Bayer: Glyphosat bleibt ein ständiger Begleiter

Die jüngsten Geschäftszahlen haben gezeigt, was für Bayer mit Monsanto alles möglich ist. Wäre da nur nicht dieses Glyphosat...
 

Christian Hendrik Knappe

Die Frage, ob die milliardenschwere Monsanto-Übernahme ein großer Fehler war, wird Bayer noch viele Jahre beschäftigen. Schuld ist vor allem Glyphosat. Im Zuge der Bekanntgabe der Geschäftszahlen für das Schlussquartal und Gesamtjahr 2018 teilte der Leverkusener DAX-Konzern mit, dass in Zusammenhang mit dem Pflanzenschutzmittel bis zum 28. Januar 2019 in den USA Klagen von etwa 11.200 Klägern zugestellt wurden. Bereits der erste Fall, in dem die Bayer-Tochter Monsanto im vergangenen Jahr zu einer millionenschweren Schadenersatzzahlung verdonnert wurde zeigt, welche enormen finanziellen Risiken lauern.
 
Allerdings hält man auf Unternehmensseite das erstinstanzliche Urteil in diesem Fall für falsch. Daher wurde Berufung eingelegt. Außerdem hält der Vorstandsvorsitzende Werner Baumann dagegen, dass Bayer die wissenschaftlichen Fakten auf seiner Seite hätte. Dabei geht es vor allem um die mutmaßlichen Krebsrisiken von Glyphosat. Bayer selbst will laut Baumann dieses wichtige und sichere Herbizid für eine moderne und nachhaltige Landwirtschaft weiter entschieden verteidigen. Trotzdem bleibt Glyphosat auch ein Unsicherheitsfaktor. Dass die Monsanto-Übernahme jedoch viel Gutes für Bayer bedeuten kann, zeigten die Ergebnisse für das vierte Quartal 2018.
 
Der bereinigte Betriebsgewinn stieg um 16 Prozent auf 2,1 Mrd. Euro. Zudem kletterten die konzernweiten Umsatzerlöse um 29 Prozent auf 11,1 Mrd. Euro. Angesichts solcher Zahlen störte es Anleger offenbar nicht, dass im Schlussquartal unter dem Strich ein Nettoverlust von 3,9 Mrd. Euro ausgewiesen wurde. Allerdings waren dafür in erster Linie Sonderfaktoren verantwortlich. Die Monsanto-Integration kostet Geld, genauso wie das angestoßene Umbauprogramm. Besonders ins Gewicht fielen jedoch Abschreibungen auf Marken im Geschäft mit nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten. Erfreulich fiel auch der Umstand aus, dass Bayer die Prognosezahlen vom Capital Markets Day am 5. Dezember 2018 sowohl für 2019 als auch für die mittelfristigen Ziele für das Jahr 2022 bestätigte.
 
Im laufenden Geschäftsjahr sollen die Umsatzerlöse laut Prognose bei 46 Mrd. Euro liegen. Dies entspricht einer währungs- und portfoliobereinigten Steigerung um etwa 4 Prozent. Das um Sondereinflüsse bereinigte EBITDA will Bayer währungsbereinigt auf rund 12,2 Mrd. Euro steigern. Bis 2022 rechnet Bayer mit einem Anstieg der bereinigten EBITDA-Marge von etwa 26 Prozent in 2018 auf mehr als 30 Prozent. Dazu sollen Beteiligungsverkäufe, Sparmaßnahmen, aber auch Investitionen in besonders aussichtsreiche Geschäftsbereiche beitragen.
 
Trotzdem werden Glyphosat und Monsanto wie ein Damoklesschwert über der Bayer-Konzernzentrale schweben. Die juristische Aufarbeitung hat gerade erst begonnen. Und trotzdem konnte man einen Eindruck davon gewinnen, wie hoch die finanziellen Risiken sind. Zudem wird sich auch Bayer den allgemeinen Marktrisiken wie dem globalen Handelsstreit oder der weltweiten Konjunkturabkühlung nicht entziehen können. Allerdings können die Leverkusener dagegenhalten, indem sie unter anderem darauf verweisen, dass sie dank der Monsanto-Übernahme zu einer noch größeren Macht im Agrargeschäft geworden sind, was angesichts globaler Trends wie des Bevölkerungswachstums zu einer aussichtsreichen Ausgangsposition führt.
 
Spekulative Anleger, die steigende Kurse der Bayer-Aktie erwarten, könnten mit einem WAVE XXL-Call der Deutschen Bank (WKN DX1TZG) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 4,08, die Barriere bei 56,15 Euro. Wer aber als spekulativer Anleger eher short-orientiert ist, könnte mit einem WAVE XXL-Put der Deutschen Bank (WKN DS63B7, aktueller Hebel 4,59, Barriere bei 82,30 Euro) auf fallende Kurse der Bayer-Aktie setzen.
 
Stand: 07.03.2019

Quelle

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