Aktienanleihen: Einfaches Profil dank fixer Kupons (Akademie-Sommer, Teil 3)
Was unterscheidet strukturierte Wertpapiere eigentlich voneinander – und worauf kommt es an? In unserem Akademie-Sommer geben wir praxisnahe Einblicke in die wichtigsten Produkttypen – kompakt, verständlich und direkt anwendbar. Teil 3/5: Aktienanleihen
Die Bezeichnung „Aktienanleihe“ hat sich etabliert und wird von nahezu allen Emittenten verwendet. Dennoch kann sie schnell in die Irre führen. Von klassischen Anleihen müssen die beliebten Papiere deutlich abgegrenzt werden. Die Gemeinsamkeiten beschränken sich vor allem auf die sichere Kuponzahlung, mit der viele Aktienanleihen schon im Namen werben (z.B. „6,0 % BASFAktienanleihe“). Außerdem notieren die Papiere wie Anleihen in Prozent und bei einem Kauf oder Verkauf während der Laufzeit müssen zum Börsenkurs noch die aufgelaufenen Stückzinsen addiert werden, um den Preis zu berechnen. Und nicht zuletzt ist mit den Papieren wie mit klassischen Anleihen ein Emittentenrisiko verbunden. Dies gilt allerdings für alle Zertifikate. Der wichtige Unterschied zu Unternehmens- und Staatsanleihen ist jedoch, dass die Rückzahlung des vollen Nominalbetrags bei Aktienanleihen auch dann nicht sicher ist, wenn beim Emittenten keinerlei Probleme auftreten. Denn der Erfolg der Anlage ist stark an den Basiswert – also an einen Index oder eine Aktie – geknüpft. Das Aktienrisiko ist in der Regel sogar deutlich größer als das Emittentenrisiko und sorgt erst für die vergleichsweise hohen Kupons. Entwickelt sich die Aktie zu schwach, zahlt der Emittent am Ende den Nominalbetrag nicht zurück. Stattdessen liefert er eine vorab festgelegte Anzahl der jeweiligen Aktie aus. Der Gesamtwert dieses Pakets, das oft auch einen Barbetrag enthält, da keine Bruchstücke von Aktien geliefert werden können, wird den ursprünglich eingesetzten Nominalbetrag dabei nicht erreichen. Somit können (Buch-)Verluste entstehen, die der Gewinn aus den sicheren Zinszahlungen nicht ausgleichen kann. Deshalb kommt es darauf an, ob der Anleger der jeweiligen Aktie das Potenzial zutraut, die bei der Aktienanleihe geforderte Bedingung zu erfüllen. Bei der klassischen Variante bedeutet das: Am Ende muss die Aktie mindestens auf ihrem Startwert notieren. In diesem Fall ist ein Basispreis von 100 Prozent ausgewiesen.