05.07.2018 17:20
Anzeige

Unternehmensanleihen weekly: Kreditrisiken steigen. Ende der Hochkonjunktur belastet. Ende des CSPP zum Jahresende wirft bereits Schatten voraus

Die Ausweitung der Kreditspreads auf dem europäischen Corporate Bond Markt setzt sich fort. Der iBoxx Corporates EUR kratzt inzwischen deutlich an der Marke von 70 Basispunkten und liegt somit auf einem Niveau, das wir zuletzt im Januar 2017 sahen. Nach Ratingklassen betrachtet bleiben starke Bonitäten weiterhin gefragt, wohingegen sich Investoren von Crossover- und BBB-Titeln trennten. Höhere Kreditspreads für BBB-Corporates sind die Folge (iBoxx BBB +4 bp auf Wochensicht) und könnten noch weiter auslaufen. Verschiedene Faktoren könnten in den nächsten Tagen hierfür verantwortlich sein. Die Verschärfung des Handelskonflikts (u.a. Verabschiedung von US-Zöllen auf EU-Autos) und das Ende der Konjunkturdynamik in Europa (vgl. Ifo-Index) haben eine Vielzahl von Unternehmen bereits zu spüren bekommen. Erste Gewinnwarnungen bei europäischen Large-Caps wurden veröffentlicht. Insoweit sehen wir das aktuelle Bewertungsniveau des iBoxx Corporates als fundamental gerechtfertigt an.

Als wesentlicher Faktor für den Rückgang der Kreditspreads für europäische Unternehmensanleihen und Auslöser der beispiellosen Kreditrallye seit Anfang 2016 ist zweifellos das Ankaufprogramm der EZB zu identifizieren. Inzwischen haben Europas Währungshüter ihren Ausstieg aus dem QE-Programm für Ende Dezember 2018 anvisiert. Für die Kreditspreads von Corporate Bonds geht insgesamt ein wesentlicher Unterstützungsfaktor verloren.

Bereits Anfang des Jahres 2018 wiesen wir auf das veränderte Ankaufverhalten der EZB und einen ungewöhnlich hohen Anteil von Corporate Bonds am gesamten Ankaufprogramm hin. In der ersten Hälfte des Kalenderjahres 2018 hat sich dieser Trend fortgesetzt. Betrug der Anteil des CSPP am gesamten QE-Programm in 2017 durchschnittlich rund 10 %, beträgt dieser im ersten Halbjahr 2018 rund 19 %. Alleine im ersten Quartal erwarb Europas Notenbank Unternehmenstitel von rund 17 Mrd. Euro (und 13 Mrd. Euro in Q2). In der Summe haben Europas Währungshüter Unternehmensanleihen in Relation zu öffentlichen Anleihen verstärkt auf ihre Bücher genommen.

Vor diesem Hintergrund fällt der Anstieg der Kreditspreads im iBoxx und im iTraxx Xover EUR noch zu gering aus. Ohne die EZB als Käufer sollten sich die Risikoaufschläge 10-20 Basispunkte oberhalb des aktuellen Niveaus des iBoxx-Corporates ansiedeln. Zudem erwarten wir, dass die EZB ihre Käuferrolle sukzessive und graduell auslaufen lassen wird und den Markt so gezielt auf ihren Ausstieg vorbereitet. Im dritten und vierten Quartal erwarten wir deshalb eine Umkehr des Ankaufverhaltens der EZB und einen Anteil des CSPP von 10-15 % am Gesamtvolumen.


Hier können Sie das "Wochenbarometer" mit aktuellen News zu den Kapitalmärkten und weitere Publikationen herunterladen.
 
Quelle

Als "Bank für Unternehmer" konzentriert sich die HSH Nordbank auf die Zielgruppe des gehobenen deutschen Mittelstands sowie deren Inhaber. Für diese Kunden will die Bank bevorzugter Ansprechpartner in allen finanziellen Belangen sein – im Geschäftlichen wie im Privaten.

Weitere Nachrichten
HSH Nordbank
07.02.2019 18:20
Ein geordneter Machtwechsel in Venezuela würde das Anliegen der OPEC, die Preise zu stabilisieren, unterminieren, glaubt Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der HSH Nordbank. ...
07.02.2019 18:00
Das Austauschverhältnis EUR/USD hat eine bewegte Woche hinter sich. Nach der EZB-Zinssitzung vom vergangenen Donnerstag (24.01.) verlor der Euro erst einmal etwas an Wert ge ...
07.02.2019 17:35
Die Fed-Sitzung von gestern (30.01.) hat an den Zinsmärkten deutliche Reaktionen hervorgerufen. Die Renditen gaben über die gesamte Zinsstruktur nach. Notenbankchef Jerome P ...