MÄRKTE AM MORGEN | S&P500 und DAX erleiden kräftigen Kursrutsch
Einen sehr unschönen Einstand hat die Börse dem neuen Chef der US-Notenbank Jay Powell an seinem ersten Arbeitstag beschert. Der S&P500 ist um 4,1 Prozent eingebrochen, während die Volatilität, gemessen am VIX, um mehr als 100 Prozent auf 37,3 Punkte nach oben geschossen ist. Daher sind Investoren in US-Staatsanleihen geflüchtet, woraufhin die Zinsen für zehnjährige Papiere abgerutscht sind und aktuell bei 2,73 Prozent notieren. Der Ausverkauf am US-Aktienmarkt riss auch den DAX mit nach unten. Experten führen den Kursrutsch am US-Aktienmarkt vor allem auf zwei Faktoren zurück: Einerseits sogenannte Risk Parity-Fonds, eine Art Mischfonds, die wegen der stark gestiegenen Volatilität gezwungen waren, Aktien zu verkaufen. Andererseits sogenannte Managed Futures-Fonds, also spezialisierte Hedgefonds, die auf Futures und Optionen setzen und offensichtlich auf dem falschen Fuß erwischt worden sind.
Wie geht es weiter an der Börse?
Die weitere Börsenentwicklung könnte davon abhängen, ob die Volatilität deutlich sinkt. Einige Experten warnen, der S&P500 könnte im Laufe des Jahres um 10 bis 20 Prozent sinken, weil er trotz des Kursrückschlags mit einem KGV von 16,7 immer noch hoch bewertet sei. Andere Analysten sind hingegen der Überzeugung, dass sich die Weltwirtschaft weiterhin gut entwickle, während die Gewinnschätzungen für den S&P500 kräftig angehoben würden. Das spreche gegen eine nachhaltige Trendwende nach unten an der Börse. Allerdings gelte es, die weiteren Konjunkturdaten aus den USA genau im Auge zu behalten. Bei überraschend guten Daten könnten erneut Sorgen hochkochen, dass die Inflation angeheizt würde, was bei Investoren Ängste vor zusätzlichen Zinserhöhungen der US-Notenbank auslösen könnte.
Münchener Rück leicht unter den Erwartungen
Wegen des Kursrutsches am Gesamtmarkt könnten manche Anleger übersehen haben, dass der Chiphersteller Broadcom sein Übernahmeangebot für den US-Konkurrenten Qualcomm um 17 Prozent auf 121 Mrd. Dollar aufgestockt hat. Mit Kursen von um 12.300 Punkten notiert der DAX kurz vor Handelseröffnung auf dem Niveau, auf dem er gestern nachbörslich stand. Der Brent-Preis gibt auf 67 Dollar je Barrel nach, hingegen ist Gold mit 1.343 Dollar je Unze als sicherer Hafen gefragt. Die Ergebnisse der Münchner Rück lagen leicht unter den Erwartungen. So war der Gewinn auf 375 Mio. Euro eingebrochen. Die Dividende stagniert bei 8,60 Euro und bleibt damit unter den vorherigen Schätzungen der Analysten von 8,85 Euro. Um 14.30 Uhr werden die Daten zum US-Handelsbilanzdefizit veröffentlicht.
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