26.01.2018 09:10
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Unternehmensanleihen weekly: EUR-Kreditzyklus bleibt expansiv. EZB-Tapering in der Analyse: Lässt höherer Anteil für CSPP Kreditspreads weiter zurückgehen?

Der iBoxx Corporates EUR hat mit 30,1 Basispunkten einen neuen Tiefpunkt seit Ausbruch der Globalen Finanzkrise erreicht. Im Zeichen ultratiefer Kreditspreads gilt unser Fokus für diese Woche dem „Tapering“ der EZB. Europas Währungshüter reduzieren mit Beginn dieses Jahres ihre Ankaufvolumina für Staats- und Unternehmensanleihen auf monatlich 30 Mrd. Euro. Die genaue Verteilung der neu adjustierten Volumina ließ die EZB bei Ankündigung ihres Taperings im September 2017 sowie bei den folgenden Notenbanksitzungen noch offen. Die EZB kauft seit Auflegung ihres QE-Programms in verschiedenen Ankaufprogrammen Asset-Backed-Securities, Pfandbriefe sowie Staats- und Unternehmensanleihen. Insgesamt erwartete der Markt keine Veränderung in der Verteilung der Kaufvolumina in den verschiedenen Programmen und zwischen den für uns relevanten Corporate-Sector-Programm (CSPP) und Public-Sector Programm (PSPP). Allgemein ging man lediglich von einem sich änderndem Gesamtvolumen aus. Doch die ersten veröffentlichten Daten zu den Ankaufprogrammen suggerieren zum Teil erhebliche Verschiebungen zwischen den Assetklassen.

Laut neusten Zahlen hält die EZB mittlerweile 134,6 Mrd. Euro an Unternehmensanleihen und 1.902 Mrd. Euro an Staatspapieren in ihren Büchern. Die Nettokäufe stiegen zuletzt auf Wochensicht um 1,34 Mrd. Euro im CSPP sowie um 4,0 Mrd. im PSPP. Dies entspricht einem Verhältnis von CSPP zu PSPP von 33,5 %. In der ersten und zweiten Januarwoche lagen die korrespondierenden Werte bei 19,7 % sowie 15,4 %. Im Jahresdurchschnitt 2017 kaufte die EZB wöchentlich 1,5 Mrd. Euro an Unternehmensanleihen, was im Mittel 13,1 % ihres Ankaufvolumens an Staatsanleihen entspricht. Offenbar lässt die EZB zum Jahresstart dem Unternehmenssektor signifikant mehr Unterstützung zukommen. Zufall oder hat die EZB tatsächlich ihre Ankaufstrategie geändertZunächst sprechen praktische Gründe für höhere Volumina im CSPP. Im Markt für Staatsanleihen ist die EZB seit dem Start des PSPP in 2015 zum dominierenden Faktor geworden. Kaufte man zu Beginn die Staatstitel sorgfältig nach bestimmten Kriterien (u.a. innerhalb bestimmter Laufzeiten, maximal 1/3 der Gesamtschulden eines Landes, keine Ankäufe mit einer Rendite kleiner des EZB-Einlagensatzes), mussten diese aufgrund des beschränkten Angebots am Kapitalmarkt (sog. „Bond Scarcity“) mit steigender Marktmacht der EZB kontinuierlich weichen. Die gute konjunkturelle Lage in vielen Staaten der Eurozone entlastet zudem die öffentlichen Haushalte, reduziert die Neukreditaufnahme und verstärkt so die Knappheit an Staatstiteln. Ein höherer Anteil des CSPPs erscheint unter diesen Gesichtspunkten folglich, was die Risikoprämien auf Unternehmensanleihen weiter auf den rekordverdächtig niedrigen Niveaus verharren lassen könnte.


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