bestätigt, Eon peilt das obere Ende der Gewinnziele an. Schwächere Ergebnisse bei der Braunkohle und der Kernenergie setzten hingegen RWE zu. Für das Gesamtjahr sieht sich der Stromlieferant aber auf Kurs.
Merck hat im dritten Quartal den Gegenwind von der Währungsseite zu spüren bekommen. Die Jahresprognose wurde daher angepasst: Der Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzern erwartet in diesem Jahr bei höheren Einnahmen größere Gewinnrückgänge.
Rund läuft es hingegen weiterhin bei Wirecard. Nach guten Geschäften in den vergangenen Monaten erhöhte der Zahlungsdienstleister erneut die Prognose für das Gesamtjahr.
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