MÄRKTE AM MORGEN | Zinssprung überschattet DAX-Bilanzsaison
Nachdem der US-Arbeitsmarktbericht am vergangenen Freitag etwas besser ausgefallen war als erwartet, waren die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen nach oben geschossen und notieren inzwischen bei 2,88 Prozent. Das ist das höchste Niveau seit Januar 2014. Im Gegenzug hatte sich der Kursrückgang des S&P500 und des DAX beschleunigt. Der DAX ist dabei besonders stark unter die Räder gekommen, weil der Zinsanstieg bei Bundesanleihen im Verhältnis zum vormals extrem niedrigen Niveau viel stärker ist als der Renditeanstieg bei US-Anleihen. Von der Währungsseite werden die beiden Indizes allerdings unterschiedlich beeinflusst. So sorgt der sinkende Dollar für Rückenwind beim S&P500, weil in dem Umfeld US-Produkte im Ausland billiger werden und ausländische Produkte in den USA teurer. So haben Analysten zuletzt laut Bloomberg die 2018er-Gewinnschätzungen für den S&P500 auf 156,20 Punkte erhöht – das ist ein Plus von sieben Prozent gegenüber Mitte Dezember 2017. Das entspricht einem Ergebnisanstieg um 17,7 Prozent gegenüber 2017. Hingegen bekommt der DAX deutlichen Gegenwind vom steigenden Euro, wie die enttäuschenden Ausblicke von Daimler und Infineon gezeigt haben.
Stabwechsel an der Fed-Spitze
Heute, und damit einen Tag nach seinem 65. Geburtstag, wird Jerome Powell als Chef der US-Notenbank vereidigt. Viele Experten gehen davon aus, dass er den von seiner Vorgängerin Janet Yellen eingeschlagenen Weg fortsetzen wird. Die künftige Geldpolitik wird erheblichen Einfluss auf die Entwicklung des Dollar und damit auch auf den Öl- und den Goldpreis haben. Letzter kam zuletzt wegen der gestiegenen US-Zinsen etwas unter Druck.
Commerzbank und Münchener Rück legen Ergebnisse vor
Am Wochenende gab es etliche Meldungen zu DAX-Unternehmen. Daimler will gemeinsam mit Bosch noch vor der Google-Tochter Waymo Robotaxis anbieten. SAP möchte 2018 und vor allem 2019 die Gewinnmarge verbessern. Zudem gab es Spekulationen, Lufthansa wolle wegen schlechter Zahlen das Top-Management der Tochter Brussels Airlines austauschen. Der DAX steht vorbörslich mit Kursen von um die 12.700 Punkten unter Druck, während der Brent-Preis leicht nachgibt. Hingegen ist der Euro bei 1,24 Dollar fest. Die englische Researchfirma Markit veröffentlicht um 9.55 Uhr den Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor Deutschlands, um 10 Uhr folgt jener für die Euro-Zone. Um 16 Uhr steht der Index für den Dienstleistungssektor der USA im Fokus der Investoren. Anleger warten zudem gespannt auf die 2017er-Ergebnisse der Münchener Rück, die am Dienstag veröffentlicht werden. Am Donnerstag folgen die Commerzbank und der US-Konzern Nvidia.
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